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Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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geduldet hätte.
    »Ich bin genauso bereit, meine Pflicht zu tun, wie du und alle anderen«, sagte sie ruhig. »Aber wenn ich Charru von Mornag zu neuen Verhandlungen bewegen soll, muß ich wenigstens ungefähr wissen, was ihr ihm anbieten wollt.«
    »Das Schiff«, sagte Kerr knapp.
    Laras Augen wurden weit. Die Finger, die den weißen Plastikbecher hielten, zitterten unmerklich.
    »Das - Schiff?« echote sie.
    Kerr nickte.
    Er wußte, daß Conal Nord und vielleicht auch Simon Jessardin mit dem, was er hier tat, nicht einverstanden gewesen wären. Aber er wußte auch, daß es die einzige Möglichkeit war. Lara mochte unter einem psychischen Schock gestanden haben, als sie Charru von Mornag über die Waffen der »Terra I« informierte, aber das war nicht alles gewesen. Ihr venusisches Blut machte sie in manchen Dingen anders als die meisten Marsianerinnen. Und vermutlich hatte sie das Temperament ihrer Familie geerbt, deren Geschichte einen dunklen Punkt aufwies: Mark Nord, den rebellischen Merkur-Siedler. Kerr war sicher, daß sich Lara nicht dazu hergegeben hätte, den Barbarenfürsten in eine Falle zu locken.
    »Der Präsident möchte nach Möglichkeit Kriegshandlungen vermeiden«, sagte der junge Raumhafen-Kommandant. »Er hat sich zu der Ansicht durchgerungen, daß es eine annehmbare Lösung ist, wenn die Barbaren vom Mars verschwinden und sich auf der Erde ansiedeln. Wenn sie sich ergeben und damit einverstanden sind, daß die Waffen der 'Terra' unbrauchbar gemacht werden, ist Jessardin bereit, ihnen das Schiff zur Verfügung zu stellen - mitsamt den nötigen Hilfsmitteln, um es startklar zu machen.«
    Lara schluckte.
    Sie starrte Kerr an. Aber in dem glatten, hochmütigen Marsianer-Gesicht war nicht zu lesen, was er dachte.
    »Ist das die Wahrheit, Helder?« fragte sie leise.
    Er nickte.
    Die Lüge war notwendig. Sie diente dem Wohl der Allgemeinheit und belastete sein Gewissen nicht. Und er ahnte nicht einmal, daß sie ihn für immer von Lara trennen würde.
    »Es ist die Wahrheit«, sagte er. »Wirst du gehen?«
    Sie atmete tief. Ein eigentümliches Leuchten lag in ihren Augen.
    *
    »Ja, Helder«, sagte sie. »Ich werde gehen.«
    Im Laufschritt kehrte Jarlon von Mornag zu dem Torbogen zurück, wo Karstein wartete.
    Ein Teil der Fremden hatte sich zurückgezogen, offenbar in der Absicht, die Stadt einzukreisen. Nur noch eine halbes Dutzend zerlumpter Gestalten bewachte den Jet, dessen Kuppel offenstand. Einer der Unbekannten hatte das Lasergewehr herausgenommen. Damit war er als einziger ernsthaft bewaffnet. Aber schon diese eine Waffe war gefährlich, und Karstein knirschte erbittert mit den Zähnen.
    »Die Entfernung ist zu groß. Wenn er auf uns feuert...«
    Jarlon nahm den Dolch aus der Lederscheide am Gürtel.
    »Du zuerst«, sagte er knapp. »Zehn Schritte, dann läßt du dich fallen.«
    »Bist du sicher, daß du triffst auf diese Entfernung?«
    »Aye. Aber du kannst dich ja vorsichtshalber hinter einen Felsen fallen lassen.«
    Karstein verzog das Gesicht.
    Jarlon wußte selbst, wie wenig Schutz ein Steinblock gegen den Feuerstrahl aus dem Lasergewehr bot. Er wog prüfend den Dolch, den er vor langer Zeit in der Welt unter dem Mondstein eigenhändig geschmiedet und geschärft hatte. Eine lange, schwere Klinge, die sich im oberen Drittel verbreiterte, um dann spitz zuzulaufen. Das Heft trug keinen Parier-Ring, der Griff war kurz und leicht. Karsteins mächtige Faust hätte ihn nicht führen können. In Jarlons Hand lag die Waffe gut. Beim Kampf Mann gegen Mann hatte sie den Nachteil, daß der Schwerpunkt zu weit zur Spitze hin verlagert war, doch dafür besaß sie, wenn sie geschleudert wurde, hervorragende Flugeigenschaften und eine erstaunliche Zielgenauigkeit.
    Jarlon lächelte, als er an jenen kerbenübersäten Baumstamm im Tiefland dachte, der von seiner wachsenden Treffsicherheit gezeugt hatte.
    Aus schmalen Augen beobachtete er, wie sich Karstein aufrichtete. Der Nordmann lockerte das Schwert in der Scheide, starrte noch einmal zu dem silbern glänzenden Jet hinüber, dann begann er zu rennen.
    Nach fünf Schritten hatten ihn die Fremden entdeckt.
    Drei weitere Schritte - und der Mann mit dem Lasergewehr überwand seine Schrecksekunde.
    Das bärtige, ausgemergelte Gesicht verzerrte sich. Mit einem Wutschrei riß er die Waffe hoch, und gleichzeitig ließ sich Karstein nach vorn fallen.
    Über den stürzenden Körper hinweg schleuderte Jarlon den Dolch.
    Seine Augen brannten. Es widerstrebte ihm,

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