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Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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wie die anderen Wände, von außen mit einer Schicht rötlicher Felsen getarnt. Eine Grotte lag dahinter, der dunkle Wasserspiegel einer unterirdischen Quelle schimmerte. Als die Männer auf die Rampe am Rand des Tümpels traten, schwang das Tor zurück. Das Licht der Fackel in Karsteins Faust geisterte nur noch über zerklüftete Höhlenwände, in denen nicht einmal der kleinste Spalt auf die Existenz einer Geheimtür hinwies.
    Rechterhand gab es einen bogenförmigen Durchgang, der in einen gemauerten Schacht führte.
    Von oben fiel graues Morgenlicht auf die Stufen der Wendeltreppe. In den Räumen des Labyrinths rührte sich noch nichts. Die erschöpften Menschen nutzten die erste Ruhepause seit vielen Tagen.
    Charru war vom Schlaf übermannt worden, obwohl er sich eigentlich nur eine Weile zurückziehen wollte, um nachzudenken. Über das Geheimnis der Sonnenstadt. Über die Leute aus den Hügeln. Die vier ermordeten Vollzugspolizisten waren von einer kleinen Jet-Flottille gefunden und geborgen worden. Zuwenig Männer für eine Suchaktion. Charru hatte geahnt, daß die Marsianer zurückkommen würden.
    Karstein löschte die Fackel, als sie auf den weiten, von Säulen umgebenen Platz mit dem Sonnensymbol traten.
    Ringsum lagen die Ruinen der alten Maisstadt in der Dämmerung: roter Stein, seit Jahrtausenden von Staub und fliegendem Sand glattgeschliffen, Türme und zerbröckelnde Mauerbögen, leere Fensterhöhlen, in denen das Singen des Windes wie ein Chor flüsternder, raunender Stimmen klang. Eine unvorstellbar alte Stadt - älter als Kadnos, älter als die Zivilisation der Vereinigten Planeten. Hier hatten die alten Marsstämme gelebt, bevor die wenigen überlebenden der zerstörten Erde mit Raumschiffen auf den roten Planeten flohen. Basteien und Wehrgänge ließen noch ahnen, daß es eine starke, befestigte Stadt gewesen war. Die verwischten Überreste der Reliefe und Statuen sprachen von einer reichen Kultur. Auch heute noch lebten einige Angehörige jener alten Marsstämme. Aber sie vegetierten, von Drogen betäubt, als willenlose Marionetten in streng kontrollierten Reservaten.
    Auch sie waren Opfer...
    Opfer eines Staates, der nur ein Gesetz kannte: die wissenschaftliche Vernunft. Opfer eiskalten Machtdenkens, das vorgab, dem Frieden und der Sicherheit zu dienen, und mit unmenschlicher Logik alles vernichtete, was sich nicht versklaven ließ.
    Charru preßte die Lippen zusammen, als er den Platz überquerte, um zu einem der Türme an der Südseite der Stadt zu gelangen.
    Der Himmel färbte sich heller. Bald würde die Sonne wieder wie eine weiße, lodernde Fackel am Himmel brennen und die Wüste in Glut tauchen. Ein paar Gestalten lösten sich aus dem Schatten eines Torwegs: Camelo von Landre, Gerinth, der weißhaarige Älteste mit den nebelgrauen Augen, der junge Ayno. Charru warf seinem Blutsbruder einen prüfenden Blick zu. Camelo trug immer noch den blutverkrusteten Verband an der Schulter. Doch die Verletzung, die ihm ein Wachroboter vor den Toren von Kadnos beigebracht hatte, behinderte ihn anscheinend kaum mehr.
    Minuten später kletterten sie die steile Wendeltreppe des Turms hinauf.
    Kormak hatte Wache. Er lehnte im Schutz eines Wandstücks zwischen den leeren Fensterhöhlen, weil der Wind noch die
    Kälte der Nacht aus der Wüste mitbrachte. Der große, muskulöse Nordmann wandte sich nur kurz um und nickte den anderen zu, dann spähte er wieder mit zusammengekniffenen Augen nach Süden.
    Charru trat neben ihn.
    Der Wind wühlte in seinem Haar, unsichtbare Sandkörner prickelten auf der nackten Haut seines Oberkörpers. Vor ihm dehnte sich die New Mojave im rötlichgrauen Dunst des frühen Morgens. Endlose Sandflächen. Schroffe Tafelberge, Felsblöcke und Krater, geröllbesäte Ebenen, über denen tagsüber ein harter, opalisierender Glanz lag, der Luftspiegelungen hervorbrachte. Sehr fern, wo Himmel und Wüste zusammenstießen, bewegte sich etwas, das wie eine dünne gepunktete Linie aussah. Silbrige Tupfen, gleich Perlen an einer Schnur glitzernd. Und eine Handvoll größerer, dunkler Punkte: schwere Laserkanonen, die Stein und Stahl in Dampf verwandeln konnten.
    Die Armee des Mars.
    Die Armee eines Friedensstaates, nur dafür geschaffen, einer hypothetischen Bedrohung aus den Tiefen des Alls zu begegnen. Schon einmal war sie ausgerückt und hatte die Söhne der Erde in dem havarierten Raumschiff belagert. Aber damals hatten die Generäle und der Vollzugschef die Laserkanonen nicht einzusetzen

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