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Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Titel: Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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getrieben. Erschöpft ließ er sich zwischen die Felsen fallen und blieb eine Weile schwer atmend liegen, bevor er den Kopf hob.
    Vor ihm verliehen Sternenlicht und gelber Staub der Ebene einen eigentümlich harten, klaren Messingschimmer.
    Beryl kniff die Augen zusammen, als er die Schiffe entdeckte, die am Rand des freigesprengten Sees gelandet waren. Gut, dachte der junge Mann. Sie hatten gehofft, daß die Schiffe dort herunterkommen würden. Denn der unterirdische Fluß bot die Möglichkeit, den See zu erreichen, aufzutauchen und einen vernichtenden Schlag gegen den marsianischen Flottenverband zu führen.
    Beryl tastete zum Nachtsicht-Gerät, um nachzuschauen, ob da tatsächlich zwei Schiffe beschädigt und hilflos wie Vögel mit gebrochenen Flügeln zwischen den Felsen hingen.
    Auf halbem Weg blieb seine Hand in der Schwebe. Flüchtig hatte er den Blick weitergleiten lassen. Über das ansteigende Gelände, das Felsengewirr, die Plateaustufen, die verschiedene Ebenen der unterirdischen Basis markierten...
    Marsianische Beiboote!
    Und Aufklärer; die aus der Ferne wie mahnende Finger aussahen. Eine verwandelte Landschaft: Tiefe Einbrüche, Risse und Klüfte, Canyons an Stellen, wo niemals Canyons gewesen waren...
    Beryls Atem stockte.
    Einen Augenblick lang glaubte er, einem Trugbild zu erliegen, einer Halluzination aus Fieber, Schwäche und Schmerzen. Aber das Bild vor seinen Augen blieb. Die Landschaft über dem Höhlensystem war verwandelt, verwüstet, aufgerissen wie von den schwerfälligen Klauen eines Riesen. Ungläubig starrte Beryl auf die Schlucht, die genau dem Verlauf des unterirdischen Flusses entsprach. Die marsianischen Beiboote schwebten über der weiten, langgezogenen Senke jenseits des Höhlensystems. Eine Senke, die flach genug war, um die drei kleinen Aufklärer zu erkennen, die der »Solaris« glichen, einen Schwarm gelandeter Fahrzeuge, herumwimmelnde Menschen...
    Beryl schloß die Augen und öffnete sie wieder.
    Der Anblick vor ihm veränderte sich nicht. Die unterirdische Basis zerstört... Marsianisches Militär, das offensichtlich die Lage beherrschte... Nein, dachte der junge Terraner. Unmöglich! Das durfte nicht sein! Aber er wußte, daß er kein Fieber hatte, nicht phantasierte, seinen Augen trauen konnte, und die Ahnung der Katastrophe sickerte wie ein lähmendes Gift in sein Bewußtsein.
    Mit zitternden Fingern zerrte er das Nachtsicht-Gerät vom Gürtel und setzte es an die Augen.
    Es war ein gutes Gerät, entsprach dem neuesten Standard marsianischer Technik. Und es hatte wie durch ein Wunder den Aufprall der Rettungskapsel heil überstanden. Jede Einzelheit holte es dicht und deutlich heran, schonungslos enthüllte es die Wahrheit.
    Die Basis, auf die sie so viele Hoffnungen gesetzt hatten, existierte nur noch als Ruine.
    Marsianer kontrollierten den See, der den äußersten Punkt in der Ausdehnung des Höhlensystems markierte. Marsianer beherrschten das Feld in der Nähe der aufgerissenen, zerstörten Eingänge an der anderen, Merkuria zugewandten Seite. Auf dem Gelände dazwischen waren die Auswirkungen schwerer Explosionen nicht zu übersehen. Der unterirdische Fluß hatte sich in einen Canyon verwandelt, ein Teil des Höhlensystems mußte zusammengebrochen sein. Zusammengebrochen über den Menschen, die darin Schutz gesucht hatten! Zwei Sekunden brauchte Beryl, um die Bedeutung dieser Tatsache zu begreifen, dann stürzten Bilder und Vorstellungen von der Katastrophe auf ihn ein, als sei er selbst unter einer zusammenbrechenden Welt begraben.
    Ein Teil seines Verstandes weigerte sich, die Wahrheit zu akzeptieren.
    Fieberhaft ließ Beryl das Nachtsichtgerät weiterwandern, schwenkte die Landschaft ab, suchte einzelne Gestalten unter den , herumwimmelnden Menschen. Schwarze Uniformen! Gleiter, Beiboote, ein paar Geräteschlitten. Mit zitternden Fingern verstellte Beryl Sichtweite und Tiefenschärfe. Er verstand genug von der marsianischen Technik, um einen Mehrzweck-Schlitten mit den Schalltrichtern einer leistungsstarken Lautsprecher-Anlage zu erkennen. Und er kannte die Männer, die gerade auf diesen Schlitten zugingen, begleitet von einem Dutzend schwarz uniformierter Marsianer mit Lasergewehren.
    Charru und Mark!
    Beide verletzt, abgekämpft, in zerfetzter, blutverschmierter Kleidung, aber lebend. Und Manes Kane! General Kane, der Oberbefehlshaber der marsianischen Streitkräfte, dessen Raubvogelgesicht jeder Terraner bei der Belagerung der Sonnenstadt auf dem roten Planeten

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