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Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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der Universität war abgedunkelt.
    Charru starrte die leuchtende Wand an. Farbige, bewegte Bilder, die so lebendig wirkten, als sei ein Fenster in die Vergangenheit aufgestoßen worden. Neben sich in der Dunkelheit spürte er die Anwesenheit von Simon Jessardin, Conal Nord und einem dritten Mann, der Kareil hieß und zu den Professoren der Universität zählte.
    Die Stimme, die alle Bilder begleitete, gehörte keinem von ihnen, sondern schien aus dem Nichts zu kommen.
    »Krieg und Gewalt prägten schon die Frühgeschichte des Planeten Terra. Die Entwicklungsgeschichte der irdischen Rasse ist zugleich .die Entwicklungsgeschichte der Waffen. Faustkeil...Steinaxt...Bronzeschwert...Erste Hochkulturen auf der Basis kriegerischer Gewalt. Die Überwindung des Faustrechts gelang nur selten und nur innerhalb bestimmter Gruppierungen. Die Ordnung der Staaten, Stämme und Völker untereinander blieb ein Gefüge von Macht, das sich nicht auf Vernunft, sondern auf kriegerisches Potential stützte...«
    Bilder, Zeichnungen, Gemälde flimmerten über die leuchtende Wand. Zottige Gestalten, die Steinkeulen schwangen. Krieger in schimmernden Rüstungen, Streitwagen, flatternde Helmbüsche. Charru hatte das Gefühl, einen Traum zu erleben. Endlos und monoton redete die fremde Stimme. Macht, Kampf, Eroberung...Armeen, die sich unaufhaltsam vorwärts wälzten, achtlos über fremdes Leben hinwegstampften. Kreuzzüge unter einem fremdartigen Banner. Blutige Gemetzel im Namen unbekannter Götter.
    Charru fühlte einen eisigen Schauer auf der Haut. Er erkannte den Haß wieder. Den Haß der fanatischen Priester gegen jene, die nicht die gleichen Götzen anbeteten wie sie. Haß, der aus Angst geboren war und deshalb kein Mitleid kannte.
    Bilder von einer Wasserfläche so weit wie die Wüste, von schwimmenden Festungen, die Charru zum erstenmal in seinem Leben sah. Und wieder die Stimme:
    »Die Nation Spanien schickte ihre Kriegsflotte gegen die Nation England. Gegenstand des Streites war eine Spaltung, die eine im Grunde gleiche Religion in zwei Gruppen schied, die sich beide im Besitz der absoluten Wahrheit wähnten. Die Kämpfe um die Unterschiede in der Glaubenslehre wurden mit allen Mitteln geführt. Sie prägten fast ein ganzes Jahrhundert, zogen gewaltige Verwüstungen nach sich und kosteten ungezählte Menschenleben...«
    Charru grub die Zähne in die Unterlippe.
    Sie hatten es gewußt, dachte er. Sie hatten genau gewußt, was ihre Götter für sein Volk bedeuten würden. Unter dem Mondstein hatten die Tiefland-Stämme an die heilige Flamme geglaubt, ein Symbol des Lebens selbst, während die Priester mit grausamen Ritualen den Schwarzen Göttern dienten. Aber es hatte deswegen keinen Krieg gegeben, zweihundert Jahre lang nicht. Bis die Marsianer die Schwarzen Götter verkünden ließen, daß die Feuerbestattung Frevel sei und nicht mehr geduldet werden dürfe - damit die Wissenschaftler Gelegenheit bekamen, einen Glaubenskrieg zu studieren.
    Die Bilder aus der Vergangenheit des Planeten Erde genügten ihnen nicht.
    Sie wollten lebendige Bilder, lebendiges Spielzeug. Sie gaben vor, Gewalt zu hassen, aber sie hatten Gewalt geschehen lassen, wieder und wieder, ihren Studenten zur Belehrung, ihren Staatsgästen zur Unterhaltung. Und in der Welt unter dem Mondstein waren Menschen gestorben, Menschen, die sich verzweifelt nach Frieden gesehnt hatten.
    Charru fiel es schwer, den Zorn zu bezwingen, der in ihm loderte. Die kalte, unpersönliche Stimme des Sprechers hallte wie eine Glocke in seinem Schädel:
    »Das Jahr 1914 der irdischen Zeitrechnung. Der sogenannte Erste Weltkrieg. Die Waffen waren verbessert worden. Die Vernunft der Erdbewohner hingegen hatte keine Fortschritte gemacht. Das menschliche Zusammenleben funktionierte nicht einmal innerhalb der einzelnen Nationen, wenngleich der übersteigerte Nationalismus zu den wichtigsten Ursachen der kriegerischen Auseinandersetzungen zählte.«
    Charru starrte auf die Bilder in düsterem Schwarz-Weiß, hörte der Stimme zu, die ihm Vergleiche aufdrängte. Unter dem Mondstein hatten die Stämme des Tieflands und die Priester aus dem Tempeltal nicht friedlich zusammenleben können, weil die Marsianer es nicht wollten., Und die Menschen des Planeten Erde? Hatte es auch in ihrer Geschichte Unbekannte gegeben, mächtige Wesen, die ihnen ihren Willen aufzwangen und sie zu ihrem Spielzeug machten? Oder hatten sie sich ihre Götter selbst geschaffen - so wie Bar Nergal sich eines Tages einen neuen

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