Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
Vom Netzwerk:
besser, wenn Shaara das fünfte Boot übernimmt. Bei ihrem fotografischen Gedächtnis können wir sicher sein, daß sie das Tal ohne lange Sucherei wiederfindet.«
    Charru lächelte matt, als er sich abwandte.
    Gillon und Beryl starrten ihm nach, und beide waren viel zu überrascht, um ihren Disput noch weiter fortzusetzen.
V.
    Der Morgen dämmerte, als die fünf Beiboote die Insel wieder erreichten.
    Shaara übernahm die Führung. Über dem Atlantik hatten sie das dahinrasende Flugzeug gesehen und waren ihm in eine Höhe ausgewichen, in die es ihnen nicht folgen konnte. Charru biß die Zähne zusammen und kämpfte gegen ein Dutzend Befürchtungen, die ihn durchzuckten. Aber die Insel, die wenig später auftauchte, lag friedlich im blauen Meer, vom Licht der aufgehenden Sonne übergossen. Nirgends stieg Rauch auf, nirgends zeigten sich die charakteristischen Bombenkrater. Also mußte das Flugzeug, das da einsam den Ozean überquerte, wohl auf der Suche nach den Beibooten sein.
    Was immerhin bewies, daß Marius Carrisser die Lage noch in der Hand hatte.
    Der Uranier war vermutlich in erster Linie darum bemüht, seine Beiboote nicht aus den Augen zu verlieren und sie möglichst wieder in die Hand zu bekommen. Hätte Bar Nergal die Entscheidung getroffen, wäre er wohl über die wehrlosen Menschen auf der Insel hergefallen. Charru fragte sich, ob sie nicht doch zuviel riskiert hatten. Das Flugzeug bewies, daß Carrisser ahnte, wohin sich die Beiboote gewandt hatten. Und wenn er es überhaupt riskierte, ein Flugzeug starten zu lassen, dann hätte er auch herausfinden können, daß die Menschen auf der Insel ohne den Schutz der Schockstrahler zurückgeblieben waren.
    Sinnlose Grübeleien ...
    Charru glaubte nicht daran, daß Carrisser mit dem Auftrag zur Erde gekommen war, die Terraner zu liquidieren. Auch nicht mit Hilfe der Priester, das war deutlich aus der Unterhaltung zwischen Ciran und Jar-Marlod hervorgegangen. Fragte sich nur, ob der Uranier Bar Nergal wirklich zurückhalten konnte. Und ob er den Verlust seiner Beiboote hinnehmen würde, statt mit den überlegenen Waffen der »Deimos« darauf zu antworten.
    Vorsichtig lenkte Charru sein Fahrzeug auf den breiten weißen Strandstreifen zu.
    Auch diesmal warteten die Menschen im Schatten des Palmengürtels. Sie waren noch knapp fünfzig, Krieger zumeist, und in den Booten würde es eng werden. Sie mußten es riskieren. Denn ein drittes Mal konnten sie die weite Strecke nicht zurücklegen, ohne Gefahr zu laufen, daß es dem Piloten des Flugzeugs doch noch gelang, den Anschluß zu halten und das Tal zu entdecken.
    Mit einiger Mühe fand jeder einen Platz.
    Die Luft erzitterte vom dünnen Singen der Triebwerke, als sich die Boote erneut in die Luft schraubten. Shaaras Fahrzeug übernahm wieder die Spitze. Charru gab den anderen einen raschen Bericht, während die Insel hinter ihnen kleiner wurde und schließlich im flimmernden Dunst verschwamm.
    Diesmal flogen sie von Anfang an so hoch, daß Bar Nergals Flugzeug nur als glitzernder Punkt tief unter ihnen zu erkennen war, als sie es überholten.
    Hatte der Pilot sie bemerkt? Wenn auch! Die Maschine war einfach nicht schnell genug, um die Beiboote zu verfolgen, die Chance für den Piloten äußerst gering, das Tal in dem gigantischen Gebirgsmassiv auf gut Glück zu finden.
    Und das Schiff?
    Charru versuchte vergeblich, im gleißenden Blau des Himmels etwas zu erkennen. Er wußte, daß die »Deimos« über leistungsfähige Ortungsanlagen verfügte. Leistungsfähig genug, um den Kurs der Beiboote zu verfolgen oder sie auf der Planetenoberfläche zu finden? Vielleicht. Aber selbst dann mußte es Carrisser ziemlich nutzlos erscheinen, seine eigenen Fahrzeuge zu vernichten.
    Charru gab es auf, sich in die Gedankengänge des Uraniers hineinversetzen zu wollen.
    Das Gebirge, dem sie sich näherten, wirkte noch eindrucksvoller im Sonnenlicht, das sich sprühend in Schneekristallen brach, vereiste Wände wie Spiegel glänzen ließ und die kalten blauen Gipfel in ein unirdisches Leuchten hüllte. Die Menschen im Boot wurden schweigsam, betrachteten atemlos das grandiose Panorama. Jetzt waren auch die Täler besser zu erkennen, obwohl das Licht nur in den seltensten Fällen bis auf ihren Grund drang. Schwindelerregende Schluchten, von blauem Schatten erfüllt. Kessel und langgezogene Einschnitte, aus denen Nebelfetzen an den steilen Hängen emporkrochen. Und schließlich die weite, karge Senke: Felsen und Geröll, von schimmernden

Weitere Kostenlose Bücher