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Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 07 - Die Herren Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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gewagt, weil die »Terra I« mit ihren Energiewerfern über gleichwertige Waffen verfügte.
    Und jetzt?
    Eine Armee gegen ein paar todgeweihte Außenseiter?
    Charru preßte die Lippen zusammen. Seine hellen, saphirblauen Augen waren hart geworden.
    »Was ist mit den Jets?« fragte er, ohne sich umzusehen.
    »Zwei sind schon außer Sichtweite in der Wüste«, sagte Gillon von Tareth ruhig. »Mit Shaara und Erein. Hakon wartet mit dem Polizeijet vor dem nördlichen Stadttor. «
    Charru nickte knapp.
    Nach dem Tod der Vollzugspolizisten hatten sie gewußt, daß etwas geschehen würde. Diesmal waren sie darauf vorbereitet, die drei Fahrzeuge in Sicherheit zu bringen, die sie - genau wie ein paar Lasergewehre - erbeutet hatten. Der Eingang des Labyrinths bot den Jets keinen Platz, also blieb nur die Möglichkeit, sie weit nach Norden in die Wüste zu fliegen. Dort mußten die Piloten einfach für eine Weile ausharren, und sie durften nur vorsichtig auf Schleichwegen zurückkehren. Noch kannten die Terraner die Technik der Verständigung über größere Entfernungen nicht. Aber sie wußten, daß diese Technik existierte, und sie würden lernen, sie zu nutzen, wie sie es bei der Bord-Kommunikation der Fahrzeuge gelernt hatten.
    »Hakon soll starten«, ordnete Charru an. »Und dann holt Helder Kerr her! Ich muß mit ihm sprechen.«
    »Aye«, kam es zurück.
    Gillon und Karstein wandten sich ab und stiegen die Wendeltreppe hinunter.
    Roter Staub wölkte um ihre Füße, als sie über den freien Platz am Fuß des Turms liefen und eine der breiten, gepflasterten Straßen einschlugen. Der Schatten nahm sie auf, das Klatschen ihrer ledernen Sandalen hallte zwischen den stillen Ruinen.
    Ein paar Minuten später löste sich im Norden der Stadt ein silberner Polizeijet vom Boden und nahm Fahrt auf. Aber das konnten die Männer, die durch die leere Fensterhöhle des Südturms blickten, nicht sehen.
    *
    Unter dem metallenen Schutzzelt der mobilen Basis herrschte die gleichmäßige Temperatur von neunzehn Grad Celsius.
    Jom Kirrand, Chef der marsianischen Polizeikräfte, hatte den Kommandojet verlassen, um an der Besprechung mit den Militärs teilzunehmen. Ertrug nicht den üblichen zinnoberroten Helm, sondern nur einen silbernen Gürtel über der schwarzen Vollzugsuniform. Sein Gesicht, eckig und scharf, hatte sich zu einem Ausdruck verhaltenen Ärgers verkniffen, während er die stehenden Linien der Jets und Laserkanonen betrachtete.
    Die Kommando-Brigade.
    Zusammengesetzt aus Polizeikräften, einem Bataillon schwerer Strahlenwaffen. Aufklärungseinheiten, einer Staffel Robotsonden und dem kleinen technischen Stab für Spezialaufgaben. Die Kommando-Brigade gehörte zu den marsianischen Elitetruppen. Zu den Elitetruppen einer Armee, die jahrhundertelang ohne wirkliche Existenzberechtigung gewesen war, dachte Jom Kirrand nüchtern. Vielleicht hätte sie sich gegen eine mögliche kosmische Bedrohung bewährt, deren Abwehr sie eigentlich dienen sollte. Gegen einen verlorenen Haufen fast zu Tode gehetzter Flüchtlinge und einen halbnackten Barbarenfürsten mit der Faust am Hebel eines terranischen Energiewerfers hatte sie sich nicht bewährt. Die Barbaren waren aus ihrem Raumschiff-Wrack verschwunden, als habe der Marsboden sie verschlungen. Und jetzt rückte die Kommando-Brigade aus gegen...
    Ja, gegen wen eigentlich?
    Jom Kirrand hatte nur eine vage Vorstellung von den Wahnsinnigen, die da mitten in der New Mojave seit Jahren ihr Leben fristeten wie Tiere. Kriminelle Elemente. Eine Horde von Einzelgängern, die sich irgendwann und irgendwie bis zu den Quellen durchgeschlagen hatten - zumeist, um der Hinrichtung in der Liquidationszentrale oder der Zwangsarbeit auf Luna zu entgehen. Sie hatten nicht geahnt, daß es in der alten Sonnenstadt eine unbekannte Strahlenquelle gab. Strählen, deren Natur die Wissenschaft nicht kannte, von denen man aber wußte, daß sie bei einer bestimmten Dauerbelastung zuerst Gehirn und Erbmaterial schädigten und dann zu einem langsamen, qualvollen Tod führten.
    Die Ausgestoßenen, die in der Nähe der Sonnenstadt vegetierten, waren körperlich nicht mehr in der Lage, jemals den Weg zurück durch die Wüste zu schaffen.
    Die Männer und Frauen nicht -und auch nicht die Kinder, an deren Existenz kaum jemand wirklich glaubte. Die Wissenschaft, soweit sie das Phänomen erforscht hatte, hielt es immerhin für möglich, daß dort ein paar Kinder geboren worden waren. Aber alle Mediziner stimmten darin überein,

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