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Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen

Titel: Söhne der Erde 22 - Flug der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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gesehen hatte.
    Starr blickte Beryl von Schun durch das Nachtsicht-Gerät und kämpfte gegen das Gefühl, daß seine Gedanken in einen schwarzen, bodenlosen Abgrund stürzten.
    Aus, hämmerte es in ihm.
    Die Marsianer hatten gewonnen. Charru und Mark mußten sich ergeben haben. Und Mark Nord zog sich jetzt auf den Mehrzweck-Schlitten, nahm das Mikrophon der großen Lautsprecher-Anlage in die Hand...
    Aus der Entfernung konnte Beryl die Worte nicht verstehen.
    Aber er kannte ihre Bedeutung, und er hatte plötzlich nur noch den Wunsch, zwischen den Felsen liegenzubleiben und sich nie mehr zu rühren.
    *
    »Vorsicht!«
    Die Warnung hallte als dumpfes Echo von den Höhlenwänden wider. Karstein hatte durch einen Felsspalt nach draußen gespäht. Jetzt wirbelte er herum und starrte den einzelnen Stein an, der aus der Decke gebrochen und zu Boden gekracht war.
    Staub tanzte im Licht der abgeblendeten Batterielampe.
    Ein paar Kinder weinten: Celi und Ciaril, Tanits Tochter Marit, zwei rotschöpfige Tareth-Vettern. Cerena, das junge Mädchen aus den Ruinen des terranischen New York, lehnte erschöpft an der Wand. Yattur, letzter Überlebender des Fischerdorfs in der Nähe der Ruinenstadt, stand neben Tanit, mit der er den Bund geschlossen hatte und die auch für seine Tochter Ciaril und deren Schwester Celi sorgte.
    Shamala und Zai-Caroc kauerten stumm zusammen: zwei Priester, die noch vor kurzem froh gewesen waren, daß man sie trotz ihrer Untaten von der bedrohten Erde gerettet hatte.
    Die Priester waren die einzigen, die es immer noch nicht fertigbrachten, die alte Feindschaft zwischen Tiefland und Tempeltal zu begraben. Eine Feindschaft, die tief in der Vergangenheit wurzelte. Eine sinnlose Feindschaft, die von den Marsianern einzig zu dem Zweck manipuliert worden war, Kriege zu entfachen, Terror und Haß - all die Mechanismen der Gewalt, die sie unter dem Mondstein studiert hatten, um in ihrer eigenen Welt den Anfängen wehren zu können.
    Der Himmel mochte wissen, wo Bar Nergal steckte, der Oberpriester. Er war verhaßt wie sonst keiner. Und trotzdem würde ihm geholfen werden, wenn er das Glück hatte, einem der Tiefland-Krieger über den Weg zu laufen.
    Camelo von Landre grub die Zähne in die Unterlippe, bis er Blut schmeckte.
    Seine Hand lag auf der Schulter des kleinen blinden Robin, den er zufällig gefunden hatte. Oder umgekehrt, denn der Blinde besaß eine besondere Feinfühligkeit, eine Gabe der Vorahnung, die manchmal fast unheimlich wirkte. Die Gruppe der Frauen und Kinder war getrennt worden, weil ihre Zuflucht als eine der wenigen größeren Höhlen vollständig einstürzte. Camelo wagte sich nicht vorzustellen, wieviele Kinder noch völlig allein durch das finstere Labyrinth irren mochten. Die meisten von denen, die sich in den Randgrotten zusammengefunden hatten, suchten inzwischen nach Überlebenden. Camelo selbst stand nur deshalb hier, weil er und Karstein diejenigen waren, die am Ende verhandeln mußten, wenn Charru und Mark, Gerinth und Gillon nicht auftauchten.
    Aber Mark Nord war da.
    Sie kannten seine Stimme, rissen die Köpfe hoch, als draußen wieder der Lautsprecher dröhnte. Bisher hatten sie die Durchsagen, die von der Kapitulation sprachen, für einen Bluff ihrer Gegner gehalten. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Es war Marks Stimme, die ein wenig verzerrt in die Grotte drang.
    »... keine andere Wahl, als zu kapitulieren. General Kane ist entschlossen, andernfalls Schockstrahlen und Energiebomben einzusetzen, um das gesamte Höhlensystem vollends zu zerstören. Ihr habt eine halbe Stunde Zeit, um herauszukommen. General Kane hat zugesagt, in diesem Fall auf jede weitere Aktion zu verzichten. Es ist die einzige Chance für die Verletzten, die Frauen und Kinder...«
    Marks Stimme brach ab.
    Karstein wandte sich langsam um und sah Camelo an. Charrus Blutsbruder biß sich auf die Lippen.
    »Wir haben wirklich keine Wahl«, sagte er leise.
    »Und wenn sie ihn gezwungen haben?« fragte der Nordmann rauh. »Wenn sie gar nicht daran denken, jemanden zu retten, sondern nur einen letzten Angriff von uns fürchten? Ich sterbe lieber im Kampf!«
    »Aber Mark hätte sich nicht zwingen lassen!«
    »Auch nicht, wenn er unter Drogen steht? Und was werden die Marsianer überhaupt mit den Verwundeten machen? Sie liquidieren? Dann wäre es gnädiger, wenn sie durch die Schockstrahlen umkämen.«
    Camelo sah sich um.
    Die Kinder begriffen nur halb, worum es ging. Sie wenigstens würden gerettet sein. Robin

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