Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Titel: Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
Jahren habe ich mir eingebildet, es sei möglich, das marsianische Hochgericht von der Wahrheit zu überzeugen. Jetzt weiß ich, daß man genausogut einem Felsblock die Wahrheit entgegenschleudern könnte. Wir gehen nicht zurück, Conal. Wenn du gekommen bist, um uns zu überreden, uns wieder unter das Gesetz der Vereinigten Planeten zu stellen ...«
    »Ich bin gekommen, weil ich bisher nicht einmal wußte, ob ihr hier seid oder auf der Erde das Schicksal der Barbaren geteilt habt,« sagte der Gouverneur ruhig.
    »Ich bin gekommen, weil ich gern deine Version von den Ereignissen auf Luna hören möchte.« Er machte eine Pause, und seine braunen Augen flackerten flüchtig auf. »Und weil ich mich mit dir aussprechen will, Mark,« setzte er hinzu. »Weil du wissen sollst, daß ich es bedauere, dir vor zwanzig Jahren gefühlloser Prinzipien wegen nicht geholfen zu haben.«
    Er hatte leise gesprochen, denn die Worte waren nur für seinen Bruder bestimmt. Mark antwortete ebenso leise.
    »Du hattest keine Wahl. Ich habe dir nie Vorwürfe gemacht, Conal. Du konntest nicht die Begnadigung für alle erwirken, und für mich allein hätte ich die Begnadigung nicht akzeptiert. Ganz davon abgesehen, daß ich nach alldem gar nicht mehr in der Lage gewesen wäre, das Leben eines Bürgers der Vereinigten Planeten zu führen.«
    »Laras Worte.« Der Venusier lächelte schmerzlich. »Sie fühlte sich auch nicht mehr fähig, in unserer Welt zu leben. Manchmal frage ich mich, ob ich es noch lange kann. Vor ein paar Monaten wäre es völlig undenkbar für mich gewesen, auch nur mit dem Gedanken zu spielen, die Venus aus der Föderation zu lösen.«
    »Und heute?« fragte Mark mit gerunzelter Stirn.
    »Heute stellt das mein politisches Druckmittel dar. Allerdings weiß ich nicht, ob es stark genug ist, um Jessardin aufzuhalten. Hättet ihr seinen Vorschlag akzeptiert, wäre ihm vielleicht die Möglichkeit geblieben, den Rat zu beruhigen und den Merkur lediglich formal der Föderation anzugliedern. Aber so ...«
    »Wir wollen unser Recht,« sagte Mark hart. »Das Recht, so zu leben, wie es uns paßt, frei zu leben. Wir verstecken uns nicht hinter Formalitäten und faulen Kompromissen. Wir werden kämpfen und ...«
    »Ich weiß, Mark.« Conal Nord machte eine beschwichtigende Geste. »Ich werde euch helfen, soweit ich kann, und der venusische Rat hat immerhin ein nicht unbeträchtliches politisches Gewicht.« Er machte eine Pause und biß sich auf die Lippen. »Mark - kannst du mir genau erzählen, was auf Luna geschehen ist?«
    »Sicher. Ich dachte, du wüßtest es.«
    Mark berichtete knapp. Ein Bericht, der sich bis auf einige zusätzliche Einzelheiten mit Conal Nords Informationen deckte. Der Generalgouverneur runzelte die Stirn.
    »Und danach hattet ihr keinen Kontakt mehr zu den Barbaren?« fragte er.
    Mark schüttelte den Kopf. »Die Funkeinrichtung der alten »Terra« reichte dazu nicht aus. Sie hätten uns einigermaßen empfangen, aber nicht antworten können, also war es sinnlos.« Er machte eine Pause, und ein hartes Lächeln kerbte sich um seine Lippen. »Das letzte, was wir von ihnen hörten oder sahen, war viel eindrucksvoller als ein Funkspruch. Lunaport ging in Flammen auf.«
    »Und es gab keine Hinweise darauf, daß sich die Priester von den übrigen Terranern trennen wollten?«
    »Das weiß ich nicht, Conal. Ich weiß nur, daß dieser kahlköpfige Greis die Tiefland-Krieger und vor allem Charru von Mornag bis aufs Blut haßte. Und daß er die anderen mit der Behauptung verrückt machte, die Marsianer würden sie alle umbringen, sobald sie auf der Erde landeten.«
    »Haben sie ihm geglaubt?«
    »Einige. Warum fragst du?«
    »Hältst du es für möglich, daß es Bar Nergal und seine Anhänger schaffen konnten, ein altes Lenkgeschoß aus der irdischen Vergangenheit zu aktivieren und auf die »Terra« abzufeuern?«
    Mark hob die Brauen. Er verstand plötzlich, worauf sein Bruder hinauswollte.
    »Das habe ich mich auch schon gefragt,« sagte er gedehnt. »Gegenfrage: Hältst du es für möglich, daß Simon Jessardin nicht nur dich als seinen persönlichen Freund belügt, sondern auch den Rat und die Öffentlichkeit hintergeht?«
    Der Venusier nickte. Seine Stimme klirrte. »Wenn es ihm zum Wohle des Staates notwendig erscheint und er keinen anderen Ausweg sieht - ja.«
    »Du glaubst, daß Carrisser die Hände im Spiel hatte?«
    »Das weiß ich nicht, Mark. Ich hoffte, ich würde von dir ein paar Hinweise bekommen. Die

Weitere Kostenlose Bücher