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Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle

Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle

Titel: Söhne der Erde 20 - Durch die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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hinter einer der Sichtscheiben. Bar Nergal hob die Hand. Seine schwarzen Augen glitzerten vor Erregung. Charilan-Chis Atem stockte; doch dann sah sie, daß die Ruinenfelder, auf die das unheimliche Rohr wies, weit entfernt auf der anderen Seite des Raumhafen-Geländes lagen.
    Die dürre Rechte des Oberpriesters fiel herab.
    Von außen war nicht zu sehen, was Shamala tat. Zwei, drei Sekunden geschah überhaupt nichts - dann zischte etwas aus dem schwarzen Rohr, zog eine Funkenspur hinter sich her und zerplatzte jenseits des Betonfeldes zu einem Regen gleißender Glutbälle.
    Zwei Atemzüge später erschütterte eine Kette von schmetternden Detonationen die Ruinen.
    Staub wirbelte auf, glimmend im Widerschein aufspringender Flammen. Einer der schwindelerregenden Türme aus Stahl und Beton erzitterte wie von unsichtbaren Gigantenkräften geschüttelt, neigte sich, sank gespenstisch langsam in sich zusammen. Wie Donner rollte das Bersten und Krachen über das weite Areal, ließ die Luft zittern, mischte sich mit weiteren Explosionen und dem Prasseln des Feuersturms, der sich nach allen Seiten ausbreitete.
    Bar Nergal stand starr. Seine Augen verrieten, daß er nicht geahnt hatte, was geschehen würde. Charilan-Chi hörte die Schreie der Verletzten und Sterbenden, und sie spürte den verzehrenden Haß wie eine rote Woge in ihrem Innern.
    *
    »Was war das?«
    Charru blieb abrupt stehen und starrte die beiden Marsianer an. Sie waren blaß geworden. Ratlos zuckte der Ältere von ihnen die Schultern.
    »Ich weiß nicht. Eine Art Brandbombe oder ...«
    »Diese Narren!« knirschte Gillon. »Hört ihr nicht? Bar Nergal hat mit Waffen herumgespielt und bringt die halbe Stadt zum Einsturz.«
    Tatsächlich dauerte es Minuten, bis das dumpfe Krachen einstürzender Ruinen verebbte.
    Feuerschein färbte den Himmel, Wolken von Rauch und Staub stiegen auf. Die kleine Gruppe der Terraner hatte erst den Rand der riesigen Trümmerstadt erreicht. Sie hörten die Schreie nicht, konnten das Ausmaß der Zerstörung nicht abschätzen. Doch sie waren fast sicher, daß es nicht ohne Opfer abgegangen war.
    »Jedenfalls sind sie jetzt abgelenkt, sodaß niemand auf uns achten wird«, murmelte der jüngere Marsianer.
    Charru schoß ihm einen Blick zu, aber er sagte nichts. Der rothaarige, temperamentvolle Erein sog scharf die Luft ein.
    »In der Stadt leben Menschen!« fauchte er. »Menschen, deren einziges Verbrechen darin besteht, daß sie eure verdammten Wissenschaftler für Götter hielten und zwanzig Jahre lang auf ihre Rückkehr warteten!«
    Der Marsianer zuckte erschrocken zusammen. Charru griff nach dem Arm des Tarethers und schob ihn energisch weiter.
    »Er hat trotzdem recht, Erein. Beeilen wir uns!« So schnell wie möglich drangen sie tiefer in das Gewirr der Ruinen.
    Ab und zu sahen sie huschende Bewegung, hörten das aufgeregte Quieken von Ratten, doch sie brauchten kein einziges Mal ihre Waffen einzusetzen. War der Brandgeruch dafür verantwortlich, der sich mit dem betäubenden Gestank nach Moder und Abfall mischte? Der Rauch, der durch die trümmerbesäten Straßen zog? Der Widerschein zahlloser Brandnester? Die Ratten flohen in ihre Kellerlöcher, ohne sich um die Eindringlinge zu kümmern. Cris hätten die Tiere vermutlich sogar gehorcht. Aber Charru hatte den Jungen trotz seines Protestes zurückgelassen, damit nicht ein Zufall ihn zwang, gegen sein eigenes Volk kämpfen zu müssen. Und jetzt, in diesem Albtraum aus Feuer und Tod, waren sie alle froh darüber.
    Minutenlang hörten sie Schreie, hastende Schritte, das Poltern einzelner Steine, dann senkte sich eine Stille herab, die wie ein Gewicht lastete.
    Charru und Camelo kannten den Zugang zu den Kellern und Lagerhallen, die ihr Ziel waren. Sie brauchten keine Waffen, sondern Werkzeug und Material von der Art, um die sich die Priester sicher nicht gekümmert hatten, weil sie nichts damit anzufangen wußten. Der Raumhafen war groß, die Bewohner der toten Stadt befanden sich in hellem Aufruhr, also konnten die Terraner hoffen, niemandem zu begegnen.
    Knapp zehn Minuten später betätigte Beryl von Schun mit fliegenden Fingern den Mechanismus einer Falltür, die sich im Staub des Bodens unter ihren Füßen abhob und zu einer metallenen Wendeltreppe führte.
    Camelo warf den Kopf herum, weil er einen Blick zu spüren glaubte, doch er war seiner Sache nicht sicher.
    Charru hob fragend die Brauen, dann nahm er das Lasergewehr von der Schulter und wartete, während die anderen

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