Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
wirklich erfassen konnten.
    »Nicht die Freiheit...« sagte er leise. »Nur die Abgötter und Teufel, die sie sich selbst geschaffen hatten...Ihr wißt es...Ihr wißt es, denn sonst hättet ihr uns nicht die Schwarzen Götter geschickt...Ihr wißt es, doch habt ihr euch euren eigenen Götzen geschaffen. Euer Zerrbild des Friedens, dem ihr das menschliche Leben geopfert habt...«
    Stille.
    Für Sekunden regten sie sich nicht: Der Barbarenfürst, Simon Jessardin und der Venusier, dessen Augen in einem eigentümlichen Feuer entbrannten. Charrus Schultern spannten sich. Er sah Jessardin an, aber er wußte, daß er diesen Mann hinter seiner Mauer aus kalter, wissenschaftlicher Logik nicht erreichen konnte.
    Vielleicht, weil sie in Wahrheit zweitausend Jahre voneinander entfernt waren.
    Vielleicht, weil man einen Teil all der schrecklichen Bilder gelebt haben mußte, um sie zu verstehen und daraus zu lernen - anders daraus zu lernen, als es die Marsianer getan hatten.
    Charru stand auf, als ihm jemand die Hand auf die Schulter legte.
    Die Eskorte der Wachmänner brachte ihn zurück zum Regierungssitz. Reglos stand er auf dem surrenden Transportband. Hinter sich hörte er undeutlich die gedämpfte Stimme Simon Jessardins, der irgendwelche Anweisungen gab, doch er achtete nicht auf die Worte.
    Er dachte an das Schiff.
    Wenn es ihm noch einmal gelang zu fliehen, würde er wissen, welchen Weg er gehen mußte. Zu den Sternen...Weit fort von diesem Planeten, der für die Söhne der Erde nur Ketten und Kerker bereithielt. Es war möglich. Es mußte möglich sein. Mit einem tiefen Atemzug warf er den Kopf zurück, und als er wenig später wieder das Büro des Präsidenten betrat, lag ein harter Glanz in seinen Augen.
    Simon Jessardins Asketengesicht zeigte ein paar unmerkliche Linien der Müdigkeit.
    »Ich hoffe, daß Sie die Situation jetzt besser verstehen«, sagte er ruhig. »Also noch einmal! Ich biete Ihnen die Möglichkeit an, mit Ihrem Volk als Bürger der Vereinigten Planeten zu leben. Unter der Bedingung, daß Sie Ihre Freunde dazu bewegen, die Waffen niederzulegen und sich zu ergeben. Und unter der Bedingung, daß Sie die gleichen Verpflichtungen wie alle anderen Bürger akzeptieren - darunter in erster Linie die Verpflichtung zum Gehorsam gegenüber der Gemeinschaft. Es ist die einzige Möglichkeit einer gewaltlosen Regelung. Und für Sie ist es die einzige Überlebenschance. Also?«
    Ihre Blicke kreuzten sich.
    Charru schüttelte langsam den Kopf. »Ich kann mein Volk nicht verraten.«
    »Sie würden sie nicht verraten, sondern ihnen allen das Leben retten, Sie...«
    »Ein Leben, das unerträglich wäre! Ein leeres, sinnloses Leben im blinden Gehorsam und der Unterwerfung unter den Götzen, zu dem ihr euren Staat gemacht habt! Wir könnten nicht atmen in eurer Welt, Simon Jessardin. Wir würden in dieser Welt zugrunde gehen, so oder so.«
    »Das ist Ihre endgültige Entscheidung?«
    »Ja.«
    »Und Sie wissen, daß die Antwort darauf die Vernichtung der Singhal-Klippen sein wird - von Ihrer eigenen Liquidation ganz abgesehen?«
    Charru schwieg.
    Würde es so kommen? Vielleicht, dachte er. Aber etwas in ihm wußte, daß sich Simon Jessardin irrte, daß die Antwort auf all diese Fragen nicht der Tod war.
    Die Antwort war das Schiff in den Garrathon-Bergen. Das Schiff der Hoffnung...
    *
    In dem kühlen Büro blieb es lange still, nachdem sich die Tür hinter den Vollzugsbeamten und dem Gefangenen geschlossen hatte.
    Jessardin saß an seinem Schreibtisch. Conal Nord stand mit verschränkten Armen am Fenster. Immer noch lag in seinem ebenmäßigen, venusischen Gesicht ein Zug, als lausche er auf etwas.
    »Und jetzt?« fragte er endlich.
    Jessardin hob die Schultern. »Wir haben keine Wahl, Conal.«
    »Sie werden Laser-Kanonen gegen die Singhal-Klippen einsetzen?«
    Jessardin nickte. Seine grauen Augen wurden hart.
    »Morgen bei Tagesanbruch«, entschied er. »Ich habe versucht, was ich verantworten konnte. Jetzt läßt sich nichts mehr ändern.«
VIII.
    »Halt!«
    Jom Kirrands flache Hand fuhr durch die Luft, mit einem raschen Schritt verließ er das Transportband. Charru taumelte gegen die schimmernde weiße Wand, als er ebenfalls in die quadratische Nische geschoben wurde. Er ließ den Kopf auf die Brust sinken, aber er beobachtete den hageren Vollzugschef aus den Augenwinkeln.
    Es war das rhythmische Blinken einer roten Lampe, das Kirrands Aufmerksamkeit erregt hatte. Seine Brauen zogen sich zusammen, als er auf das kaum

Weitere Kostenlose Bücher