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Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Titel: Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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sein.
    Charru griff mechanisch zum Nachtsicht-Gerät und setzte es an die Augen.
    Der Fremde schwenkte die Arme, während er auf das Schiff zukam. Ein großer, breitschultriger Mann mit wirren blonden Haaren und einem bei aller Härte ebenmäßigen Gesicht, das Charru eigentümlich vertraut vorkam. Keine Vollzugsuniform, sondern ein grober steingrauer Anzug und gleichfarbige Stiefel. An einem Gürtel - oder besser einem um die Hüften geschlungenen Kunststoff-Seil - hing ein schwerer Lederbeutel. Der Mann war hager, bewegte sich mühsam und zog ein Bein nach. Seine Züge wirkten eingefallen, von Strapazen, vielleicht sogar von Hunger gezeichnet. Es gab keinen Zweifel daran, daß er nicht zu den auf Luna stationierten Marsianern gehörte.
    Charru legte das Nachtsicht-Gerät zurück und wandte sich um.
    »Ich gehe hinaus«, sagte er knapp. »Wir wollen nichts riskieren, aber ich möchte schwören, daß das keine Falle ist.«
    Niemand widersprach.
    Minuten später verharrte Charru in der offenen Schleuse. Der Fremde war in einiger Entfernung stehengeblieben. Er hatte den Beutel von seinem Gürtel gehakt und in den Staub gelegt, und er breitete die Arme so aus, daß seine leeren Handflächen zu sehen waren. Ganz offensichtlich erwartete er nicht, in den Passagieren der »Terra« übermäßig leichtgläubige Menschen vorzufinden.
    Charru kletterte die rostige alte Eisenleiter hinunter, die Start und Landung wie durch ein Wunder überstanden hatte, ohne abgerissen zu werden.
    Langsam ging er dem anderen entgegen. Auch der Fremde setzte sich in Bewegung, warf einen Blick über die Schulter zu den uniformierten Marsianern, die sich überrascht in ihren Deckungen aufgerichtet hatten. Als er wieder den Kopf wandte, huschte ganz kurz ein hartes Lächeln über sein Gesicht. In den braunen Augen tanzten grünliche Funken, genau wie in Laras Augen.
    »Mark Nord«, sagte Charru spontan.
    Der andere erschrak. Die Verwirrung ließ seine Augen schmal werden. Eine Sekunde hatte er geglaubt, in eine Falle geraten zu sein. Ein Blick auf die schlanke, bronzehäutige Gestalt mit dem Schwert am Gürtel belehrte ihn eines Besseren.
    »Sie sind kein Bürger der Vereinigten Planeten«, sagte er gedehnt. »Aber-woher kennen Sie meinen Namen?«
    »Ich bin Charru von Mornag. Mein Volk wird von den Marsianern gejagt, genau wie Sie und Ihre Freunde. Haben Sie uns den Funkspruch geschickt?«
    »Ja«, sagte Mark. »Es gab Gerüchte, und einer von uns hat praktisch Selbstmord begangen, um diesen Funkspruch durchzubringen. « Er stockte, weil ihm die Gestalt dieses barbarischen Kriegers mit dem Schwert immer noch unwirklich und traumhaft erschien. »Sie und Ihr Volk - sind auf dem Mars aus dem Mondstein entkommen? Sie sind wirklich Terraner? Sie sind diese... «
    »Spielzeugfiguren«, vollendete Charru hart. » ja, das sind wir. Eure Forschungsobjekte, die für immer gefangen bleiben sollten. Nur sind wir jetzt nicht mehr eingesperrt. «
    »Und unsere fabelhaften Wissenschaftler müssen die Scherben aufsammeln«, sagte Mark im Tonfall bitterer Genugtuung. »Ich hoffe, daß sie sich nie mehr von dem Schock erholen werden. - Aber woher kennen Sie meinen Namen?«
    »Ich kenne Ihren Bruder... «
    »Conal!« stieß Mark hervor.
    » Ja. Conal Nord hat uns geholfen. Und seine Tochter ist bei uns. «
    Mark starrte ihn an. »Lara? Lara ist als Geisel bei Ihnen?«
    Charru schüttelte den Kopf. »Nicht als Geisel. Freiwillig. «
    Er schwieg einen Moment, dann lächelte er. »Sie ist meine Frau«, sagte er ruhig, und das war die Wahrheit.
    Mark Nord brauchte ein paar Sekunden, um es zu begreifen.
    Ungläubig schüttelte er den Kopf. Aber in den letzten vierundzwanzig Stunden war so viel geschehen, daß er sich nicht lange damit aufhielt, die Fassung zu verlieren.
    »Ich bin allein«, sagte er leise. »Unser Funkspruch war korrekt. Es stimmt, daß sich auf Luna im Augenblick eine Rebellion abspielt, aber alle meine Freunde befinden sich in einer mehr als verzweifelten Lage. Sie schulden uns nichts, aber... «
    »Wir brauchen Landefahrzeuge«, unterbrach ihn Charta. »Und wir möchten gern den Rücken frei haben, wenn wir uns adf der Erde ansiedeln. Außerdem stimmt es nicht, daß wir Ihnen nichts schulden. Ich schulde Ihrem Bruder etwas. Und ich weiß von ihm, daß er glaubt, Ihnen etwas zu schulden. «
    Mark Nord fuhr sich mit allen fünf Fingern durch das verfilzte blonde Haar.
    »Sie werden uns helfen?« fragte er heiser.
    »So gut wir können«, sagte Charru.

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