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Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit

Titel: Söhne der Erde 17 - Gefangene Der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Ruinenstadt tauchten vor ihm auf. Das fanatisch verzerrte Gesicht des Oberpriesters, die wilden, fellbedeckten Frauen, die mutierten Ratten. Nein, es würde nicht leicht sein. Aber wie die meisten Bürger der Vereinigten Planeten war Marius Carrisser durchaus aufrichtig in seinem Bestreben, dem Staat ohne Rücksicht auf die eigene Person zu dienen.
    »Ich kenne mich inzwischen recht gut aus«, sagte er. »Ich kann nichts versprechen, aber ich glaube, daß ich eine bessere Erfolgschance habe als jeder andere.«
    »Aus diesem Grund habe ich Sie ausgewählt, Carrisser. Sobald Sie die Lage im Griff haben und die Dinge sich zufriedenstellend entwickeln, werden Sie abgelöst. Ich nehme an, das Oberkommando über die uranischen Streitkräfte wäre in Ihrem Sinne?«
    Marius Carrisser atmete tief durch.
    Das Oberkommando über die uranischen Streitkräfte! Sein Traum, seit er die militärische Laufbahn eingeschlagen hatte! Er lächelte.
    »Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen, mein Präsident«, sagte er. »Ich werde mein bestes tun, um es nicht zu enttäuschen.«
    *
    Zerplatzende Sonnen ...
    Weißglühendes Metall, das am Himmel auseinanderzufließen schien ... Blendende Helligkeit und eisige, unirdische Kälte, die durch den Körper kroch, die Glieder lähmte ...
    Nein, schrien Jarlons gepeinigten Gedanken.
    Sein Innerstes bäumte sich auf, wehrte sich gegen die gräßlichen Visionen, die immer wieder seinen Geist überschwemmten. Verzweifelt versuchte er, die Erinnerungen festzuhalten. Reale Erinnerungen, die ihm entglitten, sobald er sie zu greifen versuchte.
    Die Insel ...
    Er war mit dem Jagdbogen unterwegs gewesen, tief im entlegensten Teil des Inselinneren, weil er hoffte, doch noch auf anders Wild als die zahllosen Katzen zu stoßen. Er hatte ein Geräusch gehört ...
    Und dann - nichts mehr.
    Schmerzen. Alpträume. Die Schmerzen spürte er immer noch, sie zumindest waren real. Schlagartig begriff er, daß er sich verletzt haben mußte, schlimm verletzt. Undeutliche Erinnerungen an Gestalten stiegen in ihm auf, an Kampf, Flucht, an etwas wie den Hieb einer unsichtbaren Faust, der ihn zu Boden geschleudert hatte. Mühsam öffnete er die Augen, aber er sah nur verschwimmende Schatten.
    Weiße Schatten!
    Gleißendes Licht, das nicht von den zerplatzenden Sonnen aus seinen Alpträumen herrührte.
    Er spürte, daß er ausgestreckt auf glattem, elastischem Material lag. Er hörte murmelnde Stimmen, nahm den merkwürdigen Geruch der Luft wahr, wußte, daß er sich in einem geschlossenen Raum befand und daß jedenfalls nicht die Holzwände des Schiffs ihn umgaben. Tief in seinem noch benebelten Hirn formte sich die Erkenntnis, daß man ihn gefangengenommen hatte, und als er im nächsten Augenblick eine Hand an seiner Schulter spürte, bäumte er sich auf.
    Jemand schrie.
    Eine fremde, erschrockene Stimme. Fremde Hände, die ihn packten und festzuhalten suchten. Jarlon schlug um sich, wälzte sich herum, riß verzweifelt die Augen auf, um etwas zu erkennen. Der Schmerz schnitt wie ein Messer durch seine Brust. Blindlings tasteten seine Fäuste herum, stießen ins Leere, vermittelten die vage Erkenntnis, daß er auf einer hohen Pritsche, einem Tisch oder etwas ähnlichem lag. Instinkt ließ ihn die Beine nach links schwingen, um zu Boden zu rollen. Irgendwie kam er hoch, aber Schwäche und Schmerzen schienen ihn einzuhüllen wie ein feuriger Mantel.
    Seine Füße fanden keinen Halt.
    Die fremden Hände verhinderten, daß er aufsprang. Er ignorierte den Schmerz, warf sich verzweifelt hin und her, schlug mit aller Kraft um sich, doch die Hände waren zu zahlreich, um sie abzuwehren. Wie in einem Schraubstock wurde sein rechter Arm gefangen und auf die Liege gepreßt. Von einer Sekunde zur anderen lastete das Gewicht eines fremden Körpers auf seinen Beinen. Noch einmal versuchte er, sich loszureißen, aber da spürte er schon den feinen Stich, mit dem die spitze Kanüle der Injektionsspritze die Haut in seiner Ellenbogenbeuge durchdrang.
    Geschickte Finger drückten den Kolben nieder, rasch entleerte sich die farblose Flüssigkeit in Jarlons Vene.
    Er fiel schlaff zurück. Daß er in einem großen Raum voller blitzender Geräte lag, hatte er nicht mehr wahrgenommen. Genauso wenig wie die Gesichter, die sich über ihn beugten.
    Jemand stach eine weitere Kanüle in seine Vene und befestigte sie mit einem Heftpflaster auf der Haut. Tropfenweise drang die Droge aus der Infusionsflasche in Jarlons Blutbahn. Ein bleicher Mann in weißem

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