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Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Titel: Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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gleichmäßig beleuchtet und von gleichmäßiger Wärme erfüllt. Kein Mensch war zu sehen und auch nichts, das auf die Anwesenheit von Menschen hingewiesen hätte: weder Möbelstücke noch Schlafmulden noch Lebensmittel irgendwelcher Art. Es gab Gegenstände und Geräte, die technisch aussahen, aber es war eine Technik, die nicht derjenigen des Mars glich. Vorsichtig, in kleinen Stoßtrupps, versuchten sie, an die Grenzen der Anlage vorzustoßen, irgendeinen Plan, einen Zweck festzustellen -doch als sie sich wieder in dem Raum mit den vielen geheimnisvollen Fächern versammelten, waren sie so ratlos wie vorher.
    Charru hatte die meisten Männer wieder nach oben geschickt. Wenn es in der toten Stadt gefährliche Strahlen gab, die nicht einmal die marsianischen Wissenschaftler kannten, mußte die Quelle hier unten liegen, und er wollte kein unnötiges Risiko eingehen. Ein paar Wochen dauere es, bis eine Belastung erreicht sei, bei der die zerstörerische Wirkung einsetzte, hatte Lara gesagt. Charru starrte eine der goldfarbenen Wände an. Sie konnten weiter in die Wüste ziehen, überlegte er. Vielleicht nur ab und zu hierher zurückkommen, ihre Wasservorräte ergänzen...
    Und wenn auch das Wasser verseucht war?
    Seine Gedanken stockten.
    Abrupt hob er den Kopf, weil er draußen in dem Tunnel ein Geräusch gehört hatte. Camelo und Gerinth wandten sich der Tür zu. Der alte Mann hob die Hand und zögerte fast unmerklich, bevor er das warme, schimmernde Material berührte.
    In der Sekunde, in der die Tür auseinanderglitt, hörten sie den keuchenden Schrei.
    Eine atemlose, unnatürlich hohe Stimme. »Nein...Nein...«
    Dann ein dumpfer Fall, scharrende Geräusche. Mit zwei Sätzen erreichte Charru den Tunnel, und die anderen drängten sich hinter ihm durch die Tür.
    »Dayel«, sagte Camelo tonlos.
    Es war Dayel.
    Keuchend, taumelnd, mit schneeweißem, verzerrtem Gesicht und aufgerissenen Augen, in denen das Grauen flackerte...
    Abwehrend hob er die Arme, als er die Männer sah. Er erkannte sie nicht, war offenbar nicht mehr in der Lage, seine Umgebung wirklich wahrzunehmen. Mit einem schluchzenden Laut wollte er sich herumwerfen, prallte gegen die Wand und verlor von neuem das Gleichgewicht.
    Bevor er wieder hochkommen konnte, war Charru bei ihm. Dayel schrie, als er den Griff an seinen Armen spürte. Er schrie schrill und hysterisch, warf den Kopf hin und her und bäumte sich auf. Charru zögerte kurz, dann holte er blitzschnell aus und versetzte dem Jungen eine kräftige Ohrfeige, die das Schreien wie abgeschnitten verstummen ließ.
    »Dayel! Wir sind es! Du bist in Sicherheit!«
    Die grelle Hysterie verebbte.
    Der Junge begann haltlos zu schluchzen. Mit der gleichen Heftigkeit, mit der er sich eben loszureißen versucht hatte, klammerte er sich jetzt an Charrus Körper fest. Was immer er gesehen oder erlebt hatte - es mußte so schlimm gewesen sein, daß es jede andere Angst hinweggefegt hatte.
    Aber was war es gewesen?
    Charru kämpfte gegen ein kaltes, würgendes Unbehagen, während er den jungen Akolythen mit Karsteins Hilfe die Wendeltreppe hinaufschleppte. Dayel zitterte an allen Gliedern. Hier unten, zwischen den fremdartigen, goldfarbenen Wänden, würde er sich ganz sicher nicht beruhigen. Er war halb bewußtlos, als sie die Höhle mit der Quelle erreichten und schließlich durch den gemauerten Schacht hinauf ins Sonnenlicht stiegen. Immer wieder stammelte er unzusammenhängende Wortfetzen, und ein paarmal glaubte Charru, etwas von »Fremden« und »Göttern« zu verstehen.
    Die Männer aus den Hügeln? Diese Wahnsinnigen?
    Aber konnte man solche verwahrlosten Elendsgestalten mit Göttern verwechseln?
    Charru verschob die Frage. Dayel hatte jetzt endgültig das Bewußtsein verloren. Sie brachten ihn ins nächstbeste Haus und betteten ihn vorsichtig in den Schatten. Charru warf Karstein einen Blick zu.
    «Hol Mircea Shar her! Aber unauffällig - hysterische Priester oder Tempeltal-Leute können wir jetzt am allerwenigsten gebrauchen.«
    »Aye.«
    Der Nordmann wandte sich ab. Charru schob einen Arm unter Dayels Kopf, setzte ihm die Wasserhaut an die Lippen und benetzte ihm vorsichtig die Stirn. Die Lider des Jungen flatterten. Als er endlich wieder die Augen aufschlug, wirkte sein Blick seltsam abwesend.
    »Dayel!«
    Mircea Shar erschien in der Türöffnung und blieb stehen, als er sah, daß der junge Akolyth beim Klang seines Namens zusammenfuhr. Er wirkte jetzt ruhiger als vorher. Das Zucken in seinem

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