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Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rose - Die Zeit ist aus den Fugen- (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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einer Kreuzung und danach zu einem T-Stück. Vom Aussehen glichen die Gänge hier denen im Erdgeschoss. Ich rannte vorbei an geschlossenen Türen bis zur Kreuzung, die Five-seveN fest an meine Brust gepresst. Der Weg zu meiner linken endete in einer Sackgasse, aber eine der Türen stand offen. Ich pirschte mich vorsichtig heran. Arsenal 3 stand in durch eine Lackierschablone aufgesprühten Lettern darauf. Hinter der Tür lag ein mittelgroßer Raum. Er war von Neonröhren beleuchtet und daher nicht von dem Wechsel aus rotem und weißem Licht betroffen. Spindartige Schränke zogen sich nahtlos an den Wänden entlang und bildeten kleine Inseln in dessen Zentrum. Links von mir in der Ecke gabe es eine Art Tresen.
    Es war totenstill.
    Ich richtete meine FN mit beiden Händen und ausgestreckten Armen in den Raum. Ihr Lauf folgte meinem umherschweifenden Blick. Eine der Spindtüren war nur angelehnt. Darauf fixiert machte ich zwei Schritte vorwärts. Wie ein dämonischer Kistenkasper tauchte der General plötzlich hinter der offenen Zimmertür auf und schlug auf mein Handgelenk. Es knackte. Durch den heftigen Impuls ließ ich meine Waffe los. Sie drehte einige Piruetten in der Luft und landete auf dem Fußboden, ohne, dass sich ein Schuss löste. Neue Schmerzen schossen meinen Arm hinauf und betäubten ihn. Der General trat schnell zurück, um genügend Sicherheitsabstand zwischen mich und ihn zu bringen und zielte mit einer 6 Unica von Mateba auf mich.
    Ich klemmte mein verletztes Handgelenk zwischen meine Oberschenkel. Es war vermutlich gebrochen.
    „Du solltest mir dankbar sein, Arschloch“, spie der General aus. „So wie du die FN gehalten hast, hätte sie dir beim ersten Schuss den Daumen mit dem Schlitten weggerissen. Wenn man eine Halbautomatik in beiden Händen hält, stützt die schwache Hand die starke, statt sie zu umklammern. Aus dir wäre nie ein guter Soldat geworden, Jul. Sei froh, dass ich dir jetzt das Gehirn rauspuste.“  
    So seltsam es klingen mag, aber ich wäre es tatsächlich gewesen. Ein kurzer Moment, ein schneller, heißer, letzter Schmerz. Und danach Ruhe. Zufriedenes Nichts. Treiben lassen in die dunklen Tiefen des unendlichen Meeres der Stille, ohne jedwede Verantwortung.
    Ich hob meinen Kopf gerade weit genug, um dem General in die Augen sehen zu können. Dunkle Ringe hatten sich unter ihnen gebildet. Zusammen mit dem hageren Gesicht und den markanten Wangenknochen sah der General aus, wie der personifizierte Sensenmann.
    „Dein endgültiges Aus, Sohn. Keine Tricks mehr, keine Spielchen. Es ist vorbei.“
    Statt zu schießen, riss der General überraschend seine Arme hoch und feuerte in die Decke. Seine Wange verformte sich, der Kopf drehte sich ruckartig zur Seite und ein Sprühregen aus rotem Neben entstand vor seinen Lippen. Roher Putz fiel hinab. Seine Beine zitterten. Er stürzte auf die Kniescheiben, warf seinen Kopf in den Nacken und sackte rückwärts weg.
    Ich hörte ein hohes, lautes Siegesgeschrei. Die Luft flimmerte, veränderte sich. Farben und Umrisse nahmen die Gestalt eines Menschen an. Es schien, als würde dessen Substanz die unmittelbare Umgebung absorbieren, der Raum um seine Kontur herum gekrümmt, wie durch eine Linse, und seine Masse zunehmen.  
    Daxx wurde sichtbar.
    „Das hat gesessen! Absolut fab! Ich bin der Megavampir.“
    Die Absätze des Generals rutschten über den Boden, als sich seine Beinmuskeln entspannten. Daxx hatte ihn voll erwischt. Seine Fingerknöchel waren mit Blut verschmiert. Wahrscheinlich von dem des Generals.
    „Daxx!“
    „Yo, Mann! Der alte Daxx hat den Tag gerettet. Das war ein Bullseye mitten auf die Kauleiste. Der Treffer hat ihn mindestens bis in die Mitte der nächsten Woche geschickt, und wenn er da ankommt, warte ich schon auf ihn. Dann kriegt er von mir noch einen Arschtritt gratis dazu.“
    Daxx vollführte in seinem Übermut ein paar schnelle Tanzschritte, um seinen Triumpf gebührend zu demonstrieren, um seinem brodelnden Adrenalin auf seine jugendlich unbeschwerte Weise ein kurzes Ventil zu gewähren, als ein schmerzhaft lauter Knall ertönte und seine rechte Hand einfach zerplatzte.
    Wie in einem Albtraum.
    Gerade war sie noch da gewesen.
    Jetzt nur noch ein unförmiges Gebilde aus Blut, Fleisch, losen Sehnen und Knochensplittern.
    Es ging so schnell, dass er nicht einmal schrie.
    Ich hätte es wissen müssen.
    Ich hätte es verflucht noch mal besser wissen müssen.
    Der General hatte auf dem Rücken liegend Arm und Kopf

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