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Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna

Titel: Söhne der Erde 11 - Die Katakomben von Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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das Gefühl, daß es die »Terra« auseinanderreißen würde, aber dafür stimmte die Geschwindigkeit.
    Langsam senkte sich die Nase des Schiffs unter seinen Händen. Er wußte nicht, ob er tatsächlich irgendeinen Widerstand spürte, die Kräfte der Reibung, die unsichtbare, sich langsam aufbauende Barriere, in die sie hineinstießen. Von neuem zündete er die Bremstriebwerke, wieder und wieder, während er auf der dahinrasenden Planetenoberfläche nach Landmarken suchte. Krater, Felsen und Staub. Manchmal Gebäude, die Gerippe von Türmen vor allem, dann Stellen, an denen die trostlose Landschaft wie von Narben aufgerissen war, an denen riesige Maschinen aus der Höhe wie emsige silberne Ameisen wirkten. Eine dunkle Welt, nur vom Sternenlicht erhellt, denn Luna lag im Erdenschatten.
    Donnernd raste die »Terra« über die öde Landschaft des Mondes dahin. Langsam, obwohl die Geschwindigkeit wahnwitzig erschien, weil die ungleich größere Geschwindigkeit während der langen Reise durchs All nicht spürbar gewesen war. Wie ein schwarzes Tuch schien ihnen die Mondoberfläche entgegenzustürzen. Das Schiff fiel und fiel, wurde immer weiter abgebremst und näherte sich unaufhaltsam dem Ende seines Fluges.
    Lichtglocken - wie leuchtende Blasen in der Schwärze.
    Schon waren sie vorbei. Charru sah das dunkle Rund des Kraters vor sich. Noch einmal mißhandelte er das alte Schiff mit einem röhrenden Bremsschub, dann zwangen es seine Hände in die Landeposition, noch ehe er Camelos heiseres »Jetzt!« hörte.
    Langsam, ganz langsam...
    Die automatische Steuerung konnte das alte Schiff nicht mehr in Balance halten, konnte Geschwindigkeit, Bremsschub und Schwerkraft nicht koordinieren, aber ein Mensch konnte es, der jedes Vibrieren und jeden Ruck bis tief in die Knochen fühlte. Die »Terra« stürzte wie ein Stein dem Kraterboden zu. Ein letztes Mal brüllten die Bremstriebwerke, schlug die brutale Faust der Massenträgheit zu, und während Charru verzweifelt versuchte, den Sturz zu stabilisieren, glaubte er sekundenlang, das rüttelnde, röhrende Schiff buchstäblich in seinen Händen zu halten.
    Ein schmetternder Stoß.
    Staub wirbelte auf, stieg in einer dichten Wolke in den Himmel. Die Triebwerke verstummten unter einem Fingerdruck. Ein letztes metallisches Ächzen ließ die Luft vibrieren, dann schien die Stille herabzusinken wie ein Mantel.
    Die » Terra I« mit ihrer Fracht aus menschlicher Hoffnung war gelandet.
VIII.
    Ein dumpfes Vibrieren.
    Mit einem fernen, dünnen Krach brach es ab, doch der Boden schien noch sekundenlang zu zittern. Mark Nord preßte den Rücken gegen den rauhen Felsen des Stollens. War es ein Raketen-Triebwerk gewesen, das er gehört hatte? Ein Schiff, das irgendwo über ihm landete, in unmittelbarer Nähe? Er wollte es gern glauben. Aber er hatte nie im Leben den Antrieb einer Ionen-Rakete gehört. Und es war lange her, daß er überhaupt ein landendes Raumschiff aus solcher Nähe gehört hatte.
    Von dem Kerker-Komplex war er inzwischen sehr weit entfernt.
    Immer noch schleppte er ein paar von den improvisierten Bomben mit. Die Patrouillen, die das Labyrinth von Stollen und Schächten absuchten, trieben ihn allmählich in die Enge, aber er war sicher, notfalls immer noch ausweichen zu können. Carrisser hatte nicht viel Intelligenz gebraucht, um sich zu sagen, daß die Männer, die in der Nähe des Raumhafens aufgetaucht waren, nur in den stillgelegten Minen verschwunden sein konnte. Doch es waren nur wenige Patrouillen unterwegs. So wenige, daß Ken Jarel und die anderen vermutlich nach Mikaels Warnung erst einmal abwarten würden.
    Mark Nord hatte aus der geringen Zahl der eingesetzten Wachen geschlossen, daß Carrisser im Moment andere, schlimmere Sorgen hatte. Sorgen, die eigentlich nur mit der geheimnisvollen »Terra I« zu tun haben konnten.
    Für einen kurzen Moment schloß Mark die Augen und versuchte, nicht zu viel Hoffnung zu empfinden.
    Fünfhundert Schritte bis zum nächsten Schlupfloch. Es mündete in den Great-Plains-Krater: ein Fluchtweg weitab von Lunaport, den sie für den äußersten Notfall vorgesehen hatten, als sie ihn anlegten. Ein Konzept für die Zeit nach diesem äußersten Notfall fehlte allerdings. Ihre jahrelange Wühlarbeit hatte die theoretische Möglichkeit eröffnet, sämtliche Gefangenen der Strafkolonie aus dem Zellentrakt heraus und in sicherer Entfernung von Lunaport an die Oberfläche zu bringen. Aber an der Oberfläche konnte auch ein einzelner Mann,

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