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Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Titel: Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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gezogen haben - ganz allein in diesem Winkel? Warum sollte er überhaupt hierhergekommen sein und...«
    »Darüber können sich andere den Kopf zerbrechen. Willst du mich belehren? Mich?«
    »Nein, Herr«, murmelte Shamala.
    »Wo ist die Waffe?«
    »Ich hole sie sofort. «
    Schritte entfernten sich, hastig und verstohlen.
    Dayel kämpfte verzweifelt gegen Schmerz, Benommenheit und Angst. Eine Angst, die seine Magenmuskeln verkrampfte und sein Bewußtsein wie eine heiße Woge überspülte. Er wollte sich herumwerfen, die Arme heben, um sein Leben flehen, doch der Fuß, den ihm jemand in den Nacken setzte, preßte ihn erbarmungslos gegen den Boden.
    Zai-Caroc. Oder Beliar. Vielleicht der bärtige Jar-Marlod, der sich schon immer an den Qualen seiner Opfer geweidet hatte. Hilfloser Haß drängte Dayels Angst zurück. Sie waren nur Menschen, ohne jede übernatürliche Macht. Es gab keine schwarzen Götter, denen sie ihn vorwerfen konnten. Sie konnten ihn töten, aber es war nicht der Tod gewesen, den er in der Welt unter dem Mondstein gefürchtet hatte.
    Seine Muskeln spannten sich, als er Shamalas Schritte zurückkommen hörte.
    Dayel hatte die Augen aufgerissen, doch es dauerte eine Weile, bis er begriff, wo er sich befand: in dem Raum mit der Startrampe, wo früher das zweite Beiboot der »Terra« gelegen hatte.
    Niemand würde die Priester hier stören. Dayel wußte, daß er allein war, daß er nicht auf Hilfe hoffen konnte. Er biß die Zähne zusammen und drückte vorsichtig die Handflächen gegen den Boden. Kampflos würde er sich von diesen Wahnsinnigen nicht umbringen lassen.
    »Auf die Knie mit ihm!« hörte er Bar Nergals haßbebende Stimme.
    Der Fuß, der sich in Dayels Genick preßte, wurde zurückgezogen.
    Jemand beugte sich über ihn. Sorglos. Die Priester hatten so lange Furcht und Terror verbreitet, daß sie nicht ernsthaft mit Widerstand rechneten.
    Erschrocken schrie Beliar auf, als der Junge am Boden plötzlich herumschnellte. Mit aller Kraft warf er sich gegen die Beine des anderen und brachte ihn zu Fall. Schwer krachte Beliar gegen die Wand. Dayel zog die Knie an, taumelte hoch und sah sich keuchend um.
    Schleier tanzten vor seinen Augen, aber er erkannte Shamala mit dem Schwert und warf sich auf ihn. Der Priester wich zurück. Er hatte nie eine andere Waffe geführt als die Peitsche; mit dem Schwert konnte er nicht umgehen. Zu spät versuchte er, es hochzureißen. Dayel prallte gegen ihn, schlug blindlings mit den Fäusten zu, und dann, als sich Shamala stöhnend zusammenkrümmte, entriß ihm der Junge mit einem wilden Ruck die Waffe.
    Bar Nergal stand wie erstarrt, die Augen in dem gelblichen Greisengesicht weit aufgerissen.
    Dayel keuchte heftig. Er war immer noch benommen, konnte sich kaum auf den Beinen halten. Doch sein blasses, fast noch kindliches Gesicht spiegelte eine wilde Entschlossenheit, die seine Gegner zögern ließ. Instinktiv wich er gegen die Wand zurück, um den Rücken freizuhaben. Wenn alle fünf gleichzeitig angriffen, wenn auch nur einer den Mut fand, den Anfang zu machen...
    Sie kamen nicht mehr dazu.
    Bei dem kurzen Handgemenge war genug Lärm entstanden, um auch nach draußen auf den Flur zu dringen. Die Frachträume lagen in der Nähe, und die wurden nach dem Zwischenfall mit dem Planetoiden besonders sorgfältig kontrolliert.
    Schritte näherten sich.
    In der nächsten Sekunde öffnete sich das Schott, und die Priester starrten erschrocken die beiden bärtigen, hünenhaften Nordmänner an, die in der Luke erschienen.
    Karsteins graue Augen wanderten langsam über die Szene.
    Dayel keuchend, halb bewußtlos und mit blankgezogenem Schwert. Bar Nergal, in dessen verzerrtem Gesicht der Ausdruck triumphierenden Hasses zu langsam erlosch, um ihn nicht zu verraten. Die Priester mußten den Jungen überfallen und hierher geschleppt haben. Kormak sog scharf die Luft durch die Zähne. Karsteins kantiges Gesicht lief rot an. Er kniff die Augen zusammen und ballte ganz langsam die Fäuste.
    »Was wollten sie?« fragte er tief in der Kehle.
    »Sich an ihm rächen, was sonst?« knurrte Kormak. »Und das heißt, daß diese feigen Ratten ihn umbringen wollten, damit er nicht mehr reden und sie verraten konnte. So war es doch, oder?«
    Dayel schluckte.
    Er sah die Angst in den Augen der Priester und die mörderische, mühsam beherrschte Wut in den Gesichtern der beiden Nordmänner. Dayels Blick traf Shamala, der bleich und zitternd an der Wand lehnte. Ein blinder, heißer Impuls der

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