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Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Titel: Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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»Und jetzt kommen Sie ins Schiff. Wir müssen über alles reden. «
    *
    In der Kommandantur bekam Marius Carrisser die niederschmetternde Meldung, daß es einer der Häftlinge geschafft hatte, die »Terra« zu erreichen.
    Carrisser wußte, daß der Mann nur das Labyrinth der stillgelegten Stollen benutzt haben konnte. Was ihm gelungen war, mochte auch anderen gelingen. Eine größere Gruppe von Gefangenen war immer noch verschwunden. Carrisser gab Befehl, sämtliche Stollen in der Nähe des Great-Plains-Kraters abzuriegeln. Daß sich die unbekannten Barbaren mit den Häftlingen verbündeten, war das letzte, was geschehen durfte.
    Millionen Kilometer entfernt auf dem Mars beschäftigten sich Wissenschaftler mit der Lage auf Luna und erarbeiteten Expertisen, auf deren Grundlage Simon Jessardin seine nächsten Entscheidungen treffen wollte.
    Noch stand nichts fest. Die Lage schien äußerst verworren. Aber der Kommandant der Strafkolonie hatte die Überzeugung geäußert, daß er die Situation in den Griff bekommen würde, also bestand vorerst kein Grund, die marsianische Kriegsflotte auf den Weg zu schicken.
    In der Dunkelheit der Katakomben von Luna hatte sich der Kern der Rebellentruppe um Ken Jarel versammelt.
    Einer der geheimen Ausstiege lag in unmittelbarer Nähe.
    Die Männer hatten alles vorbereitet, um notfalls die Zugänge des Stollens zu sprengen und jedem Angreifer den Weg zu verlegen. Aber sie warteten noch. Der Lärm marschierender Stiefel, den sie längere Zeit in immer bedrohlicherer Nähe gehört hatten, war verebbt. Die Patrouillen schienen sich in einen anderen Teil des stillgelegten Bergwerks zurückzuziehen.
    Ken Jarel *runzelte die Stirn. »Was haben sie vor? Es sieht so aus, als würden sie den größten Teil ihrer Kräfte an einer Ecke zusammenziehen, wo es völlig sinnlos ist. Warum?«
    »Vielleicht versuchen sie, Mark den Rückweg abzuschneiden. « Dane Farr, der Militärexperte, nagte an der Unterlippe. »Sie sind so weit entfernt, daß sie eigentlich nur die alte Great-Plains-Miene abriegeln können. Aber ich kann mir nicht vorstellen, was Mark ausgerechnet dort zu suchen hat. «
    »Und wenn sie ihn einfach in die Enge getrieben haben?«
    »Das glaube ich nicht. Ich glaube nicht einmal, daß sie sich wegen eines einzelnen so viel Mühe machen würden. Da steckt etwas anderes dahinter.«
    Ken nickte schwer.
    »Wir müssen es herausfinden«, stellte er fest. »Am besten...«
    »Ich werde gehen«, sagte Mikael ruhig.
    Ken Jarel sah den jungen Mann einen Augenblick an, dann nickte er.
    »Gut«, sagte er. »Versuch es, Mikael. Aber sei vorsichtig.«
    *
    An Bord der »Terra« standen sich Lara und Mark Nord gegenüber- zum erstenmal in ihrem Leben.
    Zwei Bürger der Vereinigten Planeten. Beide gezeichnet von Ereignissen, die sie in ihrer Welt für immer zu Fremden gemacht hatte. Laras Augen verdunkelten sich, als sie den Mann betrachtete, der so sehr ihrem Vater glich, obwohl die Ähnlichkeit verborgen lag unter der Härte der abgemagerten Züge, der verwahrlosten Erscheinung, der brennenden Entschlossenheit seines Blicks.
    »Onkel Mark«, sagte sie leise. »Ich dachte nicht, daß wir uns je treffen würden. Mein Vater - ich glaube, er ist nie darüber hinweggekommen, was er vor zwanzig Jahren getan hat. «
    »Er konnte nichts anderes tun, sagte Mark rauh, »weil ich nicht einverstanden gewesen wäre. Er hätte nur mich retten können, und ich hätte mich geweigert, meine Freunde für mich bezahlen zu lassen. Ich glaube, das wußte er. «
    Lara nickte nur.
    Inzwischen hatte sich auch ein Teil der anderen eingefunden: wilde, kriegerische Gestalten mit gegürteten Schwertern, Barbaren, deren Anwesenheit in diesem Schiff für Mark Nord etwas Unwirkliches hatte. Dunkel entsann er sich der Filme, die er als Student in Kadnos gesehen hatte: Blutige Schlachten unter dem Mondstein, gespenstisch angestrahlt vom glutroten Widerschein der Flammenwände. Die Menschen, die dort kämpften, litten und starben, hatten für ihn nicht mehr bedeutet als Bilder in einem Buch. Und jetzt standen sie vor ihm: Menschen, von denen die meisten vor zwanzig Jahren noch Kinder gewesen waren und die er damals vielleicht auf der Leinwand gesehen hatte.
    Er wandte sich Charru von Mornag zu: diesem verblüffend jungen Mann, der mit dem schmalen bronzenen Gesicht, dem schwarzen Haar und den blauen Augen ein Abbild jenes Fürsten war, der in der Welt unter dem Mondstein einmal das sogenannte Tempeltal erobert hatte.
    »Wie habt

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