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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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fieberhafte Aktivität im Innern des Schiffs beobachten ließ. Die Barbaren hatten, soviel begriff der Marsianer inzwischen, bei ihrem letzten, rätselhaften Abenteuer ihre gesamte Ausrüstung verloren. Sie brauchen Lasergewehre und Betäubungspistolen, Medikamente, vor allem Strahlenmesser und Laborgeräte, die es ihnen gestatteten, einen möglichen Platz zum Leben vorher zu untersuchen. Cavet hatte sich innerlich darauf vorbereitet, einer Befragung, vielleicht sogar einer Folter standzuhalten. Jetzt stellte er erleichtert fest, daß niemand daran dachte, ihn zu befragen, weil die Männer offenbar sehr genau wußten, was sie von der Ausrüstung der »Deimos« gebrauchen konnten.
    In der Kanzel zielte Camelo von Landre mit einem Lasergewehr auf Cavet und den diensthabenden Offizier, während Charru von Mornag über den Kommunikator knappe, zielstrebige Befehle gab.
    Der drahtige blonde Mann mit dem Namen Beryl von Schun überprüfte die Beiboote und machte sich mit der Technik des Ausschleusens vertraut. Milt Cavet registrierte, daß die Barbaren auch in diesem Punkt auf Auskünfte ihrer Gefangenen verzichten konnten. Die Technik der »Deimos« hätte ein Buch mit sieben Siegeln für sie sein sollen. Aber sie hatten es schließlich auch geschafft, mit der alten »Terra« zur erde zu fliegen. Und mochte das Andock-Manöver auch fast mißglückt sein - es bewies immerhin, daß die Männer eine Menge gelernt hatten.
    Schweigend beobachtete Milt Cavet auf den Monitoren, wie die sechs Beiboote des Schiffs beladen wurden.
    Eine knappe Stunde verging, dann meldete Beryl von Schun, daß dem Start nichts mehr im Wege stehe. Der Großteil der Männer verteilte sich auf die Landefähren. Das Beiboot, mit dem sie angedockt hatten, war offenbar leicht beschädigt. Aber Beryl behauptete, daß es Flug und Landung mit Sicherheit noch überstehen würde.
    Es sei denn, dachte Cavet, daß es ihm gelang, schnell genug die Waffensysteme des Schiffs zu aktivieren und ...
    »Wir werden Sie so fesseln, daß Sie sich gegenseitig befreien können«, sagte Charru, als habe er die Gedanken des Marsianers gelesen. »Die Zeit, die Sie dazu brauchen, gibt uns den nötigen Vorsprung. Ich nehme an, daß Sie sich mit Carrisser in Verbindung setzen werden. Warnen Sie ihn! Wenn er versucht, die Insel bombardieren zu lassen, werden wir nicht zögern, die Schockstrahler gegen seine Flugzeuge einzusetzen.«
    Milt Cavet nickte.
    Schweigend ließ er es sich gefallen, daß Beryl und Camelo ihn mit dem Oberkörper an die Rückenlehne des Andruck-Sitzes fesselten. Dem diensthabenden Offizier wurden lediglich Hände und Füße zusammengebunden. Er konnte die Finger noch bewegen, und wenn er sich nicht allzu ungeschickt anstellte, würde er höchstens eine halbe Stunde brauchen, um die Knoten an den Fesseln seines Vorgesetzten aufzuknüpfen.
    Charru, Camelo und Beryl gingen in das letzte unbesetzte Beiboot.
    Die anderen warteten bereits. Ein Tastendruck genügte, um das Startmanöver automatisch ablaufen zu lassen. Sechs Öffnungen entstanden im silbrig schimmernden Leib der »Deimos«, sechs Rampen wurden ausgefahren. Sekunden später begannen die Triebwerke der Beiboote zu singen. Kupplungselemente klirrten, und die Fahrzeuge lösten sich leicht und schnell aus dem Bereich des Schiffs.
    In der Kanzel beobachtete Milt Cavet auf dem Außenschirm, wie die kleine Flottille Fahrt aufnahm.
    Das Gesicht des Marsianers wirkte so weiß wie der Sitz, an den er gefesselt war. Er hatte versagt. Als diensthabender Kommandant trug er die Verantwortung für die Ereignisse an Bord, und sobald die »Deimos« zum Mars zurückkehrte, würde man Rechenschaft von ihm fordern.
    Milt Cavet gehörte zur Elite der Vereinigten Planeten, eine glänzende Karriere wäre ihm sicher gewesen, aber jetzt wußte er, daß er keine Zukunft mehr hatte.
IV.
    Winkende, jubelnde Menschen empfingen die Boote bei der Landung.
    Nacheinander gingen die sechs Fahrzeuge auf dem breiten Strandstreifen nieder. Die Flut hatte eingesetzt, die silbernen Säume des steigenden Wassers glitzerten im Mondlicht. Sekundenlang hüllte aufwirbelnder Sand die kleine Flottille ein, und als die Sicht wieder klar wurde, lösten sich die ersten Wartenden aus dem Schatten des Palmengürtels.
    Charru sprang hinter Beryl und Camelo in den trockenen Sand.
    Die Männer waren schweigsam, von der Nervenanspannung erschöpft wie nach einer übergroßen körperlichen Anstrengung. Bei den anderen lösten sich Sorge und Ungewißheit

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