Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Titel: Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
andere als wohl in seiner Haut, doch nach den Debakeln der letzten Zeit war es notwendig, ein Beispiel zu geben. Außerdem hatte es zu seinen Pflichten gehört, sich gründlich mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen aus dem Projekt Mondstein zu befassen. Deshalb wußte er, daß die Barbaren nicht ohne Warnung aus dem Hinterhalt töteten - obwohl das ein Punkt war, auf den er sich ungern blindlings verließ.
    »Sir!« hörte er Helder Kerrs beherrschte Stimme hinter sich.
    »Ja?«
    »Das Meßgerät spricht an! Ungewöhnlich stark!«
    Kirrand wandte sich um.
    Die rätselhafte Strahlung in der alten Sonnenstadt nährte sein Unbehagen fast noch mehr als die Gefahr, daß sich Barbarenkrieger in den Ruinen verbargen. Rasch trat er zu dem jungen Raumhafen-Kommandanten, um einen Blick auf das Meßgerät zu werfen.
    »Hier!« Kerr wies auf die tanzenden Zeiger der Skalen. »Lassen Sie sich nicht von den Bezeichnungen beirren. Das Phänomen ist nur durch eine Kombination dreier verschiedener Detektoren faßbar. Wie gesagt, man kann es messen, aber nicht erklären.«
    Er hatte nichts dergleichen gesagt, doch der Vollzugschef war ohnehin informiert. Seine Männer wußten nicht, wovon die Rede war, und würden keine Fragen stellen. Kirrand musterte das Gerät aus zusammengekniffenen Auge
    »Wieso ungewöhnlich stark?« fragte er.
    »In bezug auf die Tatsache, daß der Strahlenmesser noch vor wenigen Minuten überhaupt nichts anzeigte.« Kerr runzelte die Stirn. Er begriff diesen Umstand nicht recht. Es war ungewöhnlich. Jom Kirrand, mehr Praktiker als Wissenschaftler, sah allerdings keinen Grund, dem besondere Bedeutung beizumessen war.
    »Gehen wir weiter,« knurrte er. Und leiser: »Mir wäre bedeutend wohler, wenn wir nicht gezwungen wären, wegen dieser rätselhaften Sache auf Ortungsstrahlen zu verzichten ...«
    Charru hatte sich tief in den Schatten des gemauerten Schachts zurückgezogen, während die Jets über ihn hinwegglitten.
    Zweimal überflog die Flottille die Stadt, dann landete sie außerhalb der Mauern im Süden. Noch konnte Charru die Vollzugsbeamten weder sehen noch hören. Sie waren vorsichtig. Ihre Waffen würden sie vermutlich nur im äußersten Notfall abfeuern, weil die Wissenschaftler den Einsatz der Laser wegen der fremdartigen Strahlung in der Sonnenstadt fürchteten.
    Lautlos glitt Charru wieder ein paar Stufen die Wendeltreppe hinauf. Jetzt konnte er Stimmen hören: sehr fern, doch sie kamen näher. Der Suchtrupp hielt sich zusammen, betrat die tote Stadt durch eins der Tore im Süden, rückte langsam über die breite Straße vor, die zu dem Säulenplatz führte.
    Nach einer Weile erkannte Charru bereits die roten Staubwolken, die von den Stiefeln der Männer aufgewirbelt wurden.
    Erneut wurde ihm das Singen des Windes bewußt. Ein Geräusch wie vom Wispern und Raunen unzähliger Stimmen. Auch den Marsianern mußte es unheimlich in den Ohren klingen. Charru lächelte matt, preßte sich dicht an die erhitzten Steine und spähte aus zusammengekniffenen Augen die alte Straße hinunter.
    Sechs oder acht Vollzugspolizisten in schwarzen Uniformen und zinnoberroten Helmen.
    Der Mann an der Spitze trug keinen Helm, aber einen breiten Silbergürtel: Jom Kirrand. Und neben ihm...
    Charru runzelte die Stirn.
    Er glaubte, das kurzgeschorene Haar zu erkennen, doch es dauerte noch eine Weile, bis er den dunkelblauen, einteiligen Anzug mit dem silbernen Emblem klar von den schwarzen Uniformen unterschied. Dunkelblau - die Farbe des Raumhafens. Auch die lockeren, dabei energischen Bewegungen des schlanken Mannes ließen sich kaum verwechseln. Helder Kerr begleitete den Trupp. Vermutlich hatte er die Suchaktion veranlaßt.
    Eine Suchaktion nach Lara.
    Wenn Kerr dafür verantwortlich war, konnte es nicht so schlimm für sie werden. Er war mit ihr verlobt, er hatte geschwiegen, als sie den Terranern von den Waffen des Raumschiffs erzählte, also hatte er wohl auch jetzt irgendeinen Vorwand benutzt. Oder nicht? Vielleicht fürchtete er, Lara zu verlieren. Dann mochte es leicht sein, daß er sich berechtigt geglaubt hatte, etwas Einschneidendes zu unternehmen.
    Auf jeden Fall war er hier.
    Und in den Ausläufern der Garrathon-Berge stand immer noch die »Terra I«, das Schiff, das ihnen die Chance bot, den Mars zu verlassen...
    Charru warf noch einen Blick auf den heranrückenden Trupp, dann wandte er sich hastig ab und huschte die Wendeltreppe hinunter. Diesmal brauchte er keine Fackel, um den Weg zu finden. Die

Weitere Kostenlose Bücher