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Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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zeigte das Verhalten der Rhinos, daß die künstlichen Pheromone unverändert wirkten.
    »Wir werden es euch beweisen«, sagte Charru trocken. »Dane, jetzt bist du dran.«
    Der hagere Militär-Experte begann mit einer einfachen Fingerübung, einer jener logisch-mathematischen Rätselspielereien, wie sie marsianische Schulkinder zum Spaß betrieben.
    Die Antwort kam sofort.
    Die zweite ebenfalls, genau wie die dritte, die vierte - doch die nächste ließ schon länger auf sich warten. Charru atmete vorsichtig auf. Er hatte recht gehabt mit der Annahme, daß die Enzyklopen ihre zweifellos hohe Intelligenz ausschließlich unter dem Aspekt der praktischen Nutzanwendung gebrauchten, daß ihnen zweckfreies Denken fremd war und spielerisches Denken sogar ein Buch mit sieben Siegeln.
    Mark übernahm es, jeder ihrer Antworten - sofern sie überhaupt Antworten fanden - zuvorzukommen.
    Er und Dane spielten sich die Bälle zu. Und die Rhinos, die dem Gespräch nicht folgen konnten, wurden von Minute zu Minute unruhiger.
    Was hieß, dachte Charru, daß die Enzyklopen innerlich kochten.
    »Aufhören!« forderte schließlich eine der Decoder-Stimmen. »Das ist eine unglaubliche Verhöhnung der Strahlenden Weisheit! Eine Ungeheuerlichkeit! Dafür werden wir euch strafen, dafür ...«
    Wie ein Mann sprangen die Rhinos auf.
    Ihr Entsetzen war offensichtlich. Kein Zweifel: die Wut der Enzyklopen mußte die von den künstlichen Pheromonen gebildete Maske der Friedfertigkeit wie eine Explosion gesprengt haben. Eine Wut, in die sich im Augenblick noch Schock und Überraschung mischten - doch das würde sich vermutlich schnell ändern.
    »Weg hier!« stieß Charru durch die Zähne.
    Er war ebenfalls aufgesprungen, die anderen folgten seinem Beispiel. Die Rhinos flohen in heller Panik in alle Richtungen, und die Menschen aus der »Kadnos« schlossen sich ihnen an.
    Noch ehe die Enzyklopen ihre Überraschung überwunden hatten, war der Platz unter dem Energiezelt verlassen.
VIII.
    Kaum eine halbe Stunde später erschien die Planetenoberfläche wie ausgestorben.
    Die Rhinos hatten Angst. Den Menschen war auch nicht gerade wohl in ihrer Haut, weil sie die Waffen ihrer Gegner nicht kannten. In einer der unterirdischen Versammlungshallen fühlten sie sich vorerst einigermaßen sicher. Das Beiboot war so gut wie möglich verborgen worden. Charru und Mark hatten darauf verzichtet, eine Wache an Bord zurückzulassen. Gegen einen Angriff mit unbekannten, vermutlich überlegenen Waffen würde sich ohnehin niemand verteidigen können, und Verstärkung von der »Kadnos« konnten sie notfalls auch über das tragbare Funkgerät herbeirufen.
    Aber die Enzyklopen machten keine Anstalten, mit ihren Kugelschiffen zu starten oder Fahrzeuge auszuschleusen.
    Die Rhinos hätten es bemerkt, da sie sehr empfindliche, auf der Basis chemischer Reaktionen arbeitende Strahlenmesser besaßen. Daß die Miniatur-Roboter auf Angriff programmierbar waren, bezweifelten vor allem Charru und Mark. Die Bilder und Filme die sie gesehen hatten, zeigten zu deutlich, daß diese Roboter gegenüber den »glücklichen Dienern« nur eine untergeordnete Rolle spielten.
    »Wir müssen schnell handeln«, stellte Dane Farr fest. »Im Augenblick halten unsere Gegner vermutlich gerade eine Versammlung ab, um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen. Das ist unsere Chance.«
    Charru wandte sich den Rhinos zu. Die hatten sich offenbar rasch auf die Geruchssignale der Menschen eingestellt, erspürten die Frage, noch ehe sie ausgesprochen und durch den Decoder vermittelt wurde.
    »Wir zögern«, erklärte der Führer der Clans. »Wir erkennen, daß ihr die Wahrheit gesagt habt, aber wir wollen nicht kämpfen.«
    »Das wollen wir auch nicht«, sagte Charru ruhig. »Vielleicht geben die Enzyklopen ihre Pläne auf, wenn sie von eurer Waffe erfahren. Aber wenn wir sie überzeugen wollen, müssen wir sie zunächst einmal in unsere Gewalt bekommen. Wir wissen zu wenig darüber, was sie über die tödlichen Strahlen hinaus sonst noch mit ihren Körpern anstellen können. Wir würden riskieren, daß sie uns umbringen, ohne auch nur zuzuhören.«
    »Aber wir wollen den Saft des Lebens nicht vergießen«, sagte der Clansführer.
    »Wir haben Waffen, die nur betäuben.« Charru zögerte, bevor er weitersprach. »Es ist eure Entscheidung. Uns bleibt die Möglichkeit zur Flucht. Euch ist sie verwehrt.«
    »Gut«, sagte der Clansführer nach einem langen Schweigen. »Wir werden sie - bekämpfen. Auch wir haben

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