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Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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sichtbare Gitter in der weißen Fläche zutrat und eine Sensortaste drückte.
    »Kirrand. Was ist geschehen?«
    Eine Stimme aus dem Nichts antwortete - ein Vorgang, den Charru jetzt kannte, obwohl er ihn sich immer noch nicht erklären konnte.
    »Alarmfall an der Urania-Brücke. Überwachungssystem meldet die Zerstörung eines Wachroboters.«
    Kirrands Gesicht spannte sich. Scharf wie eine Kerbe stand eine Falte zwischen seinen Brauen.
    »Ist jemand in die Stadt eingedrungen?«
    »Keine entsprechende Meldung. Überwachungs-Sektoren Urania A, B und C negativ.«
    »Verstanden. Ich komme.«
    Kirrand fuhr herum, verwirrt trotz aller Entschlossenheit in seinen scharfen Zügen. Charru ahnte, was geschehen war. Gerinth, Camelo und Jarlon! Aber sie hatten es nicht geschafft, in die Stadt einzudringen, obwohl es ihnen gelungen war, einen der unheimlichen Wachroboter zu zerstören.
    Egal...Sie waren da, und sie würden bis zu einem gewissen Grade die Aufmerksamkeit des Vollzugs ablenken. Charru verbannte jeden Gedanken an das, was er gehört und gesehen hatte. Er wußte, daß seine Chance hauchdünn war. Vier Wachmänner. Einen von ihnen winkte Jom Kirrand jetzt zu sich, sprach ein paar Worte, ging dann mit ihm auf eine Tür zu, die sich in der Stirnwand der Nische öffnete. Von den drei verbliebenen Wachmännern ging einer voran, während die beiden anderen Charrus inzwischen wieder gefesselten Arme packten. Er taumelte erneut, und als er auf das Transportband gestoßen wurde, brach er stöhnend in die Knie.
    »Was hat er?« stieß einer der Wachmänner mißtrauisch hervor.
    »Was weiß ich! Immerhin soll er zu Fuß von Kadnos bis zu den Singhal-Klippen marschiert sein. Und verletzt ist er auch.«
    Sie zogen ihn wieder hoch.
    Er hielt die Augen geschlossen und ließ sich schwer gegen eine der schwarzuniformierten Gestalten sinken. Dabei war er hellwach, versuchte mit allen Sinnen, die Reaktion der Männer zu erfassen. Sie hatten ihn gefürchtet, wie man ein unberechenbares Tier fürchtet, doch jetzt verrieten ihre Stimmen eine Spur von Mitgefühl, obwohl sie immer noch über ihn hinwegsprachen, als sei er nicht vorhanden. Er mußte sie dazu bringen, keinerlei Gefahr mehr in ihm zu sehen. Denn er wußte, er hatte nur noch eine einzige Chance, und die lag darin, daß sie ihm die Fesseln abnahmen, bevor sie ihn von neuem betäubten.
    Vermutlich würden sie ihn wieder in die Klinik bringen.
    Wenn sie ihm erst die weiße Schlafmaske über die Augen drückten, gab es kein Zurück mehr. Dann würden sie ihn mit ihren Drogen in eine willenlose Marionette verwandeln, ihn jener unheimlichen, scheinbar so sinnlosen Mechanik ausliefern, die in der Liquidations-Zentrale begann und mit einem Tod endete, dem das Opfer nicht einmal ins Gesicht sehen konnte, einem unwürdigen Tod, der noch einmal der Wissenschaft diente - was immer darunter zu verstehen war. Charru schauerte, als er an Conal Nords Andeutungen über medizinische Forschung und Organverpflanzung dachte. Er hatte sie nur halb verstanden, aber sie genügten, um ein kaltes Gefühl des Ekels zu wecken, das ihn würgte.
    Er stöhnte dumpf und ließ seine Muskeln schlaff werden.
    Die beiden Wachmänner packten seine Arme fester. Einer schüttelte ihn leicht, doch er reagierte nur mit einem haltlosen Schwanken des Kopfes. Sein Atem ging schwer und flach, und als die beiden Vollzugsbeamten von dem Transportband traten, ließ er die Füße nachschleifen.
    »Ist er bewußtlos?« fragte der dritte Mann.
    »Ja. Beeilen wir uns!«
    Das leise Surren der Tür.
    Kühle Helligkeit, weiß schimmernde Wände, der schwache, süßlich-scharfe Geruch, den Charru schon vorher wahrgenommen hatte. Er atmete flach und kämpfte gegen die Spannung, die seine Muskeln zu verkrampfen drohte. Er hatte aus dieser Klinik zwanzig Gefangene befreit. Zwanzig Männer, Frauen und Kinder, die mit weißen Masken über den Augen in den Schlafmulden gelegen hatten, und keiner von ihnen war gefesselt gewesen.
    »Nimm ihm die Bänder ab! Schnell, bevor er wieder zu sich kommt!«
    Die Stimme verriet Unruhe.
    Immer noch waren die Vollzugsbeamten wachsam und mißtrauisch, aber wenigstens hielten sie keine Waffe auf den Gefangenen gerichtet. Charru spürte nervöse Finger an seinen Gelenken. Die straffen, elastischen Kunststoffbänder lösten sich, und er ließ die Arme scheinbar schlaff an seinen Seiten herabsinken.
    »Ist die Maske fertig?«
    »Ja, in Ordnung.«
    Die Stimme verriet, daß der Mann neben der weißen Liege

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