Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)
ich nun in mir trug?
Fur dumme Gedanken ist noch nachher Zeit. Du kannst Sinh nicht helfen, aber ich. Entscheidung, eh? Jetzt.
Daxx! Wenn du nicht mehr kannst, gib mir ein Zeichen. Lass Julian bloß nicht fallen. Wir haben es gleich geschafft; im Terminal können wir in der Menge untertauchen und Dr. Robert suchen, falls er nicht schon weg ist. Er muss durch die ganzen Kontrollen, vielleicht ist es noch nicht zu spät.
Ich blieb im Krankenhaus, obwohl ich Alains Stimme sehr deutlich wahrgenommen hatte. Mir kam die Idee, kurz zurückzukehren, um ihn nach Julio zu befragen, verwarf den Gedanken aber sofort wieder, da er sich in unserer Situation nicht ohne weiteres hätte realisieren lassen.
Also blieb mir Julio zu vertrauen, oder ihn zum Teufel zu schicken.
Ich vertraue dir.
Gut , dachte Julio und schnappte sich die Waffe. Sofort bereute ich meinen Gedanken, aber bevor ich noch reagieren und die Zeit für Julio stoppen konnte, fuhr er fort.
Die brauche ich, um Sinh zu beschützen. Du bist nervos, ein wenig. Entendible, schon klar. Ich bringe deinen Amigo jetzt weg, in Sicherheit.
Das kannst du vergessen , schoss es mir sofort durch den Kopf. Er ist viel zu schwach und außerdem braucht er ärztliche Aufsicht!
Ich bin nicht stupido , entgegnete Julio. Das bekommt er, aber nicht hier. Hier es ist zu gefährlich fur ihm. Wir bringen ihn zu Pedros Schwester. Sie ist Arztin. Sie hat eine kleine Praxis zu Hause. Hilft den Armen. Sie ist eine gute Frau.
Das mag alles stimmen, aber Sinh ist trotzdem zu schwach, Klugscheißer. Was willst du tun, wenn sein Herz das nicht mitmacht und er unterwegs noch mal stirbt? Willst du ihn wiederbeleben?
Moment mal , hörte ich Sinhs schwache Gedanken. Was soll das heißen: Noch mal stirbt.
Das hatte ich toll hingekriegt. Ich versuchte, den Gedanken zu überspielen. Julios Antwort kam mir zuvor.
Dafür bist du da. Du musst mir helfen. Uns. So hat es Alain gesagt.
Über die Hintergründe und Zusammenhänge zwischen Alain und Julio wollte ich jetzt lieber nicht nachdenken. Zum einen lief uns die Zeit davon, zum anderen konnte Julio meine Gedanken wahrnehmen.
No preocupe, todo es bien.
Dieser Gedanke von Julio war wohl an Sinh gerichtet, da ich im Gegensatz zu ihm kein Spanisch verstand und Julio das wusste. Obwohl es mich ärgerte, musste ich Julio Recht geben. Zwei von Dr. Roberts Leuten hatten das Krankenhaus bereits infiltriert. Wer konnte sagen, wie viele von ihnen noch hier waren oder noch kommen würden? Und wer, wie viel Zeit mir noch blieb, mich um Sinh zu kümmern?
Wenn nur die beschissenen Kopfschmerzen nicht gewesen wären.
Gee-Man, du musst nachgucken auf dem Gang, ob die Luft rein ist. Ich habe gesehen einen Rollstuhl. Ich hole ihn dann fur Sinh.
Ohne etwas zu entgegnen, machte ich einen kurzen Abstecher. Der Flur war leer, selbst die ältere Frau war verschwunden.
Alles klar , dachte ich und willigte damit in Julios Plan ein. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, aber mir blieb keine andere Möglichkeit. Ohne zu antworten kam Julio auf den Gang gerannt, die Pistole im Hosenbund steckend, und schnappte sich den Rollstuhl. Ich war vor ihm zurück in Sinhs Zimmer und versuchte, meine Gedanken ganz auf ihn zu konzentrieren.
Sinh, wenn dir Julio komisch vorkommt, oder du dir nur unsicher bist, dann ruf mich, falls ich nicht hier sein sollte. Ich werde auch bei deinem Bruder und Alain gebraucht, daher weiß ich nicht, ob ich die ganze Zeit hier bei dir sein kann.
Zu mehr kam ich nicht, denn Julio tauchte mit dem Rollstuhl in dem Türrahmen auf. Ich hoffte, ich hatte nicht zu viel preisgegeben, weder Sinh gegenüber, noch Julio.
Julio schob den Rollie in einem neunzig Grad Winkel neben Sinhs Stuhl, stellte sich vor ihn und fragte Sinh, ob er bereit wäre. Sinh nickte unmerklich. Julio griff mit den Ellen unter seine Achseln und hievte ihn in den Rollstuhl.
Ich weiß, es kling bizarr, aber trotz der Umstände überspülte mich eine ätzende Welle der Eifersucht, als ich die beiden in dieser fast intimen Position sah. Nachdem Sinh im Rollie saß, half ihm Julio, eine bequeme Position einzunehmen. Ich hingegen stand einfach nur da, unfähig, ihnen zu helfen und zerfressen von zwiespältigen Gedanken. Eine schwarze Leere zog in mir auf, wie eine sternlose Nacht lange nach Sonnenuntergang. Und mit der aufkeimenden und wachsenden Vermutung, dass Julio vielleicht Alains neuer Nachfolger war, verlor ich mich mehr in dieser finsteren Unendlichkeit,
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