Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)
ich blinzelte mehrfach, um meine folgende Lüge zu kaschieren. Dennoch sah ich, dass er verschwitzt und gerötet war.
„Hmm ... Ja, Sir?“
„Wo ist deine Mum?“
„Was?“
„Ich habe dich gefragt, wo deine Mutter ist!“
„Tut mir leid, Sir, ich hatte schon geschlafen. Ist sie denn noch nicht zurück?“
Er machte wütend ein paar Schritte in meine Richtung und ich hatte schon Angst, er würde meine Bettdecke wegreißen. Ich war nie besonders gut im Lügen gewesen und die Märchen, die ich ihm dann aufzutischen gehabt hätte, um mein Aussehen und meine Kleidung zu erklären, hätten meinen Erfindungsreichtum bei weitem überschritten. Aber er blieb in der Mitte des Zimmers stehen.
„Ich würde ja wohl kaum nachfragen, wenn es so wäre, oder?“
„Ja, Sir.“
„Also, bekomme ich nun verdammt noch mal eine Antwort oder nicht?“
„Sie ist bei einer Nachbarin.“
„Wo? In dieser hässlichen Villa?“
Ein Schock fuhr mir durch die Glieder. Ich hoffte nur, es war mir nicht anzusehen.
„Nein, bei irgendeiner Nachbarin aus dieser Straße. Sie hatte angerufen, kurz nachdem du weg warst. Ich glaube, es ging darum, dass sie etwas backen wollte und ihr einige Zutaten fehlten, aber ich bin mir nicht ganz sicher. Wahrscheinlich haben Mum und sie sich dann verquatscht, du weißt doch, wie Frauen sind.“
Ich war in mancherlei Hinsicht sicherlich sehr naiv, aber nach neunzehn Jahren Bekanntschaft mit dem General wusste ich in etwa, auf welche Knöpfe ich zu drücken hatte.
„Ja, so sind sie. Weiber. Warum konnte diese Nachbarin ihren fetten Arsch nicht in ihr Auto bewegen und sich die Sachen im Store holen?“
Ich wunderte mich einerseits, ob diese Frage an mich gerichtet war und andererseits, wie mein Vater wie selbstverständlich mutmaßen konnte, dass besagte Nachbarin einen fetten Arsch hatte. Egal, ich hatte ihn auf der richtigen Schiene.
„Wie du schon sagtest, so sind sie halt.“
„Ja“, antwortete er, während er sich nachdenklich im Zimmer umsah. Offensichtlich war für ihn das Thema mit meiner Mum damit vorerst abgeschlossen und er suchte nun etwas anderes, um seinen Frust über das augenscheinlich schlecht gelaufene Treffen abzulassen.
„Es stinkt hier nach einem süßen Zeug. Kommt das von dir oder von der beschissenen Rose, die du aufbewahrst? Warum hast du das Ding überhaupt?“
„Die hatte ich mir auf dem Heimweg von der Schule mitgebracht. Ein Stück Cape Orchid, auch wenn es keine Orchidee ist. Wahrscheinlich riechst du ihren Duft.“
„Das Kraut stinkt wie ein ganzer Schwulenpuff. Schmeiß es weg, ich will so etwas nicht in meinem Haus haben.“
„Ja, Sir.“
Sein Aggressionspotential schien für den Moment befriedigt zu sein. Schien. Er ging zur Zimmertür, doch bevor er mich endlich allein ließ, fragte er gleich einem Inspektor Columbo: „Wo ist deine Hose?“
Ich erschrak. Er hatte offensichtlich meine Schuhe und mein T-Shirt auf dem Boden liegen sehen.
„Ich habe sie schon in den Wäschekorb geworfen.“
„Und warum nicht auch gleich dein Shirt? Es ist doch klitschnass.“
„Wird das ein Verhör?“, antwortete ich, um Zeit für eine Antwort zu schinden. Plötzlich stürzte der General auf mein Bett zu. Er hatte mich total überrumpelt und ich hatte panische Angst, er würde die Bettdecke wegziehen. Stattdessen packte er mich am Kinn und drückte mir unbarmherzig Daumen und Zeigefinger in den Unterkiefer.
„Werd nicht unverschämt! Zu meiner Zeit hatte man noch Respekt vor seinen Eltern und genau diesen Respekt wirst du mir entgegenbringen, Kadett. Hast du mich verstanden?“
„Ja, Sir.“
„Beantworte meine Frage!“
Beim Reden schmerzte sein Griff noch heftiger, aber was blieb mir übrig?
„Ich war joggen. Die Sachen waren durchgeschwitzt. Ich wollte nicht nackt vom Bad in mein Zimmer gehen, immerhin hätte es doch sein können, dass du oder Mum nicht allein nach Hause kommen.“
Er wartete einen langen Augenblick, dann ließ er mich los. Dadurch wurde der stechende Schmerz kurzfristig noch heftiger. Ich biss ein paarmal die Zähne zusammen.
„Joggen? Gefällt mir, die heutige Jugend treibt viel zu wenig Sport. Verweichlichte Blagen; sitzen sich an ihren Computern nur die Ärsche breit. Du machst viel Sport, ich habe gesehen, dass du ordentlich Muskeln zugelegt hast.
„Ja, Sir.“
Hätte er gewusst, von welcher sportlichen Aktivität ich gerade zurückgekommen war, hätte er mich windelweich geprügelt und aus dem Haus geworfen. Statt
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