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Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes

Titel: Söhne der Luna 1 - Im Bann des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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alles.«
    »Du würdest … ausbluten?«
    Sie wurde bleich und rieb sich die Schläfen. Ob ihrer Sorge um ihn musste er lächeln. Zumindest nahm er an, dass es ihr darum ging. Sie hatte den Köder geschluckt und zugestimmt, einzig die Vorgehensweise machte ihr zu schaffen.
    »Für mich besteht keine Gefahr. Kurz darauf würde ich einige Quellen brauchen, um mir frisches Blut zuzuführen.«
    »Und sie würden dabei ihr Leben lassen.«
    Die Schlussfolgerung war zutreffend, denn nahezu ohne Blut war die Gier danach am größten und das Leben der Quellen trat dahinter zurück. Sie wusste es, ohne dass er es ihr sagen musste. Das Wissen darüber lag in ihr verankert und musste nur geweckt werden, damit es ihr bewusst wurde.
    »Was sind schon einige Quellen, im Vergleich zu dem, was dich erwartet, Kind? In der Zeit, die dir zur Verfügung stehen wird, schrumpfen die Sterblichen zur Bedeutungslosigkeit. Sie sterben ohnehin wie die Fliegen, ob durch meinen Biss oder etwas anderes. Sie wurden für uns geschaffen, Kind. Um uns zu ernähren.«
    »So wie das Schaf geschaffen ist für Wolle, die Kuh für die Milch und das Schwein für sein Fleisch?«
    »Keines dieser Tiere würde dir darin zustimmen, aber so ist es, weil der Mensch es beschlossen hat. Ebenso haben die Vampire ihre eigenen Beschlüsse gefasst.«
    Zunächst blieb ihr Kopfschütteln vage. Allmählich wurde es stärker, nachdrücklicher und geradezu vehement. Mica hüllte sie in die einlullende Melodie seiner Stimme.
    »Nichts würde mir größeres Glück bringen, als dich zu dem zu machen, wozu du bestimmt bist, Kind. Deine Mutter ist für dich gestorben, und es würde sie mit Freude erfüllen, ihre Tochter vor Krankheiten und einem viel zu frühen Tod geschützt zu wissen. Sie liebte dich so sehr.«
    Ein Zittern erfasste ihre Schultern. Über ihre Mutter hatte sie noch nichts gesagt und auch keine Fragen gestellt. Nahezu jeden Tag ging sie hinunter in den Raum voller Bilder und betrachtete sie. Hingegen schenkte sie dem Bildnis ihrer Großmutter kaum Beachtung.
    »Meine Mutter hat sich darauf nicht eingelassen, nicht wahr? Sie war eine Sterbliche, die Tochter eines Schäfers, Saint-Germain hat es mir gesagt. Sie wollte die Tagstunden nicht missen die Sonne auf ihrer Haut, die Wärme des Lichts. Auch dafür war sie bereit, ihr Leben zu lassen, und ich bin es ebenfalls. Ich glaube, ich habe mehr von Maman, als du dir vorstellen kannst.«
    Maman sagte sie und wiederholte es stumm. Mica konnte es an ihren Lippen ablesen. Wie oft hatte sie es schon gesagt, vor den Portraits, nachts in ihrem Bett? Ihrer Miene nach zu schließen sehr häufig. Eine Träne kullerte aus ihrem Augenwinkel. Sie wischte sie nicht fort. Ihr Argument und die Sehnsucht nach einer Mutter, die sie nur von Bildern kannte, setzten Mica für den Augenblick schachmatt. Er hatte Maries Gründe nie nachvollziehen können, weil sie sie nie genannt hatte. Die Liebe nach Licht und Sonne sollte stärker gewesen sein, als ihr Wunsch die Ewigkeit an seiner Seite zu verbringen? Dafür war Marie bereit gewesen, schwach und sterblich zu bleiben? Ob dem so war oder nicht, war unerheblich. Seine Tochter bedeutete ihm mehr als Marie ihm jemals bedeutet hatte.
    »Die Gabe einer Lamia erschöpft sich nicht in einem langen Leben, Kind«, setzte er die letzte Verlockung ein. »Kein Mann und kein Werwolf kann sich ihrem Ruf entziehen. Cassian würde vor dir in die Knie gehen und dich anbeten, in einer Eindringlichkeit und Hingabe, die alles übertrifft, was du bisher von ihm erhalten hast. Seine Sippe könnte ihn nicht davon abhalten. Du hast mein Wort darauf.«
    Dieses Versprechen machte ihre Miene blank. Sie starrte ins Nichts, und Mica glaubte die Bilder in ihrem Kopf sehen zu können. Er hatte nicht gelogen, sondern ihr lediglich vorenthalten, dass sie keinen Wert mehr auf die Liebe eines Werwolfs legen würde, sobald sie sich gewandelt hatte. Zu ihrer Entscheidung fehlte nicht mehr viel.
    »Du hast so recht, Mica. Du hast ja immer Recht. Cassian könnte mir nicht widerstehen. Und dafür würde ich ihn töten, da ich eine Lamia geworden wäre. Den Mann, den ich heiraten, mit dem ich mein Leben verbringen wollte. Denkst du wirklich, daran ist mir gelegen? Du hast noch immer nicht begriffen, was ich für ihn empfinde. Wenn Kummer das einzige ist, was mir von meiner Liebe bleibt, ist es mir lieber als nichts.«
    Ihr Instinkt war zu sicher, um sich täuschen zu lassen. Sie durchtrennte in aller Schärfe das Webwerk, das

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