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Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk

Titel: Söhne der Erde 18 - Das Schattenvolk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Erleichterung nicht allzuviel Raum zu geben. Sein nächster Blick fiel auf das Loch in der Decke, durch das die Sterne schimmerten.
    Ein paar Sekunden blieb er reglos stehen. Seine Gedanken arbeiteten, vergegenwärtigten sich die Länge des unterirdischen Gangs, das Gelände draußen, die terrassenförmig ansteigenden Felsformationen. Es mußte gehen. Nicht unter den Augen der Yetis natürlich. Aber wenn man sie ablenkte, zumindest einen Teil von ihnen aus dem Schlupfwinkel herauslockte ...
    Als sich Camelo lautlos wieder zurückzog, hatte sein Plan bereits feste Umrisse angenommen.
    Zehn Minuten brauchte er, um zu Gillon zu stoßen. Inzwischen hatten sich auch Konan, Karstein und Kormak eingefunden. Der rothaarige Tarether berichtete rasch, was er veranlaßt hatte. Über Camelos klare, harmonische Züge flog ein Lächeln.
    »Großartig! Genau das, was ich vorschlagen wollte! Es wird nicht einmal gefährlich sein. Nicht jetzt, wo wir Lasergewehre und Betäubungspistolen haben.«
    Bei den letzten Worten verdüsterten sich seine Augen.
    Lasergewehre ... Sie alle haßten diese heimtückischen Waffen, die aus der Ferne töteten und dem Gegner keine Chance ließen. Tief im Innern empfanden sie es als Unrecht, solche Waffen auf ahnungslose Erdenbewohner zu richten, die keinerlei Technik kannten. Aber dies hier war nackte Notwehr, die ihnen keine Wahl ließ.
    Im Schutz einer Felsenbarriere besprachen Charru, Camelo und die anderen Krieger die letzten Einzelheiten.
    In der Grotte im Berg waren die Kehllaute der Yetis zu einem dumpfen, gutturalen Gesang angeschwollen, dessen seltsame Monotonie die Sinne betäubte. Cris lauschte mit geschlossenen Augen und verkrampften Muskeln. Gerinth lehnte ruhig an der Wand. Erein ballte die Fäuste und versuchte, sich ihr künftiges Schicksal besser gar nicht erst vorzustellen.
    Alle drei wußten nicht, daß ihre Gefährten draußen inzwischen fieberhafte Aktivitäten entfalteten.
    Und sie ahnten nicht, daß es auch andere Wesen gab, denen die Ereignisse nicht entgingen. Die Nacht war noch nicht zu Ende. In der Nacht gab es nichts, was jene anderen Geschöpfe des Bergs an ihr unterirdisches Reich fesselte. Das Schattenvolk war wach, beobachtete, wartete ...
    Beryl von Schun saß in der Kanzel eines Beiboots, um sofort zu starten, sobald er das Zeichen erhielt: einen kurzen Laser-Impuls.
    In der Grube mit den glatten, unüberwindlichen Wänden biß sich Chris auf die Lippen. Sein Blick suchte Erein. Der rothaarige Tarether lächelte.
    »Wird schon schief gehen«, murmelte er. »Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist ein unrühmliches Ende als Frühstück dieser ...«
    Er verstummte.
    Nicht allein, weil ihm klar wurde, daß diese Art von verzweifeltem Humor Cris wahrscheinlich nur noch mehr verstören würde. Da war ein Geräusch gewesen. Ein polterndes Geräusch, laut genug, um bis in die Tiefe des Berges zu dringen. Die Yetis hatten es ebenfalls gehört. Jäh brach ihr gutturaler Gesang ab, und die ganze Versammlung sprang fast gleichzeitig auf.
    »Sie verschwinden«, murmelte Erein ungläubig.
    »Weil sie etwas gehört haben«, stellte Gerinth fest. »Und zwar etwas, das sie nicht gewöhnt sind. - Cris?«
    »Ja?« flüsterte der Junge.
    »Reiß dich jetzt zusammen! Gleich wird etwas passieren, und wir müssen vermutlich sehr schnell sein.«
    »Aber ...«
    Der Junge brach ab.
    Erregte, kehlige Laute hallten von den Wänden wider, als sich die Schneemenschen in den Gang drängten, der ins Freie führte. Erein und Gerinth lauschten angespannt. Es fiel ihnen schwer, die tappenden, merkwürdig weichen Schritte der Yetis richtig zu deuten. Aber sie hatten den Eindruck, daß nur wenige in unmittelbarer Nähe der Grotte zurückblieben und daß selbst die ihre Aufmerksamkeit nach draußen und nicht auf die Gefangenen richteten.
    Erein starrte zu dem Loch in der Decke hinauf, weil er die Aktion anstelle seiner Freunde ganz genauso geplant hätte.
    Nur ein paar Minuten vergingen, bis sich der runde, sternengespickte Ausschnitt verdunkelte. Ein Seil fiel herab, mit Knoten versehen, die das Klettern erleichterten. Sekunden später sprang Gillon auf den Boden der Grube, ein Lasergewehr an der Schulter, und grinste breit, als er sah, daß die Gefangenen alle unverletzt waren.
    Wortlos wies er mit dem Daumen nach oben.
    Gerinth machte den Anfang. Cris und Erein folgten ihm,
    Gillon kletterte mit angeschlagener Waffe als letzter aufwärts. Das Loch klaffte auf einer Felsenterrasse, wo Karstein und

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