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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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die Arme schützend vor sein Gesicht. Die Scheibe zerplatzte. Als wäre er durch einen Wasserfall gesprungen, landete Alain in einem Glasregen aus tausenden winziger Splitter, die im Fallen einfach anhielten, im Tunnel, rollte sich ab und schlitterte über den Boden.
    „-sssssssssssssss-“
    Noch siebzehn Durchgänge.
    Alain kam auf die Beine. Noch immer hielt er die Steuerung mit dem Signalgeber fest in seiner Hand. Er rannte los, den Tunnel entlang zur Weiche. Über elf Meilen! Das konnte er nicht schaffen.
    Mein ganzer Körper rebellierte. Die Schmerzen fanden ihren Weg durch sämtliche Nervenbahnen bis zu ihren Enden, durchfluteten meine Venen und Aterien und nisteten sich selbst in meinem Knochengewebe ein.
    Die Weiche.
    Das war sein Plan. Er wollte sie vor ihrer Umstellung zerstören. Wahrscheinlich wagte er es nicht, den Tunnel oder ein Teilstück der Beschleunigerröhre zu vernichten, weil das mit Sicherheit zu einer ähnlichen Katastophe wie im CERN geführt hätte. Wenn es ihm allerdings gelänge, den elekrtonischen Umstellmechanismus der Weiche lahmzulegen, bevor er sich aktivierte, würden die Teilchen im Beschleunigerring rotieren, bis sie wieder langsamer und ungefährlich wurden.  
    Noch zwölf Durchgänge.
    Weiße, tanzende Punkte bewegten sich wie geisteskranke Glühwürmchen vor meinem Auge. Dennoch sah ich auf einigen der Flachbildschirme, wie Alain durch den Tunnel raste. Die Bildfrequenz war durch die Zeitmanipulation drastisch herabgesetzt, so dass die Kameras lediglich einen wabernden Stroposkokeffekt von Alains Marathon lieferten. Trotzdem glaubte ich Schweißperlen und eine dunkle Verfärbung auf seinem Gesicht zu erkennen: Blutröte, weil er wie der Teufel rannte, gegen Teilchen, die so klein waren, dass man sie mit bloßem Auge nicht sehen konnte und beinahe so schnell, wie das Licht – wenn sie erst ihre maximale Geschwindigkeit erreicht hatten und nicht einer Zeitverlangsamung unterlagen.  
    Die Waffe näherte sich kaum erkennbar dem Fußboden.
    „-sssssssssssssss-“
    Noch acht Durchgänge.
    Ich begann zu zittern. Außerdem wurde mir kalt, aber das war nicht der Grund dafür. Magensäure stieg meine Kehle hinauf. Ich spuckte sie angewidert aber schwach aus und bereute es sofort, da der eklige Klumpen in der Luft hängen blieb. Ich fühlte mich, als hätte ich seit drei Tagen weder gegessen, noch geschlafen. Puls und Herzschlag dröhnten wahrnehmbar in meinem Körper, aber viel zu langsam.
    Noch fünf Durchgänge.
    Auf einem Bildschirm sah ich Alain kurz vorbeihuschen. Er hatte die Augenlider zu schmalen Schlitzen verengt und schien sich auf etwas zu konzentrieren. Er bewegte sich wie der schnellste Langsteckenläufer der Welt. Das Verlangsamen der Zeit änderte nichts an der Länge des Weges, den er zurücklegen musste. Auf dem Flachbildschirm daneben war die Weiche zu sehen.
    Noch drei Durchgänge.
    Sie sah dem Container in unserer Zentrale ein wenig ähnlich, nur, dass sich an ihrer rechten Seite zwei Röhren befanden. Eine, die den Ring fortsetzte, und eine, die in einem gerade abzweigenden Tunnel in Richtung Detektor führte.
    Ein Funkenregen stob plötzlich in Zeitlupe aus einem aufgesetzten Seitenteil der Weiche. Es schien zu vibrieren. Alain tauchte in dem Abschnitt des Tunnels und somit auf dem Bildschirm auf.  
    Noch zwei Durchgänge.
    Träger Rauch quoll aus dem geraden Verbindungsstück mit der Weiche. Weitere Funken stiegen auf. Alain blieb stehen, weit genug von dem Gerät entfernt, aber doch so nah, dass ihn die Kamera noch erfassen konnte. Er stützte sich wankend auf seine Oberschenkel. Schweiß und Speichel tropfte auf den Betonboden. Sein Brustkorb hob und senkte sich wie der eines Sperlings. Im Kontrollraum änderten sich die Lichtverhältnisse. Es wurde dunkler, vermutlich wechselte das Licht von Weiß zu Rot. Einige der Bildschirme fielen aus und präsentierten nur noch weißes Rauschen oder schwarzes Nichts.
    Ein Teil des schmerzhaften Drucks wurde plötzlich von mir genommen. Alain entfernte sich rasch aus dem Bereich der Weiche. Funkenregen, Qualm und kleinere Explosionen am Seitenteil verliefen nun in normaler Geschwindigkeit.
    „-ohn.“
    Alles verlief wieder normal. Ich hatte es überlebt.
    „Versuchsabbruch. Fehler im System. Versuchsabbruch. Fehler im System.“
    Das Licht im Kontrollzentrum wechselte tatsächlich rhythmisch von weiß zu rot zu weiß.
    Die Five-seveN landete klappernd auf dem Boden und rutschte in meine Richtung.
    Die Weiche war

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