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Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt

Titel: Söhne der Erde 16 - Der Riß In Der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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sich entfernten. Che konnte nicht rasch genug wieder beschleunigen. Der Himmel mochte wissen, was er sich davon versprochen hatte, sich den Terranern bemerkbar zu machen. Es gab weit und breit keine Insel, keinen Platz zum Landen. Hatte der Junge auf irgendeine Weise aussteigen, sich auffischen lassen wollen? Jetzt war es zu spät. Drei-, viermal beschrieb das flüchtende Flugzeug scharfe Kurven. Einmal drückte Che es so tief hinunter, daß es fast das Wasser zu berühren schien, zog es dann wieder steil hoch - vergeblich.
    Am spitzen Bug der vordersten Verfolgermaschine zuckte ein bläulicher Blitz auf.
    Nichts außer dem Heulen der Triebwerke war zu hören. Aber Charru sah, wie Ches Maschine plötzlich ins Trudeln geriet, als habe sie der Hieb einer unsichtbaren Riesenfaust getroffen. Wieder der bläuliche Blitz. Auch die beiden anderen Flugzeuge feuerten jetzt. Zwei, drei Sekunden verstrichen - dann erhellte der Widerschein einer gewaltigen Explosion den Himmel.
    Ches Maschine verwandelte sich in einen Glutball.
    Wie ein Stein stürzte sie ab, klatschte ins hoch aufspritzende Wasser, und im nächsten Augenblick war nur noch eine Wolke von zischendem, waberndem Dampf zu sehen.
    Cris schmales Gesicht war schneeweiß geworden.
    »Che!« flüsterte er. »Ihr Bruder! Ihr eigener Bruder! Diese Mörder!«
    Aber er wußte genau wie die anderen, daß der wahre Mörder Bar Nergal hieß.
VIII.
    Der Monitor zeigte leicht verschwommen Marius Carrissers Gesicht. Die Stimme des Uraniers, der sich Millionen Kilometer entfernt an Bord der »Deimos« befand, drang überraschend klar aus dem Lautsprecher.
    »Sie haben abgelehnt, mein Präsident. Sie weigern sich, die Gesetze der Vereinigten Planeten zu akzeptieren und den Merkur der Föderation anzugliedern.«
    Simon Jessardins silberne Brauen zogen sich zusammen.
    Einen Augenblick starrte er ungläubig auf den Bildschirm. Er hatte nicht mit einer Weigerung gerechnet. Mark Nord und die Siedler mußten wissen, daß sie keine Chance hatten. Und selbst wenn sie die Haltung des Generalgouverneurs der Venus kannten, hätte das eigentlich nichts ändern dürfen. Sie konnten sich nicht darauf verlassen, daß sich der Präsident dem politischen Druck Conal Nords beugen würde. Sie mußten sich darüber klar sein, daß auch von anderer Seite Druck ausgeübt wurde: vom Rat, von der öffentlichen Meinung, von der Wissenschaft, die sich in gründlichen Analysen mit der Gefahr auseinandergesetzt hatte, die von den Barbaren auf der Erde und den Rebellen auf dem Merkur ausging.
    »Diese Narren!« sagte Jessardin mit einem Anflug von Müdigkeit. »Konnten Sie herausfinden, wie viele es sind, Carrisser?«
    »Etwa dreißig, mein Präsident.«
    »Bewaffnung?«
    Der Uranier zögerte.
    »Das kann ich nicht beurteilen,« meinte er vorsichtig. »Sie haben mir keine Gelegenheit gegeben, mich genauer umzusehen. Aber sie scheinen sich zumindest eine Chance auszurechnen. Wenn sie nicht mehr als ein paar Lasergewehre hätten, wäre ihre Weigerung selbstmörderisch.«
    Vielleicht war sie das tatsächlich.
    Die Männer hatten sich schon vor zwanzig Jahren nicht von dem möglichen Todesurteil schrecken lassen. Die Zeit in der Strafkolonie mochte in ihnen allen die Bereitschaft geweckt haben, lieber zu sterben, als auf eine Art zu leben, die sie als Sklaverei empfanden.
    »Konnten Sie sonst noch etwas feststellen?« fragte Jessardin beherrscht.
    »Die Siedlung ist teilweise wiederaufgebaut. Damals wurde offenbar der größte Teil der Ausrüstung auf dem Merkur zurückgelassen, was den Männern natürlich jetzt zugute kommt. Auf jeden Fall können sie Energie erzeugen, und über Vorräte an Nahrungskonzentrat verfügen sie offenbar auch. Wie es mit Maschinen steht, kann ich nicht genau sagen.«
    »Darüber gibt es Listen, die im Computer gespeichert sind. Sonst noch etwas?«
    »Nun, soweit ich es beurteilen kann, handelt es sich tatsächlich um einen ausgesprochen lebensfeindlichen Planeten. Die Fauna scheint im wesentlichen aus Echsenarten zu bestehen. Beim Landeanflug zeigten die Ortungsschirme ein paar ausgesprochen riesige Exemplare, die einen gefährlichen Eindruck machten.«
    »Drachenkamm-Echsen. Einzelheiten dieser Art sind bekannt. Wie steht es mit der Einigkeit unter den Männern? Halten Sie es für möglich, Mark Nord zu überspielen und mit einem der anderen erfolgreicher zu verhandeln?«
    »Das glaube ich nicht.« Carrisser zögerte. »Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, daß es sich

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