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Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer

Titel: Söhne der Erde 13 - Der Tod Am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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auserwählt, ein neues Geschlecht zu gründen.
    Sie war schön.
    Eine fremdartige, raubtierhafte Schönheit, deren Anblick Jarlon für Sekunden völlig gefangennahm. Er biß sich auf die Lippen, schluckte mit trockener Kehle. Diese goldhaarige Fremde befehligte die Katzenfrauen und damit letztlich auch das Heer der Ratten? Sie sollte verantwortlich sein für den blutigen Terror, den ihre Kreaturen verbreiteten? Für Schaolis schrecklichen Tod?
    Schaoli ...
    Jäh flammte die Erinnerung wieder auf, schmerzhaft wie ein Brandmal. Jarlons Zähne knirschten. Er hatte reglos im Schatten gestanden, gebannt von dem seltsamen Anblick, und erst jetzt glaubte er plötzlich, die Blicke zu spüren, die schon die ganze Zeit über auf ihn gerichtet waren.
    Schlagartig erwachte wieder das Gefühl für die Gefahr, doch da war es schon zu spät.
    Als er sich zurückziehen wollte, hörte er bereits Geräusche in seinem Rücken. Leise, fauchende Laute, höhnisch und triumphierend. Gelbe Augen glommen im Halbdunkel. Auch in der großen Halle setzten sich die Katzenwesen in Bewegung, und als Jarlon den Kopf herumwarf, traf ihn ein funkelnder Blick aus den Augen der Königin.
    Ihre Lippen lächelten, entblößten zwei Reihen spitzer, makelloser weißer Zähne. Lässig hob sie die schlanke weiße Hand, und das leise, höhnische Fauchen wurde zum wilden Kampfgeschrei.
    Jarlon hatte nur noch den Dolch, um sich zu verteidigen.
    Von zwei Seiten drangen die Katzenfrauen auf ihn ein. Blitzhaft tauchte Schaolis Bild vor ihm auf. Der kalte, mörderische Haß griff wieder nach ihm. Er duckte sich, knurrte wie ein Wolf, wehrte sich mit aller Kraft und Wildheit - aber gegen die Obermacht hatte er von Anfang an keine Chance.
    Wie eine Meute von Raubtieren fielen sie über ihn her. Und seine letzte bewußte Empfindung war die Erkenntnis, daß sie ihn immer noch nicht töten wollten, sondern versuchten, ihn lebend zu überwältigen.
    *
    Charru ging langsam voran und ließ den Blick schweifen.
    Es war nicht schwierig: er brauchte nur der gedachten Linie zu folgen, auf der ihn das Beiboot gegen das Tor des Hangars abdeckte, vor dem Shaara, Erein und Gerinth gestanden hatten. Die sinkende Sonne vergoldete die Spitzen der Ruinen und schien einen besänftigenden Schleier über die Trümmerwüste zu legen. Ein paarmal hatte Charru geglaubt, huschende Schatten zwischen den Mauerresten zu entdecken. jedesmal, wenn er genauer hinschaute, waren sie verschwunden, und er versuchte sich einzureden, daß ihn lediglich seine überreizten Nerven narrten.
    Das Lasergewehr schien schwerer als sonst an seiner Schulter zu zerren.
    Karstein hielt seine Waffe bereits in der Armbeuge, den Lauf auf den Betonboden gerichtet. Hunon marschierte stumm neben ihm, die Augen verdüstert wie von einer dunklen Vorahnung. Yattur sah aufmerksam in die Runde. Er war unbewaffnet, aber er wußte besser als alle anderen, daß ein Schwert, mit dem er außerdem kaum umgehen konnte, so gut wie nichts gegen die mutierten Ratten auszurichten vermochte.
    Ab und zu spähte Charru zu dem Beiboot hoch, das über ihn hing wie eine silberne, rotierende Scheibe.
    Viel würde es im Zweifelsfalle nicht ausrichten können. Höchstens Verstärkung holen oder ...
    Seine Gedanken stockten.
    Wieder hatte er geglaubt, ganz kurz einen der unheimlichen grauen Schleier zu sehen. Und noch etwas erkannte er, deutlich und unbezweifelbar: den Schwarm summender, schwirrender Insekten, der über einer bestimmten Stelle zwischen Schuttbergen und Mauerresten hing.
    Kleine, grünliche Insekten, nicht die mutierten Riesenexemplare, von denen die Terraner bei ihrer Ankunft überfallen worden waren.
    Trotzdem zog es Charru vor, das Lasergewehr von der Schulter zu nehmen. Er hatte den Rand der Trümmerwüste erreicht, wo sich der Geruch nach Staub und heißem Metall mit etwas Undefinierbarem mischte, einem Hauch wie von Blut und Tod, der aus den Kellerlöchern dringen mußte. Nur aus den Kellerlöchern? Charru biß die Zähne zusammen und wehrte sich gegen die beklemmende Ahnung, die ihn überkam.
    Ein kurzer Feuerstoß verscheuchte den Insektenschwarm.
    Karstein schwang sich bereits über einen scharfkantigen Mauerrest. Charru sah ihn mitten in der Bewegung zusammenzucken, hörte den erstickten Laut, der aus seiner Kehle brach, und stand mit zwei Schritten neben ihm.
    Schaoli.
    Sie war es. Oder das, was die Bestien der toten Stadt von ihr übriggelassen hatten. Blut befleckte die zerrissene Tunika. Das lange Haar breitete sich

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