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Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Titel: Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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gähnte dahinter. Erst als Charru mit ein paar Schritten über die Schuttbarriere hinwegturnte, konnte er einen verfallenen Flur erkennen und staubige, teils geborstene Treppenstufen, die nach unten führten. Die Dunkelheit wirkte nur auf den ersten Blick schwarz und undurchdringlich. Kaum eine dieser Ruinen war völlig unbeschädigt. Oberall klafften Löcher in den Wänden, fingerbreite oder haarfeine Risse manchmal, überall sickerte Tageslicht in die Keller wie mit tastenden Spinnenfingern. Auch Charru preßte das Lasergewehr jetzt schußbereit gegen die Hüfte. Sekundenlang lauschte er angespannt, dann gab er den anderen ein Zeichen und wartete, bis Karstein, Hunon und Yattur neben ihn glitten.
    In kurzen Abständen stiegen sie einer nach dem anderen die Stufen hinunter, weil sie der schadhaften Treppe nicht trauten.
    Charrus Haltung entspannte sich etwas: Er besaß den ausgeprägten Instinkt des Menschen, der immer mit der Gefahr gelebt hat, und spürte genau, daß kein unsichtbarer Gegner ihn belauerte. Falls sich hier wirklich ein Schlupfwinkel der Katzenfrauen verbarg, so war er jedenfalls verlassen. Auch Yattur schien es zu spüren. Rasch drängte er sich an Charru vorbei, machte ein paar Schritte ins Halbdunkel eines Flurs und blieb vor einem Mauerbogen stehen, der in einen hallenartigen Raum führte.
    Rechts gab es eine Art Zelle, mit dicken Balken verschlossen.
    Dort mußte Yattur eingesperrt gewesen sein - der Haß in seinen aufflackernden Augen verriet es. Der große Raum war kahl bis auf ein einfaches Lager aus grauen Fellen und ein paar zurückgelassene Kunststoff-Gegenstände, deren Zweck sich Charru nicht erklären konnte. Rasch trat er dichter an die Balkenkonstruktion, doch auch bei genauerem Hinsehen änderte sich nichts daran, daß die Zelle leer war.
    Entmutigt wandten sich die vier Männer ab.
    Yattur kannte nur diesen einen Schlupfwinkel, und es war so gut wie aussichtslos, die Keller der toten Stadt auf gut Glück zu durchsuchen. Charru biß die Zähne zusammen, als er die Treppe hinaufging. Die anderen folgten ihm, wieder in kurzen Abständen, und während er im Schatten der Mauer wartete, hörte er das dumpfe, rasch anschwellende Dröhnen.
    Die »Terra«!
    Schon war der schlanke, im goldenen Licht der Abendsonne schimmernde Pfeil unter dem Himmel zu sehen. In wenigen Minuten würde das Schiff auf dem Gelände des alten Raumhafens landen.
    *
    Wie Schatten tauchten die Katzenfrauen vor dem Balkengitter auf.
    Jarlon war aufgesprungen, aber er mußte sich an der Wand abstützen, weil die Knie unter ihm nachzugeben drohten. Sein Arm schmerzte, die Wunde am Handgelenk war angeschwollen. Yurrai hatte ihm nicht helfen können. Er hoffte, daß die Katzenfrauen wenigstens wußten, wie man mit einem ausgeglühten Messer umging - falls sie überhaupt Wert auf einen lebendigen Gefangenen legten.
    Im Augenblick war jede Gegenwehr sinnlos.
    Jarlon konnte sich kaum auf den Beinen halten, und Yurrai, nackt und unbewaffnet, vermochte gegen die Obermacht auch nichts auszurichten. Leise, fauchende Laute erklangen auf dem Flur. Die Balken knirschten, und Sekunden später huschten zwei Dutzend fellbedeckter Frauen in das kahle Verlies.
    Jarlon bäumte sich blindlings auf, als er die Stricke in ihren krallenbewehrten Händen erkannte, doch er hatte keine Chance. Wenigstens verzichteten sie darauf, seine Handgelenke zusammenzuschnüren, und fesselten ihm statt dessen die Arme an den Oberkörper. Grob wurde er vorwärts gestoßen, und genau wie Yurrai blieb ihm nichts anderes übrig, als zwischen seinen Bewacherinnen durch den langen, finsteren Gang zu stolpern.
    Minuten später standen sie vor dem Thron der Königin.
    Jarlon straffte sich. Neben ihm biß Yurrai die Zähne zusammen. Prüfend, mit einem Ausdruck gereizter Neugier glitt der Blick der schrägen gelben Katzenaugen über sie hinweg. Charilan-Chi entblößte lächelnd ihre spitzen Zähne. Mit einer gleitenden Bewegung erhob sie sich, kam die Stufen ihres Throns herunter und blieb vor den Gefangenen stehen, die jeder von zwei Katzenfrauen festgehalten wurden.
    Erst als sie den Mund öffnete, fiel Jarlon wieder ein, daß Yattur erzählt hatte, Charilan-Chi spreche die Sprache der Götter.
    »Ein Sohn Yarsols!« Ihre Stimme klang hell und spöttisch. »Yarsols Söhne sind widerspenstige Sklaven. Einer konnte entkommen, doch ein zweitesmal wird das nicht geschehen. Und ein Fremdling!« Sie legte den Kopf schief und betrachtete Jarlon aus flirrenden Augen.

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