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Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Titel: Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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ihr es geschafft?« fragte Mark leise. »Wie konntet ihr vom Mars entkommen?«
    »Ist das jetzt wichtig?«
    »Für uns hier ist es wichtig. Weil es für uns an ein Wunder grenzt. Und weil wir ein ähnliches Wunder brauchen, wenn wir jemals den Merkur wiedersehen wollen. «
    Charru verstand.
    Ruhig begann er zu erzählen. Mark hörte gebannt zu. Gebannt vor allem, weil er hinter den Worten etwas spürte, das ihm zutiefst vertraut war. Etwas, in dem er sich selbst wiedererkannte, als blicke er in einen Spiegel.
    Diese Barbaren kämpften nicht gegen die Vereinigten Planeten, weil es in ihrer Natur lag zu kämpfen, sondern weil sie das fundamentale Unrecht eines Staates spürten, der jede Menschlichkeit einem erstarrten Ideal von Frieden, Sicherheit und Ordnung opferte.
    Sie hatten sich geweigert, Sklaven der Computer zu werden. Sie konnten nicht atmen in der Welt dieses Staates. Sie wollten eine neue, menschlichere Welt - so wie die Merkur-Siedler eine andere Welt gewollt hatten.
    »Und ihr habt es geschafft«, flüsterte Mark. »Ihr habt es wirklich geschafft, obwohl ihr alles gegen euch hattet! Simon Jessardin als Geisel! Nicht einmal wir sind in all den Jahren auf den Gedanken gekommen, wir könnten Carrisser als Geisel nehmen.«
    »Carrisser ist der Kommandant?« fragte Charru.
    »Ja.«
    »Und ist es unmöglich, an ihn heranzukommen?«
    Mark zögerte. »Ich glaube, ja - jedenfalls jetzt. Sie haben die Umgebung des Schiffs abgeriegelt. Und da ich beobachtet worden bin, werden sie wohl auch die Stollen abriegeln, die hierherführen. Meine Freunde konnten vielleicht mit etwas Glück den Zellentrakt verlassen, aber sie wissen nicht einmal, daß die 'Terra' gelandet ist, und befinden sich vermutlich in einer verzweifelten Situation.« Er stockte und biß sich auf die Lippen. »Wir brauchen bitter nötig Hilfe«, sagte er. »Aber ich will nicht, daß auch noch Menschen in Gefahr geraten, die mit unserem Kampf nichts zu tun haben. «
    »Wir kämpfen den gleichen Kampf«, sagte Charru ruhig. »Ihr wollt zum Merkur und wir zur Erde, ihr braucht Schiffe und wir Erkundungsboote. Da man uns nichts schenken wird, haben wir keine Wahl, als zu kämpfen. Warum also nicht gemeinsam?«
    Mark Nord nickte. Seine Augen brannten.
    »Danke«, sagte er rauh. »Aber ich weiß nicht, ob wir überhaupt noch eine Chance haben. Ihr könnt das Schiff nicht verlassen, meine Leute wissen nicht, daß es hier ist - was also könnten wir tun?«
    Charru hatte die Lider zusammengekniffen.
    Einen Moment lang starrte er auf einen Punkt an der Wand. Nachdenklich fuhr er sich mit dem Handrücken über das Kinn.
    »Wie dicht, glauben Sie, sind die unterirdischen Stollen abgeriegelt?« fragte er.
    »Das weiß ich nicht. Auf jeden Fall nicht so, daß man überall auf eine Übermacht stoßen würde. Aber was nützt das? Die 'Terra' wird genau beobachtet. «
    Charru lächelte matt. Sie hatten auf dem Mars schon vor viel schwierigeren Problemen gestanden.
    »Die 'Terra' ist bewaffnet«, sagte er. »Wir werden dafür sorgen, daß die Wachen abgelenkt werden, sehr gründlich. Und dann haben wir den Überraschungseffekt auf unserer Seite. «
IX.
    Stimmen und Schritte, hohl widerhallend in der Dunkelheit des Stollens.
    Mikaels Herz hämmerte so laut, daß er fürchtete, die Wachen könnten es hören. Reglos preßte er sich an die Wand, biß die Zähne zusammen und betete darum, daß die Patrouille vorbeigehen würde.
    »... kann gar kein Gerücht sein«, hörte er ganz deutlich. »Ich habe das Schiff mit eigenen Augen gesehen. Es ist im Great-Plains-Krater gelandet, und es kann wegen der Energiewerfer nicht angegriffen werden. «
    Mikael hielt den Atem an.
    Die »Terra«! Sie war da! Mark hatte recht behalten.
    »Und warum müssen wir die Stollen abriegeln, die zum Great-Plains-Krater... «
    Die Stimmen verklangen.
    Mikael wischte sich erleichtert den Schweiß von der Stirn, als sich die Patrouille entfernte. Er konnte nicht ahnen, daß ihm die entscheidende Information entgangen war. Sekundenlang lauschte er gespannt in die Stille, dann löste er sich von der Wand und begann, sich vorsichtig den Rückweg zu ertasten.
    Da er nicht wagte, ständig die Lampe zu benutzen, dauerte es lange, bis er wieder zu der Gruppe der anderen stieß.
    Zusammengedrängt warteten sie in dem Stollen: Blaß, erregt, zu tatenlosem, quälendem Warten verurteilt. Mikaels knapper Bericht ließ sie aufatmen. Sie hatten ihre ganze Hoffnung auf die »Terra« gesetzt.
    Sie wußten nicht, ob das

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