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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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in einem Freudentaumel. Selbst Gerinth verlor einen Teil seiner sonstigen Ruhe. Strahlend schüttelte er Charrus Hand, schlug Camelo auf die Schulter und stellte ein halbes Dutzend Fragen gleichzeitig, die ziemlich einsilbig beantwortet wurden.
    Charru drängte sich durch die Reihen der Umstehenden und ging auf eine der roten Klippen zu, in deren Nähe das Feuer brannte.
    Sein Bruder schlief, ruhiger jetzt, obwohl er noch längst nicht auf dem Wege der Besserung war. Die Medikamente von der »Deimos« würden ihm hoffentlich schnell helfen. Charru spürte Laras Blick. Ihr schmales, schönes Gesicht wirkte verschlossen. Sie hatte Angst gehabt, aber sie war nicht die einzige. Und ihm war einfach keine Zeit geblieben, vor dem Start mit ihr zu sprechen. Er konnte es nicht ändern.
    »Wir haben Medikamente und Laborgeräte mitgebracht«, sagte er knapp. »Laß dir von Beryl zeigen, wo sie liegen.«
    Sie nickte und stand auf. Einen Augenblick zögerte sie und biß sich unsicher auf die Lippen.
    »Konntest du mir nicht sagen, was ihr vorhattet?« fragte sie leise.
    »Nein.«
    Seine Stimme klang schroffer, als er beabsichtigte. In Gedanken war er schon bei den nächsten Schritten, den Fragen und Problemen, den möglichen Gefahren. Geschmeidig schwang er sich auf einen Vorsprung der Klippe und wartete, bis sich Stille herabsenkte.
    »Wir haben sechs Beiboote zur Verfügung, die jeweils zehn Passagiere fassen«, erklärte er laut. »Das heißt, daß wir die Insel in zwei Etappen verlassen können. Eins der Boote ist allerdings leicht beschädigt, weil ich beim Andocken fast Bruch gemacht hätte. Hast du dir die Sache inzwischen genauer angesehen, Beryl?«
    »Aye. Das Ding fliegt noch gut genug.«
    »Bist du dessen sicher?«
    Beryl zögerte kurz, dann nickte er. Charru atmete erleichtert auf.
    »Also zwei Etappen«, fuhr er fort. »Es sei denn, wir lassen eins der Boote hier, um im Notfall Schockstrahler gegen Bar Nergals Flugzeuge einsetzen zu können. Das würde allerdings bedeuten, daß wir dreimal fliegen müssen, daß sich das ganze Unternehmen verzögert und wir riskieren, es auch noch mit der »Deimos« zu tun zu bekommen. Ich glaube nicht, daß Carrisser in dieser Lage einen direkten Angriff zuläßt. Meiner Meinung nach brauchen wir hier keine Schockstrahler. Aber das ist ein Punkt, über den ich abstimmen lassen möchte.«
    Die Mehrheit war dafür, das Verfahren abzukürzen und alle sechs Beiboote gleichzeitig zu starten.
    »Einverstanden«, sagte Charru knapp. »Die Aufgabe der ersten Gruppe wird es sein, zunächst einmal einen Platz zu finden. Von der »Terra« aus haben wir im Innern des Kontinents, der Asien genannt wurde, ziemlich ausgedehnte Steppengebiete gesehen. Ich schlage vor, daß wir es dort versuchen. Wenn sich die Bedingungen als zu ungünstig erweisen, können wir später immer noch weitersehen.«
    Auch dieser Punkt fand die Zustimmung der Mehrheit.
    Von den Piloten abgesehen, würden die Boote zunächst Frauen und Kinder, Alte, Kranke und Verletzte mitnehmen. Und die Männer, die zurückblieben, brauchten mit Sicherheit nicht lange zu warten. Die Beiboote waren schnell genug, um auch riesige Entfernungen in kürzester Frist hinter sich zu bringen.
    Jarlon erwachte einmal kurz, als er vorsichtig auf einen der Andruck-Sitze gebettet wurde.
    Lara hatte ihm ein Antibiotikum gespritzt und die Wunde mit einem medizinischen Schaum besprüht, unter dem sie schnell heilen würde. Auch das fiebersenkende Mittel tat allmählich seine Wirkung. Der Junge stöhnte, sah sich verwirrt um und fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
    »Wo ... wo sind wir?« murmelte er. »Was ist überhaupt passiert, was ...«
    Die Augen des Verletzten verschleierten sich wieder, noch ehe Cori, die neben ihm kauerte, seine Frage beantworten konnte.
    Indred von Dalarme kletterte als letzte ins Boot und schloß die Luke hinter sich. Charru wartete, bis alle angeschnallt waren. Sein Blick glitt durch die Sichtkuppel nach vorn, wo sich gerade der erste silberne Diskus vom Strand löste und in den dunklen Himmel schraubte.
    Das Boot, das bei dem mißglückten Andock-Versuch beschädigt worden war.
    Gillon von Tareth flog es. Beim Start hatte er das Gefühl, daß die Triebwerke etwas ungleichmäßig arbeiteten und einmal fast auszusetzen drohten. Aber er verließ sich auf das Urteil Beryl von Schuns, dessen technischer Verstand bisher noch nie versagt hatte.
    Beryl selbst startete das zweite Fahrzeug.
    Aus zusammengekniffenen Augen

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