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Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Titel: Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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Fernlenk-Geschossen in der Nähe der zerstörten Siedlung entgangen.«
    *
    »Beiboote!«
    Jerrey Holms Stimme klang rauh. Er spähte durch das Loch in der Höhlenwand. Neil Corda trat neben ihn, blickte ebenfalls hinaus und sog scharf die Luft durch die Zähne.
    Die Flottille kam langsam heran, schwenkte ab und fächerte zu einer Formation auseinander, die wie eine silbrige Linie über dem Trümmerfeld der zerstörten Siedlung hing.
    »Sie wissen, daß wir hier sind«, sagte Holm tonlos.
    »Von Mikael und Jay?«
    »Vermutlich. Sie hätten schon seit Stunden zurück sein müssen. «
    Die Männer schwiegen.
    Dark Terrid und Ivo Korsakow unterbrachen ebenfalls ihre Tätigkeit. Sie hatten die Zeit genutzt, um die drei Fernlenk-Raketen einsatzbereit zu machen. Seit die Funkverbindung zu dem Gleiter abgebrochen war, ahnten sie, daß es keinen Sinn mehr hatte. Aber ihre blassen Gesichter spiegelten Entschlossenheit. Zwanzig Jahre Luna lagen hinter ihnen. Sie waren nicht bereit, sich ihren Gegnern noch einmal auszuliefern.
    Ein paar Sekunden verstrichen, dann schnitt das Dröhnen eines Lautsprechers durch die Stille.
    »Wir kennen Ihren Standort! Ich wiederhole: Wir kennen Ihren Standort. Ergeben Sie sich und leisten Sie keinen Widerstand! Ihre Komplizen haben kapituliert, die Lage ist unter unserer Kontrolle. Jede weitere Aktion Ihrerseits wäre sinnlos.«
    Die vier Siedler sahen sich an.
    »Kapituliert?« wiederholte Ivo Korsakow heiser. »Glaubt ihr das?«
    »Jedenfalls sind Jay und Mikael in Gefangenschaft geraten«, sagte Neil Corda. »Sie müssen unter Wahrheitsdrogen geredet haben. «
    »Und die anderen? Ich glaube nicht an diese Kapitulation, ich... «
    Jerrey Holm unterbrach sich. Wieder dröhnte der Lautsprecher.
    »Sie haben zehn Minuten Zeit, um die Grotte unbewaffnet zu verlassen. Wenn Sie sich weigern, wird Ihr Schlupfwinkel mit Bomben und Schockstrahlern zerstört. Ich wiederhole...«
    Holm grub die Zähne in die Unterlippe.
    Einen Moment starrte er die schimmernde Flottille da draußen mit brennenden Augen an: Langsam schüttelte .'er den Kopf.
    »Ich gehe nicht«, sagte er. »Selbst wenn die anderen wirklich kapituliert haben - ich gehe nicht. «
    »Ich auch nicht«, sagte Dark Terrid. »Ivo?«
    » Um mich liquidieren oder für den Rest meines Lebens einsperren zu lassen?« Der Siedler mit dem slawischen Gesichtsschnitt lachte bitter auf. »Nein, danke! Lieber bereite ich den Dreckskerlen noch eine böse Überraschung.«
    Neil Corda straffte sich. »Ich bin der gleichen Meinung. Rakete eins - klar zum Feuern!«
    Bewegung kam in die Männer.
    Draußen wiederholte die Lautsprecher-Stimme ihre Aufforderung, doch die Siedler achteten nicht darauf.
    Neil Corda beobachtete aus schmalen Augen die Beiboot Flottille. Jerrey Holm huschte zu dem getarnten Höhleneingang und tastete nach dem Öffnungsmechanismus, während Terrid und Korsakow die Abschußvorrichtung ;'des ersten Geschosses neu justierten.
    »Haut hin!« sagte Corda durch die Zähne. »Los, Jerrey!«
    Holm drückte den Daumen nieder.
    Mit einem leisen Knirschen öffnete sich die Steinplatte, die den Eingang verschloß. Schwaches Sternenlicht flutete herein, silbern reflektiert von den Beibooten. Terrid und Korsakow stemmten ihre Schultern gegen die fahrbare Lafette, und die Rakete schob sich aus dem Loch im Felsen wie ein drohender Finger.
    Neil Cordas Stimme klang unnatürlich ruhig. »Deckung!«
    Zwei Sekunden - schon lagen die Männer dicht an den Boden gepreßt hinter den Steinblöcken im Hintergrund der Höhle.
    »Feuer!«
    Jerrey Holm betätigte den Impulsgeber.
    Fauchend und zischend löste sich die ferngelenkte Rakete von der Abschußrampe, zog ihre funkensprühende Bahn durch die Dunkelheit und schoß wie ein tödlicher Pfeil auf die Formation der Beiboote zu.
    *
    Die zehn Menschen, die General Kane als Rädelsführer ausgesucht hatte, wurden vorerst zurück in ihre Zellen gebracht.
    Ihre Gefährten atmeten auf, als sie hörten, daß zunächst einmal niemand mehr liquidiert werden würde. Deportation zum Uranus, einem fremden, sonnenfernen Planeten - das schreckte sie nicht, weil sie sich einfach nicht vorstellen konnten, was auf sie zukam. Charru und Camelo waren mit ihren Gedanken bei dem Prozeß, der ihnen bevorstand. Eine Chance, zu reden und sich zu rechtfertigen, nachdem die Marsianer sie so lange Zeit wie wilde Tiere gejagt hatten. Aber die Merkur-Siedler kannten die Justiz der Vereinigten Planeten besser. Sie sahen in der Verhandlung nur

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