Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
zeigte ihm, daß sie gekämpft hatten. Bevor er eine Frage stellen konnte, begann Jarlon zu berichten.
    Ein kurzer Bericht, da er sich auf das Wesentliche beschränkte.
    »Die tote Stadt bietet alles, was wir brauchen«, schloß er. »Und sogar diese seltsamen Menschen sind ein Vorteil für uns. Aus irgendeinem Grund lassen die Marsianer sie dort in Ruhe. Sie werden die Suchtrupps verwirren, und wenn man Spuren von uns entdeckt, wird man sie vielleicht ihnen zuschreiben.«
    »Gut«, nickte Charru. »Wir brechen sofort auf.«
    »Und das Verhandlungsangebot?« fragte Gillon neben ihm gedehnt.
    »Wir werden darauf eingehen. Vielleicht ist es ehrlich gemeint. Falls nicht, werden auf jeden Fall die meisten von uns in Sicherheit sein. Davon abgesehen werden die Verhandlungen die Marsianer ablenken und unsere Flucht decken.«
    »Und wenn es eine Falle ist?« fragte Camelo.
    »Warum sollte es? Jessardin weiß, daß wir lieber den Tod als die Sklaverei wählen, also weiß er auch, daß er euch nicht mit meinem Leben erpressen kann.«
    »Aber...«
    »Wir haben keine Wahl. Wenn wir es ablehnen, auch nur zu verhandeln - glaubst du nicht, daß die Marsianer die richtigen Schlüsse ziehen und unsere Flucht vereiteln würden?«
    Camelo schwieg. Charru warf einen Blick in die Runde uni lächelte leicht.
    »Wir brechen sofort auf«, wiederholte er. »Gerinth hat da Kommando. Ich hoffe, jeder von euch weiß, daß es in eine solchen Lage keine Eigenmächtigkeiten geben darf. Ganz gleich, was geschieht, Gerinths Befehle gelten.« Er machte eine Pause und warf das lange Haar zurück. »Camelo, du wirst mit Jarlon und Beryl im Schiff bleiben. Wir halten bis zum Morgengrauen die Stellung und nehmen dann den letzten Jet.«
    Jarlons Augen funkelten auf. Camelo lächelte - ein bitteres Lächeln, da er wußte, warum Charru seinen hitzköpfigen Bruder an einen Platz stellte, den er unter keinen Umstände verlassen konnte, um etwas auf eigene Faust zu unternehmen Und Camelo wußte auch, warum Charru Gerinth ein Zeichen machte und sich einen Augenblick mit ihm außer Hörweite der anderen zwischen die Felsen zurückzog.
    Die nebelgrauen Augen des alten Mannes wirkten hart. Sei weißes Haar glitzerte im Licht der roten Sonne.
    »Du weißt, daß Camelo recht hat, nicht wahr?« fragte e ruhig.
    »Ich glaube nicht an eine Falle, wenn du das meinst. Aber wir müssen mit allem rechnen.« Er machte eine Pause, und sei Blick ließ den des Ältesten nicht los. »Du wirst sie in die Stadt in der Wüste bringen, Gerinth. Ganz gleich, was hier passiert - du wirst sie hinbringen. Gib mir dein Wort!«
    Gerinth hob die weißen Brauen. »Glaubst du, daß ich Gillot oder die Nordmänner zurückhalten könnte, wenn dir etwas zustößt?«
    »Ich weiß, daß du es kannst. Und du mußt, Gerinth! Dein Wort!«
    Der alte Mann seufzte schwer. Einen Augenblick wirkte er müde, wie ausgebrannt, dann strafften sich seine Schultern.
    »Du hast mein Wort«, sagte er leise. »Ich hoffe nur, daß ich mich nicht dafür verfluchen werde...«
    *
    Die Vollzugspolizisten schwitzten unter ihren zinnoberroten Helmen. Die schwarzen Uniformen taten ein übriges: schon ein kurzer Aufenthalt außerhalb der klimatisierten Jets genügte, um die Männer in Schweiß zu baden. Keuchend, mit vor Anstrengung geröteten Gesichter arbeiteten sie sich durch das Gewirr der backofenheißen Felsen. Ihre Kleidung war nicht dafür gemacht, sie vor irgend etwas zu schützen außer vor der Verwechslung mit Angehörigen anderer Berufe. Jetzt mußten sie auf Ellenbogen und Knien über scharfkantiges Gestein robben. Die schwarzen Uniformen gingen schon nach den ersten Metern in Fetzen, und hier und da verrieten schmerzverzerrte Gesichter, daß auch die Haut in Mitleidenschaft gezogen wurde.
    Helder Kerr hatte - sichtlich zum Mißvergnügen von Jom Kirrand - die Führung der Gruppe übernommen, weil er ahnte, daß die Vollzugsbeamten mit dieser Aktion hoffnungslos überfordert waren.
    Kerr selbst empfand ein eigentümliches Vergnügen daran: jene tiefe, prickelnde Spannung, die damals seine ersten Flüge als Raumpilot zu unvergeßlichen Erlebnissen gemacht hatte. Er wußte, daß er es schaffen würde. Und daß er der einzige von allen war, Jom Kirrand eingeschlossen, der überhaupt ein solches Kommandounternehmen führen konnte. Während er mit brennenden Augen und schmerzenden Knochen durch den Staub kroch, begriff er plötzlich ganz klar, daß der einzige richtige Platz für ihn auch heute noch die

Weitere Kostenlose Bücher