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Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung

Titel: Söhne der Erde 03 - Das Schiff Der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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stand und vermutlich an dem Helm mit der Maske hantierte. Die beiden anderen beugten sich über den Gefangenen, um ihn aufzuheben. Charru wartete, bis er die Anspannung ihrer Muskeln spürte, dann handelte er.
    Es ging schneller, als einer der Marsianer denken konnte.
    Von einer Sekunde zur anderen schien sich der leblose Körper unter ihren Händen in federnden Stahl zu verwandeln. Charru schnellte hoch, schmetterte dem ersten Mann die Faust ans Kinn, traf den zweiten mit dem zurückschnappenden Ellenbogen. Der Marsianer stieß einen erstickten Schrei aus, sein Begleiter brach lautlos zusammen. Charru fuhr herum. Keine Sekunde war vergangen, und der dritte Vollzugspolizist stand immer noch neben der Schlafmulde, die Maske in der Hand, und begriff nicht, was sich vor seinen Augen abspielte.
    Charru sprang ihn in der Sekunde an, in der er das Lasergewehr hochreißen wollte.
    Die Waffe flog zur Seite.
    Der Marsianer stolperte zurück, bleich vor Schrecken, fast gelähmt vom Anblick der barbarischen Gestalt, der raubtierhaften Wildheit des Sprungs, der lodernden Entschlossenheit in den blauen Augen. Charrus Linke krallte sich in die schwarze Uniform, seine Rechte schlug blitzartig nach dem verzerrten Gesicht. Er wußte, daß er um sein Leben kämpfte. Und er kämpfte ohne Rücksicht, kämpfte mit der Härte eines Mannes, den eine grausame, gnadenlose Welt zu Stahl geschmiedet hatte.
    Der Wachmann sackte bewußtlos in seinem Griff zusammen.
    Hastig schleifte Charru ihn zu einer der Schlafmulden und drückte ihm die weiße Maske über die Augen. Er wußte, welchen Kontakt er berühren mußte, um die unbekannte Kraft einzuschalten, die das Opfer im Tiefschlaf halten würde, bis es gefunden wurde. Auch die beiden anderen Bewußtlosen bettete er auf die weißen Liegen, dann hob er eine der Strahlenwaffen auf und huschte zur Tür.
    Lautlos glitt sie vor ihm auseinander.
    Er blieb stehen und kniff die Augen zusammen. Dieser Teil der Klinik war ihm fremd, er wußte nur, daß irgendwo linker Hand das Museum lag, in dem sich während der Nacht niemand aufhielt. Als er das Transportband betrat, lag sein Finger am Abzug des Lasergewehrs. Er war schon einmal durch den riesigen Gebäudekomplex der Universität geirrt, und damals hatte man ihn gejagt. Jetzt konnte niemand ahnen, daß er entkommen war. Wenn er das Museum erreichte, würde er auch den Ausgang finden, zu Gerinth, Camelo und Jarlon stoßen...
    Und dann? Der Vollzug hatte den Spiralschlitten gefunden. Vielleicht würden sie es noch einmal schaffen, die Singhal-Klippen zu Fuß zu erreichen, aber sicher nicht schnell genug, um die anderen zu warnen. Er dachte an die Laserkanonen, von denen Simon Jessardin gesprochen hatte. Was immer das auch war - es konnte bestimmt nicht von der Stadt aus benutzt werden, sondern mußte in der Wüste in Stellung gebracht werden. Oder nicht? Die Robotsonden flogen auch ohne menschliche Besatzung, wurden auf irgendeine Weise aus der Ferne gelenkt...
    Charru schüttelte die Gedanken ab.
    Vor ihm mündete der Flur in eine quadratische Halle. Er glitt von dem Transportband herunter, blieb auf dem schimmernden weißen Boden stehen und versuchte, sich zu orientieren. Türen, abzweigende Flure, Schächte, die nach oben und unten führten. Der Weg zum Museum mußte geradeaus weiterführen. Charru wollte die Halle durchqueren - und hörte im letzten Moment die gedämpften Stimmen.
    »... in die Hügel zurückgezogen. Es kann nicht lange dauern, bis die Jet-Patrouillen sie finden.«
    » Ja. Aber ich begreife nicht, wie der Roboter...«
    Mit zwei Schritten glitt Charru in den nächstliegenden Flur und schwang sich auf das Transportband.
    Er hoffte, daß die Wachmänner nicht den gleichen Weg nahmen, daß er nicht gezwungen sein würde, die heimtückische Strahlenwaffe zu benutzen. Flüchtig dachte er an sein Schwert, mit dem sich jetzt vielleicht die Wissenschaftler des Mars beschäftigten. Er trug es, seit er die Kriegerweihe empfangen hatte. In jener Nacht unter dem Mondstein, als Erlend von Mornags Körper dem Scheiterhaufen übergeben wurde, hatte er es abgelegt, um aus Gerinths Händen das Schwert seines Vaters entgegenzunehmen, hatte es dann wieder getragen, nachdem die alte Schwur-Waffe, deren Griff die heilige Flamme nachbildete, bei den Priestern geblieben war Jetzt mußte sie zerstört sein, in dem Feuerstrahl vergangen, der die Tempel-Pyramide traf. Aber er würde ein anderes Schwert tragen, kein Lasergewehr. Die Waffen der Marsianer waren

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