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Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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aus, stand auf und drehte mich um. Dann nahm er etwas Duschgel in seine Hände, wie zuvor das Öl, und rieb meine Schultern ein. Langsam wanderten seine Finger unter meinen Achseln hindurch zu meiner Brust, die linke hoch zu meinem Hals, wobei er mit seinen Fingerspitzen über meine Lippen strich, die rechte runter zu meinem Bauchnabel. Es war so unglaublich schön, dass es mir in dem Moment sogar egal war, einen Steifen zu kriegen. Jetzt war der Moment gekommen. Ich legte meinen Kopf in den Nacken, schloss meine Augen und genoss – bis seine Hände plötzlich innehielten.
    Ich öffnete meine Augen wieder, drehte mich zu ihm um und sah, dass er mit einem glasigen Blick und rot schimmernden Augen in die Ferne sah, in eine Welt, die nur er kannte.
    „Zu spät.“
    „Was?“
    „Zu spät. Du kommst zu spät!“
    „Alain?“
    „Schnell. Du musst dich beeilen. Du kommst zu spät.“
    Ich bekam es mit der Angst zu tun. Der rote Glanz in seinen Augen wurde deutlicher.
    „Alles in Ordnung mit dir?  Wovon redest du?“
    „Keine Zeit. Hier, deine Sachen. Zieh dich schnell an.“
    „Ich bin noch voller Schaum.“
    „Egal!“
    „Alain, kommen deine Eltern? Dürfen sie mich hier bei dir nicht sehen?“
    „Nein, nicht meine, aber – beeil dich bitte.“
    Verwirrt schlüpfte ich in meine Sachen, die sofort kalt und feucht auf meiner Haut klebten. Dann gingen wir nicht, wir rannten die Treppen herunter zum Wohnraum. War meine Erektion an diesem plötzlichen Sinneswandel schuld? Hatte ich Recht gehabt mit meiner Angst, sein Verhalten miss zu verstehen? War er naiver als ich dachte und ich habe Dinge in sein Verhalten hineininterpretiert, die es niemals gegeben hatte? Ich war total durcheinander.
    „Alain, falls ich –“
    Er küsste mich auf den Mund. Nicht mit Zunge, aber er presste seine weichen Lippen fest auf meine. Sofort beruhigte ich mich.
    „Du musst jetzt gehen. Pass auf dich auf, Julian.“
    Ich wusste nichts zu erwidern. Stumm lief ich über den Rasen zum Durchgang und hechtete in unseren Garten.
    Stille.
    In unserem Haus brannte kein Licht. Erst jetzt fiel mir auf, wie dunkel es schon geworden war. Auch wenn Zeit annähernd eine Konstante ist – zumindest für uns Normalbürger – so wird sie doch durch unsere Empfindungen stark gedehnt und gestaucht. Ein anschwellendes Brummen unterbrach mich in meinen pseudo-philosophischen Überlegungen.
    Der Jeep. Mein Vater kam nach Hause!
     

21
     
    Ich sprintete los. Wie weit war er noch entfernt? Die nächtliche Stille verzerrte das Motorengeräusch so stark, dass ich unmöglich abschätzen konnte, wie viel Zeit mir noch blieb. Ich sprang über die Terrasse, warf mich regelrecht gegen die Tür – und prallte zurück.
    „Was zum ... ?“
    Ich war mir sicher, dass Haus über die Terrasse verlassen zu haben. Warum war die verdammte Tür zu? Durch das Glas, die offene Bauweise des Hauses und der zur Straße gelegenen Fensterfront sah ich, wie die Lichtkegel des Jeeps die Nacht durchschnitten, als er in die Auffahrt einbog.
    Was war mit der Tür? Dann begriff ich. Sie war nicht verschlossen, nur zugeschlagen. Hektisch öffnete ich sie, schlüpfte hindurch, schloss sie und wartete regungslos. Im Scheinwerferlicht bestand die Gefahr, durch das große Frontfenster vom General gesehen zu werden, wenn ich zur Treppe lief. Die Chance war gering, aber bei ihm war größte Vorsicht geboten. Er war nicht umsonst Offizier.
    In dem Augenblick, als die Lichter erloschen, rannte ich geduckt los. Durch die Küche, das Wohnzimmer, den offenen großen Flur zum Treppenabsatz und die Treppe hinauf. Fast wäre ich gestürzt. Wie viel Zeit blieb mir? Keine! Alles oder nichts.
    Gerade als ich den ersten Stock erreichte, hörte ich seinen Schlüssel in der Haustür. Wohin? Schnell. Bad oder mein Zimmer. Er musste gesehen haben, dass im Haus kein Licht brannte, also konnte ich nicht ins Bad rennen. Also verschwand ich so leise und schnell wie möglich in meinem Zimmer. Ich schaltete natürlich auch hier kein Licht an, schleuderte meine Sneakers zur Seite, streifte mein Shirt ab und verschwand unter meiner Bettdecke.
    Keine Sekunde zu früh. Meine Zimmertür wurde aufgerissen und die Silhouette meines Vaters zeichnete sich hart im Flurlicht ab.
    „Jul!“
    Bevor er das Licht einschalten konnte, wischte ich mir einmal unauffällig mit der Decke über das Gesicht, darauf hoffend, genug Schweiß und Schaumreste entfernt zu haben, um ihn zu täuschen. Meine Zimmerbeleuchtung blendete und

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