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Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Titel: Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Schulter und nickte Kormak und Yattur zu.
    Diesmal wurden sie in die Kanzel gebracht, wo General Kane, der wachhabende Offizier und ein halbes Dutzend bewaffneter Soldaten warteten. Kanes Raubvogelgesicht blieb unbewegt, als er die Gefangenen musterte. Charru ahnte, daß der General unzufrieden über die Einmischung von außen war. Mit einer knappen Geste wies er auf das Laserfunk-Gerät, als sei die Technik Schuld an der Entwicklung der Dinge.
    »Ich habe den Auftrag, zehn Rädelsführer auszuwählen und zum Mars bringen zu lassen«, sagte er. »Sie werden in Kadnos vor Gericht gestellt und verurteilt.«
    Mark sog scharf die Luft durch die Zähne.
    Er hatte schon einmal vor dem marsianischen Hochgericht gestanden und wußte, daß dort nur eine Wahrheit galt: das Ergebnis wissenschaftlicher Gutachten. Raul Madsen strich sich mit einer müden Bewegung das Haar aus der Stirn. Charru las die Resignation in den Gesichtern seiner venusischen Freunde, aber er selbst spürte eine jähe Spannung, das Gefühl der Herausforderung. Man würde sie wenigstens anhören. Sie würden kämpfen, sich verteidigen - und dann mochten die Marsianer ihr Urteil sprechen, wenn sie es konnten.
    »Und die anderen?« fragte Charru gedehnt.
    »Deportation in ein Internierungslager auf Uranus. Die »Kadnos X« ist bereits unterwegs, um sie hier abzuholen. «
    »Ohne Prozeß?«
    »Richtig. Was endgültig mit ihnen geschieht, wird sich aus der Verhandlung gegen die Rädelsführer ergeben.«
    Und da es ohnehin auf die Deportation in eine Strafkolonie hinauslaufen würde, konnte man genausogut gleich damit anfangen, dachte Charru nüchtern.
    Die Verantwortlichen gingen offenbar davon aus, daß nur gegen die Rädelsführer ein Todesurteil zu erwarten sei. Conal Nord mußte seinen ganzen Einfluß in die Waagschale geworfen haben, um eine Lösung zu erzwingen, bei der so viele Menschen wie möglich am Leben blieben.
    Zehn Rädelsführer...
    Gerinth, Gillon von Tareth und Karstein, die wenig später hereingebracht wurden, gehörten ebenfalls dazu. Genau wie Dane Farr, dessen Verletzung noch einmal untersucht und behandelt worden war. Neun, dachte Charru mit zusammengebissenen Zähnen. Wer noch? Gian, der Anführer der Skait-Sippe, war schwer verletzt. Konan von Marut vielleicht. Oder Scollon, der Sprecher der Tempeltal-Leute. Alban, der alte Waffenmeister von Mornag, lebte nicht mehr. Beryl war verletzt, Brass ebenfalls...
    Charrus Atem stockte, als die Kanzeltür von neuem auseinanderglitt.
    Mit einer schnellen, instinktiven Bewegung packte er Marks Arm. Der Venusier zuckte wie unter einem Hieb zusammen. Katalin von Thorn blieb einen Augenblick zwischen den beiden Marsianern stehen, die sie hereingebracht hatten, sah von einem zum anderen und lächelte, als sie Marks Blick begegnete.
    »Katalin!« stöhnte er gepreßt. Und mit fremder, rauher Stimme: »Das können sie nicht tun, Kane! Das...«
    »Es ist gut so«, sagte Katalin ruhig.
    »Nichts ist gut! Begreifst du nicht, daß sie uns am Ende doch liquidieren werden? Nicht alle, aber bestimmt diejenigen, die sie vor Gericht schleppen. - Kane, Sie...«
    »Ich weiß nicht, was Sie vor Gericht erwartet«, sagte der General kühl. »Meine Aufgabe war es; die Namen von zehn Rädelsführern herauszufinden, und das habe ich getan. Übrigens mit Hilfe dieses sogenannten Ober-Priesters. Er war sehr bereitwillig.«
    »Bar Nergal!« knirschte Mark.
    Charru spürte das Zittern, das den Venusier überlief. Katalin war neben ihn getreten und sah ihm ins Gesicht. Sekundenlang kreuzten sich ihre Blicke.
    »Ich bin froh, daß ich bei dir sein kann«, sagte die junge Frau so leise, daß nur Mark sie verstand.
    Der Venusier antwortete nicht. Aber er würde jetzt auch nicht mehr die Nerven verlieren. Nur seine Kiefermuskeln traten immer noch wie Stränge hervor, als er den Blick von Katalins bernsteinfarbenen Augen löste und Manes Kane anstarrte.
    Der General wollte etwas sagen, doch er kam nicht mehr dazu. Der Kommunikator summte. Ein hageres Gesicht erschien auf dem Monitor, der Lautsprecher übertrug die Stimme in jeden Winkel.
    »Wir bekommen soeben die Nachricht, daß dieser Jay Montini und sein Begleiter im Klinik-Trakt unter Wahrheitsdrogen vernommen wurden«, meldete der Offizier. »Beide Aussagen stimmen überein.«
    »Und?« fragte General Kane scharf.
    »Montini und der Junge gehörten zu einer Gruppe von sechs Mann, die noch überfällig sind. Unseren Suchtrupps ist eine Raketen-Basis mit drei

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