Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Titel: Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
sie auf volle Beschleunigung, und dann dauerte es nur noch wenige Sekunden, bis die drei Fahrzeuge als silbrige Punkte mit dem Horizont verschmolzen.
    Auf dem Platz im Mittelpunkt der Stadt verschwanden die letzten Nachzügler in dem gemauerten Schacht: Kormak und Hardan, die den widerstrebenden Bar Nergal vorwärts trieben, Erein und Shaara, Hakon mit einem kleinen Mädchen aus dem Tempeltal auf den Armen. Gerinth und Camelo folgten ihnen, Charru blieb auf der obersten Stufe der Wendeltreppe stehen.
    »Laßt das Tor offen«, sagte er durch die Zähne. »Ich komme gleich nach.«
    »Charru ...«
    Er sah sich um. Seine blauen Augen funkelten. »Ich kann auf mich aufpassen. Also los jetzt, ja?«
    Camelo atmete hörbar aus. Gerinth lächelte und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Komm, Camelo«, sagte er ruhig. »Was sich Erlends Sohn einmal in den Kopf gesetzt hat, wirst du ihm ohnehin nicht ausreden.«
    Im nächsten Moment waren sie beide in dem schwarzen Schatten des Schachts verschwunden.
IV.
    Die marsianischen Polizeijets landeten außerhalb der Stadt, nachdem sie die Ruinen ein paarmal überflogen hatten.
    Helder Kerr lehnte neben dem Vollzugschef auf dem Rücksitz eines Fahrzeugs. Jom Kirrand trug keinen Helm wie der Fahrer, dafür einen breiten silbernen Gürtel als Rangabzeichen. Sein schmales, hageres Gesicht war unbewegt. Er wußte, worum es ging, und er bemühte sich, nicht zu zeigen, was er darüber dachte.
    Eine Suchaktion nach der Tochter Conal Nords.
    Ausgerechnet!
    Seit der Zerstörung des Mondsteins und dem Kampf im Museumssaal hatte sich der Generalgouverneur der Venus wesentlich mehr in die Dinge eingemischt, als es einem Staatsgast zustand. Das war jedenfalls Jom Kirrands Meinung. Lara Nords Rolle bei der Belagerung des havarierten Raumschiffs erschien ihm ebenfalls sehr undurchsichtig. Helder Kerr - nun ja, er hatte getan, was er konnte. Seine Flucht mit dem Beiboot der »Terra 1« war ein spektakuläres Unternehmen gewesen. Auf der anderen Seite hatte sich sein Versuch, die Energiewerfer des Schiffs lahmzulegen, als höchst unzureichend erwiesen. Und daß der Präsident dem stellvertretenden Raumhafen-Kommandanten zum Schluß sogar einen Stoßtrupp des Vollzugs unterstellt hatte, entsprach einfach nicht den Regeln.
    Steif stieg Jom Kirrand aus, als die Kuppel des Jets hochschwang.
    Noch waren sie außer Schußweite. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete der Vollzugschef die roten, sonnendurchglühten Ruinen. Die Stadt wirkte leer, tot - zu still und öde, um sich vorzustellen, daß zwischen, den zerbröckelten Mauern Menschen lauerten.
    Helder Kerr drehte an den Skalen seines tragbaren Strahlenmessers. »Nichts«, murmelte er. »Das heißt: nichts außer der geringfügigen Radioaktivität, die es praktisch überall gibt.«
    »Keine X-Strahlung?« fragte Kirrand zweifelnd.
    X-Strahlung war die vorläufige wissenschaftliche Bezeichnung für die unbekannten Kräfte, die hier wirkten.
    »Keine«, bestätigte Kerr mit gerunzelter Stirn.
    »Aber auf diese Entfernung?«
    Kerr zuckte die Achseln. »Wir müssen ohnehin die Stadt betreten, oder? Mir sieht es nicht so aus, als ob sich jemand dort aufhält.«
    »Das Nest scheint leer zu sein, ja. Nun, das ist kein Wunder, wenn Miß Nord die Barbaren gewarnt hat.«
    »Wovor gewarnt?« fragte Kerr scharf. Daß er Lara von der unbekannten Strahlung erzählt hatte, konnte unmöglich bis an die Ohren des Vollzugschefs gedrungen sein. »Miß Nord kann nur aus einem einzigen Grund hierhergekommen sein, nämlich um die Barbaren im Interesse der Allgemeinheit zum Aufgeben zu bewegen. Das wollen wir doch bitte nicht vergessen!«
    Kirrand schwieg, gab seinen Männern einen Wink und ging voran.
    Der Vollzugschef wollte nichts weiter, als seine Pflicht so schnell wie möglich und gründlich tun. Höhere Politik hatte ihn nicht zu interessieren und interessierte ihn auch nicht. Das Verhalten des Generalgouverneurs zu beurteilen, war Sache des Rats, falls sich jemand fand, der diesen Punkt auf die Tagesordnung setzte. Für Lara Nord war eine Kommission der Inneren Sicherheit zuständig. Er, Jim Kirrand, würde seine Meldung dem Präsidenten direkt machen und sich strikt auf Tatsachen beschränken.
    Seine Haltung spannte sich unmerklich, als er sich der roten, immer wieder von steinernen Torbogen unterbrochenen Mauer näherte.
    Er selbst war unbewaffnet. Seine Leute, das wußte er, bewunderten in diesem Augenblick seinen persönlichen Mut. Kirrand fühlte sich alles

Weitere Kostenlose Bücher