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Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Titel: Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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selbst wenn er sich gut versteckte, nur so lange überleben, wie seine Vorräte reichten.
    Mark hörte auf zu denken.
    Sekundenlang lauschte er, dann schaltete er die Lampe wieder ein, weil er in diesem Gebiet nicht mehr mit Patrouillen rechnete. Mühsam hinkte er weiter. Mit der Linken tastete er an der Wand entlang, und ein paar Minuten später fand er den abenteuerlich schmalen Abzweig, der nicht mehr zu dem stillgelegten Bergwerk gehörte, sondern von den Merkur-Siedlern angelegt worden war.
    Mit einem Sprung erreichte er das untere Ende des Seils, das selbst von dem Gang aus nicht auf den ersten Blick zu sehen war.
    Kurze, in die Knoten geschobene Kunststoff-Stäbe erleichterten das Klettern. Am oberen Ende des Schachts gab es eine Nische, die eine einfache, aber wirksame Hebel-Konstruktion enthielt, mit dem man den Stein ankippen konnte. Durch den handbreiten Spalt sah Mark ein Stück des Kraterwalls vor dem Hintergrund des Sternenhimmels. Silbrige Reflexe trafen seine Augen. Keine Sterne. Mark kannte diesen Abschnitt des Kraterwalls so genau, wie er die Wände seiner Zelle kannte. Er wußte sofort, daß der Lichtreflex nicht dorthin gehörte, und er wußte, was er zu bedeuten hatte.
    Jets!
    Zumindest einer! Aber was sollte ein einzelner Jet hier draußen im Great-Plains-Krater zu tun haben?
    Marks Herzschlag beschleunigte sich.
    Der Krater war weit und breit der beste Landeplatz nächst dem Raumhafen, so viel stand fest. Vorsichtig schob sich Mark dichter an den Spalt heran, und im nächsten Moment entdeckte er auch die schwarz uniformierten Gestalten.
    Wachmänner mit Lasergewehren.
    Sie hatten den Kraterwall besetzt, aber sie machten keine Anstalten, näher zu kommen. Warum nicht? Weil sie das Schlupfloch beobachteten, das sie durch Zufall entdeckt hatten?
    Unsinn, dachte Mark. Es gab nur eine Erklärung. Auch wenn er nicht wagte, sie zu glauben.
    Er wußte, daß er auf jeden Fall außer Reichweite der Lasergewehre war.
    Mit einem entschlossenen Ruck stemmte er von unten die Schulter gegen den Stein und ließ ihn endgültig kippen. Geschmeidig schwang er sich aus dem Loch. Einen Herzschlag lang blieb er reglos lauschend am Boden kauern, dann wandte er fast widerstrebend den Kopf.
    Er war auf den Anblick vorbereitet.
    Und doch traf es ihn wie ein Hieb, brauchte er ein paar Sekunden, um die Realität des Bildes zu erfassen. Ein Schiff! Ein uraltes Schiff mitten im Great-Plains-Krater! Die »Terra I« mußte den Funkspruch erhalten haben. Die Luna-Rebellen hatten dem Schiff die Gefahr der marsianischen Jagdstaffel vom Hals geschafft - und jetzt schufen die Energiewerfer der »Terra« innerhalb des Kraters eine Zone der Sicherheit, in die sich die Wachen nicht hineinwagten.
    Mark Nord schloß die Augen und öffnete sie wieder.
    Zwanzig Jahre Luna... Fünf Jahre zäher, unermüdlicher Vorbereitungen auf eine vage Hoffnung hin... Und jetzt, endlich hatten sie eine Chance. Jetzt würden sie vielleicht Verbündete finden.
    Langsam stand Mark auf, ging auf das Raumschiff zu und schwenkte beide Arme, um sich bemerkbar zu machen.
    *
    In der Kanzel starrten Charru, Camelo und Beryl der einsamen Gestalt entgegen.
    Sie hatten die Jets gesehen und die Männer, die ringsum auf dem Kraterwall in Stellung gingen, Männer, die respektvoll Abstand von der » Terra« hielten.
    Das konnte nur eins bedeuten: daß der geheimnisvolle Funkspruch über die Zerstörung der Kampfschiffe auf Luna zutraf und daß die Marsianer, die hier stationiert waren, zumindest auf Anhieb kein Mittel gegen die Energiewerfer hatten.
    Charru genügte dieses Wissen vorerst.
    Die Landung hatte ihn erschöpft, das Ausmaß der Angst, die er dabei empfunden hatte, wurde ihm erst nachträglich klar. Daß die Marsianer sie entdecken würden, war nicht zu vermeiden gewesen. Da die » Terra« Landefahrzeuge brauchte, wäre es unsinnig gewesen, weitab von jeder menschlichen Ansiedlung hinunterzugehen. Denn ob das Schiff etwas früher oder später eingekreist wurde, spielte keine Rolle - außer der, daß sich Charru im Augenblick dringend eine Atempause gewünscht hätte.
    Er bekam sie nicht.
    Gerade hatte er sich mit den anderen auf eine abwartende Taktik geeinigt, als Beryl mit seinen scharfen Augen den Fremden entdeckte. Er tauchte ganz plötzlich auf, wie aus dem Boden gewachsen. Und so ähnlich mußte es sich tatsächlich verhalten, denn die Terraner hatten den flachen, übersichtlichen Kratergrund sehr sorgfältig beobachtet, um vor Überraschungen sicher zu

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