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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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bitte.“
    Ich zog den Schaukelstuhl zu ihrer Seite des Betts und nahm auf der vorderen Kante der Sitzfläche Platz. Er knarrte angenehm altmodisch. Dennoch löste sich meine innere Anspannung nicht völlig. Allein die Tatsache, dass sie auftauchte – und natürlich ihr Zustand – machten mich nervös.
    „Deine Freunde – meine Kinder – haben bis zu diesem Augenblick alles im Griff. Aber das wird sich ändern.“
    Sie fasste mich an den Händen und legte sie in meinen Schoß, ohne ihren Blick von meinen Augen zu lassen.
    „Du musst jetzt stark sein. Wie ein Keim, der harte, trockene Erde durchstößt und sich sein Leben zum Sonnenlicht bahnt.“
    „Ich weiß nicht, ob ich das kann“, antwortete ich leise, mit einem ungewollten Wimmern im Unterton. „Ich bin kein Kämpfer, kein Held. Warum kann Alain das nicht machen? Er besitzt viel mehr Willensstärke, viel mehr Selbstbewusstsein.“
    Ihr Griff um meine Hände wurde fester. Ich wunderte mich, wie viel Kraft sie besaß.
    „Welch eine Torheit“, erwiderte sie, ohne ihr ehrliches Lächeln zu verlieren. „Du bist stark, vielleicht stärker als er. Das allein liegt schon in deiner Familie.“
    Damit hatte sie ungewollt einen wunden Punkt getroffen.
    „Mein Vater war nicht stark, er war ein Psychopath. Er hatte die Macht, die er besaß, über die Grenzen hinaus ausgenutzt und damit –“
    „Ich spreche nicht von deinem Vater.“
    Für einen Augenblick herrschte ein unnatürliches Schweigen.
    „Deine Mutter. Deine leibliche Mutter. Sie hat die starke Seite in eurem Familienleben verkörpert. Wer, glaubst du denn, hat dich all die Jahre beschützt?“
    „Das ... das verstehe ich nicht.“
    „Ach, mein Liebling, deine Unschuld ist sowohl erfrischend wie auch bedauernswert. Nimmst du denn jetzt, nachdem du so viele Jahre in der Villa Zeit gehabt hast, über alles nachzudenken, immer noch an, dein Vater hätte tatsächlich von einem Tag auf den anderen seinen Verstand verloren? Er war ein Tyrann, ein Monster, verborgen hinter einer Maske falscher Tugend.“
    Rose seufzte schwer.
    „Ich bin nicht gern der Überbringer schlechter Nachrichten, denn ich weiß, was seit jeher mit ihnen geschieht“, fuhr sie fort. „Er hat deiner Mutter die Hölle auf Erden bereitet, bereits kurz nach ihrer Hochzeit. Du warst dabei, als er sie geschlagen hat, aber dachtest du wirklich, das sei das erste Mal gewesen? Verzeih bitte meine Ausdrucksweise, aber dieser jähzornige Bastard hätte wahrscheinlich viel früher – und damit meine ich sehr viel früher – etwas unwiederbringlich Schlimmeres angerichtet, wenn sich deine Mutter nicht ihm gegenüber immer wieder trotz aller Grausamkeiten wie ein mächtiger Schutzwall aufgebaut hätte?“
    Ich schluckte trocken. Das, was mir an Flüssigkeit im Hals fehlte, zwängte sich aus meinen Augenwinkeln heraus.
    „Sie hat dem Sturm aus Bösartigkeit unendlich viele Male getrotzt, nicht um sich zu schützen, sondern ihre Ehe und ihre Familie. Begriffe, die heutzutage an Wert verloren haben, aber zu ihrer Zeit noch etwas bedeuteten.“  
    Ich wand meine Hände aus ihrem Griff, nicht gewaltsam, aber bestimmt.
    „Das ist gelogen.“
    Wieder bewegten sich meine Lippen, ohne dass mein Verstand es wollte. Es überraschte mich, dass ich den General indirekt verteidigte, aber es ging für mich wohl weniger um sein Ansehen, als um die Lüge, die mich laut Rose mein gesamtes Leben begleitet haben sollte. Rose ließ ihre Hände, jetzt scheinbar kraftlos, baumeln. Gleichzeitig schmiegte sich Dina an sie, als hätte sie mit ihrem Katzeninstinkt gespürt, dass Rose zuneigende Unterstützung bedurfte.
    „Ich wollte, du wärest selber darauf gekommen, Julian. Und du weißt, dass ich die Wahrheit sage. Tief in dir weißt du es. Sie hat dich von Anfang an beschützt. Sie hat die Schläge eingesteckt, die für dich bestimmt waren. Verbal wie körperlich.“
    Das konnte ich nicht akzeptieren. In dem Moment, wenn ich es getan hätte, müsste ich zugeben, dass sie für mich so viel Leid auf sich genommen hatte, wie ich niemals in meinem Leben – und wenn es ewig währen sollte – hätte zurückzahlen können. Ich zog die Nase hoch und biss mir auf die Unterlippe wie ein Erstklässler. Ich verspürte Wut auf Rose, auf den General, auf meine Mom und ... auf mich.
    Selbstbetrug.
    Wie schrecklich, wenn er von einem anderen als einem selbst aufgedeckt wird.
    Meine Unterlippe entglitt meinen Zahnreihen, die ich nun fest bis zur Schmerzgrenze aufeinander

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