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Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft

Titel: Söhne der Erde 08 - Sucher der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U.Wiemer
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weißes, abgespanntes Gesicht sah und die bange Frage in ihren Augen las, verschwanden von einer Sekunde zur anderen seine Zweifel.
    »Bist du dir ganz sicher?« fragte er rauh.
    Sie nickte nur.
    Immer noch lag der ungläubige Ausdruck in seinen Augen. Aber dann, als sie die Hände ausstreckte, zog er sie mit jäher, ungestümer Heftigkeit in seine Arme, und für ein paar endlose Minuten wurde alles bedeutungslos außer der leidenschaftlichen Hitze ihrer Lippen, die deutlicher sprach als alle Worte.
III.
    Die einzige Frage, die Camelo stellte, galt dem Jet, mit dem Lara gekommen war.
    Ayno und Jarlon flogen ihn zur Sonnenstadt hinüber - letzterer sehr widerwillig, da er viel lieber versucht hätte, die Gründe für das plötzliche Auftauchen von Lara Nord herausfinden. Die Blicke, mit denen er die Venusierin streifte, wirkten äußerst mißtrauisch. Camelo kannte den Grund. Seit seiner Kindheit hat Jarlon von Mornag seinem älteren Bruder in allem nachgeeifert und hier verspürte der Sechzehnjährige plötzlich etwas, das er noch nicht ganz verstand und an dem er nicht teilhaben konnte.
    Robin, der neben Lara saß, fühlte es ebenfalls.
    Er hielt den Kopf geneigt und schien zu lauschen. Die ganze Zeit über hatte er kaum gesprochen. Die anderen glaubten, daß er in den Hügeln herumgeirrt sei, um nach Überlebenden zu suchen. Lara wußte es besser, aber sie schwieg. Einmal drückte sie kurz seinen Arm, und sie spürte, daß er die Geste verstand. Was sie gesehen hatte, würde ein Geheimnis zwischen ihnen bleiben.
    Der Gleiter startete, als der Jet mit dem Emblem der Universität an den Felsennadeln vorbeizog.
    Camelo lenkte. Charru saß neben ihm. Sein Blick hing an den roten Ruinen, die sich vor ihnen vom heller werdenden Himmel abhoben. Dann wandte er sich um, weil ihm plötzlich etwa einfiel.
    » Lara?«
    »Ja?«
    »Weißt du, daß Helder Kerr bei uns ist?«
    Sie hielt den Atem an.
    Helder Kerr - der Mann, mit dem sie offiziell verlobt gewesen war. Eine der typischen Verbindungen, wie sie das marsianische Recht vorschrieb: gleicher Intelligenz-Quotient, ähnliche berufliche und gesellschaftliche Aufgaben, ein genau vorgezeichneter Lebensweg im Dienste der Allgemeinheit. Gefühle standen dabei nicht zur Debatte. Lara hatte für ihren Verlobten nie etwas anderes als freundschaftliche Sympathie empfunden. Und später dann jenes Schuldgefühl, als sie annehmen mußte, daß er bei dem Versuch, sie in der Sonnenstadt zu finden, von den Irren aus den Hügeln verschleppt und ermordet worden war.
    »Er lebt?« fragte sie. »Ihr habt ihn wieder gefangengenommen?«
    Charru wandte den Blick ab. Die Beziehung zwischen Lara Nord und Helder Kerr war ihm immer rätselhaft gewesen. Und jetzt bohrte der Gedanke daran plötzlich in ihm wie ein Stachel.
    »Wir brauchten ihn«, sagte er. »Aber inzwischen ist er bereit, uns freiwillig zu helfen.«
    »Helder?«
    »Ja. Ich glaube, es liegt daran, daß er das Massaker in den Hügeln miterlebt und die Überlebenden gesehen hat. Er ist nicht mehr so überzeugt davon, daß ein Staat das Recht hat, Menschen umzubringen, die nichts verbrochen haben.«
    Lara schwieg.
    Es fiel ihr schwer zu glauben, daß irgend etwas Helder Kerr, den stellvertretenden Kommandanten des Raumhafens Kadnos, in seinen ehernen Überzeugungen wankend gemacht haben sollte. Aber war sie selbst ihrer Sache nicht genauso sicher gewesen? Nie hatte sie die Welt, in der sie lebte, in Frage gestellt, nie die Prinzipien der wissenschaftlichen Moral, nie das Recht des Staates, im Namen der Vernunft Gehorsam zu verlangen. Eine Horde Barbaren hatte kommen müssen, um sie begreifen zu lassen, daß der marsianische Staat längst zum Selbstzweck erstarrt war, der den Menschen nicht mehr diente.
    Für die Marsianer war die Freiheit des einzelnen der Nährboden für Selbstsucht und Gewalt. Aber das stimmte nicht. Auch die Terranner dienten der Gemeinschaft, waren sogar bereit, ihr Leben dafür zu opfern. Der Unterschied bestand darin, daß ihre Gemeinschaft nicht nur forderte, sondern für die Menschen da war:
    Sie maßen niemanden an dem Wert, den er für die Allgemeinheit hatte. Sie ließen niemanden im Stich, auch nicht, wenn er krank oder unnütz war oder Fehler machte. Sie hatten ihre Gesetze wie jede Gemeinschaft, aber das waren einfache Gesetze, deren Sinn jeder begriff, keine komplizierte, unerbittliche Maschinerie, die man fürchten mußte. Es gab überhaupt keine Furcht unter ihnen, solange sie nicht von außen bedroht

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