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Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt

Titel: Söhne der Erde 05 - Flucht in die Sonnenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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ohne Warnung zu töten, aber er wußte, daß sie keine Wahl hatten. Nicht sie waren die Angreifer. Die Fremden hatten sich mit ihrer ganzen Übermacht auf sie gestürzt, um sie niederzumachen, und der Mann mit dem Lasergewehr hätte nicht eine Sekunde gezögert, gnadenlos abzudrücken.
    Jetzt stieß er einen gurgelnden Schrei aus, als sich der Dolch in seine Kehle bohrte.
    Blutüberströmt brach er zusammen und begrub die Strahlenwaffe unter sich. Karstein sprang auf; Jarlon zog das Schwert und begann ebenfalls zu rennen. Die zottigen Gestalten starrten ihnen entgegen, Wahnsinn in den Augen. Knurrend wie Wölfe duckten sie sich, packten Knüppel, Keulen und Eisenstangen fester, und als sie angriffen, geschah es mit einer entfesselten Wildheit, die eher an eine Rotte beutehungriger Raubtiere als an Menschen erinnerte.
    Der Kampf war kurz - und es war ein verzweifelter Kampf, den die beiden Terraner mit gnadenloser Härte führen mußten.
    Einen Gegner schlug Jarlon mit der flachen Klinge nieder, dann krachte ein verbogenes Eisenstück in seinen Rücken und machte ihm klar, daß er sich keine Rücksicht erlauben durfte. Mit einem erstickten Schrei prallte er zu Boden, warf sich blindlings herum und riß das Schwert hoch, als ein Schatten über ihn fiel. Der Angreifer, der ihm mit einer schweren Keule den Schädel einschlagen wollte, stürzte in die Klinge. Für Sekunden nagelte sein Gewicht den jungen Mann am Boden fest, und danach war Karstein bereits mit den restlichen Gegnern fertiggeworden.
    Jarlon kam mühsam auf die Beine, das Gesicht verzerrt vor Schmerz.
    Als er sich nach dem Dolch bückte, hatte er das Gefühl, sein Rückgrat werde brechen. Karstein zog das Lasergewehr unter dem Toten hervor. Die Waffe war blutbesudelt, genau wie die Schwerter, aber jetzt blieb keine Zeit, sie zu säubern.
    Heisere Wutschreie verrieten, daß die Hauptstreitmacht der Fremden nicht mehr weit war.
    Karstein schwang sich in den Jet; Jarlon quälte sich mühsam auf den Führersitz und schloß die Kuppel. Eilig drückte er die Starttaste. Wenn sie nicht schnell genug waren, konnten die beiden Strahlenwaffen der Fremden den Jet immer noch aus der Luft holen. Jarlon preßte die Lippen zusammen, zog das Fahrzeug steil hoch und schaltete auf Beschleunigung.
    Als er die Taste wieder losließ, war die geheimnisvolle rote Stadt hinter ihnen versunken.
    Jarlon drückte seinen schmerzenden Rücken gegen den weißen Schalensitz und starrte nach Süden, wo die Ausläufer der Garrathon-Berge und das Schiff auftauchen mußten.
    *
    Im Westen hing die Sonne als glutroter Ball am Himmel und schien die Landschaft mit Blut zu übergießen.
    Beryl stand an der Handsteuerungs-Anlage des Energiewerfers. Charru blickte durch das zweite Sichtfenster nach unten, wo eine stumme, zielstrebige Aktivität herrschte. Wasserhäute waren gefüllt worden, die Beutel mit dem Nahrungskonzentrat zusammengepackt, außerdem die wenigen Dinge, die sie außer ihren Waffen und den Kleidern, die sie am Körper trugen, aus dem Zusammenbruch des Mondsteins gerettet hatten. Viel war es nicht. Aber sie brauchten nicht viel. Wer Tag für Tag um das nackte Überleben kämpfen muß, stellt keine Ansprüche.
    Das Schiff hatte sie geschützt.
    Die nächste Nacht würden sie vermutlich wieder in der Eiseskälte der Wüste verbringen müssen. Aber diesmal konnten sie wenigstens die Decken aus dem merkwürdigen silbrigen Material mitnehmen, das so lächerlich dünn wirkte und dennoch wärmte.
    Sie waren bereit.
    Die Jets würden die Verletzten, die Alten und Schwachen transportieren, später die Frauen und Kinder, ganz zum Schluß auch die Männer, falls sie bis dahin das Ziel nicht schon zu Fuß erreicht hatten. Das Ziel...Karstein und Jarlon mußten jetzt bald zurückkommen. Wenn sie zurückkamen...
    »Charru?«
    Er wandte sich um. Hasco war neben Beryl getreten und wies nach Süden. Unterdrückte Erregung ließ seine Stimme vibrieren. »Ein einzelner Jet!«
    Charru kniff die Augen zusammen.
    Tatsächlich hatte sich ein einzelnes Fahrzeug aus der Formation der marsianischen Armee gelöst. Es glitt langsam heran, dicht am Boden, stieg nur ab und zu höher, wenn es Felsblöcken ausweichen mußte. Es sah so aus, als habe der Lenker die Absicht, das Fahrzeug über die Reste der Felsenbarriere hinwegzuziehen und in der Senke vor dem Schiff zu landen.
    »Wollen sie verhandeln?« fragte Hasco zweifelnd.
    »Es scheint so. Komm mit, Camelo! Ihr andern bleibt hier oben - für den Fall, daß

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