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Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten

Titel: Söhne der Erde 06 - Das Erbe des blauen Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Existenz in Frage stellte. Und Lara machte sich klar, daß es für ihren Vater schwerer war als für sie, weil es bei ihm auch noch um die Entscheidung ging, die er vor zwanzig Jahren seinem Bruder gegenüber getroffen hatte.
    »Ich bin auf Umwegen zurückgekommen«, sagte sie leise. »Mit wieviel Mann ist Helder unterwegs?«
    »Mit einem kleinen Trupp, unter der Führung von Jom Kirrand.«
    »Und was wird geschehen?«
    Der Generalgouverneur hob die Achseln. »Man wird deinen Jet suchen und zurückkommen, wenn man ihn nicht findet. Ich nehme an, die Terraner sind vernünftig genug, sich versteckt zu halten.«
    Lara preßte die Lippen zusammen. Sie wußte, daß es nicht so einfach war, daß es sehr leicht zu einem Kampf kommen konnte. Und sie fühlte sich schuldig, weil sie es gewesen war, die Helder Kerr in die Sache hineingezogen hatte.
    »Bist du dir klar darüber, daß dein Verhalten Konsequenzen haben wird?« fragte ihr Vater unvermittelt.
    »Niemand hat mich gesehen. Ich kann sagen, ich hätte einen Ausflug gemacht.«
    »Aber du kannst nicht sagen, daß der mobile Kommunikator des Universitäts-Jets defekt gewesen wäre. Du hast dich nicht gemeldet, als Helder dich erreichen wollte. Ganz gleich, welche Entschuldigung du vorbringst, Lara - du hast durch dein Verhalten eine Aktion des Vollzugs provoziert, und man wird dir zumindest den Vorwurf der Leichtfertigkeit machen. Der Leichtfertigkeit und der Unreife! Du weißt, was das bedeutet?«
    Lara Nord hob die Schultern hoch.
    Ja, sie wußte, was das bedeutete. Vermutlich würde man sie in der Ausbildung zurückstufen. Das hieß, daß sie noch ein paar Jahre länger auf dem Mars bleiben mußte. Und da Helder Kerr auf der Venus gebraucht wurde, hieß es außerdem, daß die Kommission die Genehmigung für ihre Partnerschaft zurückziehen würde.
    Beides entsprach im Grunde genau ihren Wünschen. Lara lächelte.
    *
    Der Suchtrupp hatte die tote Stadt systematisch durchkämmt.
    Im Augenblick bewegten sich die Männer unter Jom Kirrands Führung an der Nordseite. Nur Helder Kerr blieb zurück. Er war Wissenschaftler genug, um die Gelegenheit zu ergreifen, vielleicht doch die Quelle der geheimnisvollen Strahlung zu finden, und die Suche führte ihn mehr und mehr in die Nähe des großen Platzes mit den Säulen.
    Charru und Camelo duckten sich in den Schatten eines Mauerbogens.
    Gespannt beobachteten sie, wie der Marsianer immer wieder den tragbaren Metallkasten hob, an dessen Vorderseite ein paar runde Sichtfenster mit Skalen und beweglichen Zeigern zu erkennen waren. Es war leicht zu erraten, daß es sich um ein Gerät handelte, mit dem man Strahlen messen konnte. Langsam umrundete Kerr den Platz, und dabei näherte er sich dem Versteck der beiden Terraner.
    Charru spannte die Muskeln.
    Ein paar Schritte noch. Hinter sich hörte er Camelos flache Atemzüge. Camelo war verletzt, machte sich Charru klar - ein Punkt, an den er einfach nicht mehr gedacht hatte. Aus schmalen Augen beobachtete er den Marsianer. Noch einmal blieb Kerr stehen, starrte mit gerunzelter Stirn auf die Sichtfelder des Apparates, dann ging er weiter und kam unmittelbar an dem Mauerbogen vorbei.
    Wie eine Katze schnellte Charru aus dem Schatten.
    Kerr kam zu keiner Reaktion mehr außer einem jähen, scharfen Einziehen des Atems. Charrus Faust traf seine Schläfe mit genau berechneter Wucht, und der Marsianer brach ohne einen weiteren Laut zusammen.
    Charru lauschte sekundenlang, doch außer den fernen Stimmen der Vollzugspolizisten konnte er nichts hören.
    Er lächelte hart, als er Kerr unter den Achseln packte. Camelo übernahm die Beine des Marsianers. Gemeinsam schleppten sie ihn über den Platz, trugen ihn die Wendeltreppe hinunter und über die Steinrampe am Rand der Quelle. Sekunden später fiel das schwere Tor hinter ihnen zu.
    Helder Kerr lag bewußtlos auf dem Boden des goldfarbenen Tunnels. Die Terraner starrten stumm auf ihn hinab. Charru blieb lauschend an der Tür stehen, Gerinth glitt neben ihn, mit einem tiefen, erleichterten Aufatmen.
    »Dem Himmel sei Dank«, sagte er leise. »Wenn ihr den Marsianern in die Hände gefallen wäret - ich glaube nicht, daß ich es diesmal geschafft hätte, die anderen zurückzuhalten.«
    *
    Eine Viertelstunde später wußte Jom Kirrand, daß Helder Kerr spurlos verschwunden war.
    Der Vollzugschef vermutete, daß der junge Raumhafen-Kommandant in den Kellern herumkroch, auf der Suche nach der rätselhaften Strahlenquelle. Noch einmal ließ er die tote

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