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Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)

Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)

Titel: Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Bonsch
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sie die meiste Zeit nicht da sind. Er ist so ... so spontan und überraschend und interessant und süß.“
    Mein Gott, ich konnte es nicht fassen. Zum ersten Mal in meinem Leben durfte ich offen über meine Gefühle reden. Es war so neu, so erfrischend.
    „Ach, junge Liebe. Das ist wunderschön, Schatz.“
    „Aber ich weiß nicht, ob er auch schwul ist.“
    Seltsamerweise hatte ich trotz aller Euphorie Schwierigkeiten damit, das Wort schwul auszusprechen.  
    „Hat er denn Andeutungen gemacht? In die eine oder andere Richtung?“
    „Wir haben uns geküsst. Er hat mir geholfen, mich beim Duschen einzuseifen und er macht oft Bemerkungen.“
    „Das klingt doch vielversprechend.“
    „Ja, aber ich bin mir wirklich nicht sicher.“
    „Du wirst es schon merken, früher oder später. Es ist noch alles recht neu für dich. Stehe immer für das ein, an was du glaubst. Das ist wichtig. Lebe nie in Schatten. Du musst mir nur versprechen, dich immer vorzusehen, okay?“
    „Du meinst wegen AIDS?“
    „Wegen AIDS, Hepatitis, Syphilis. Junge Liebe ist schön, macht aber auch dumm.“
    „Fest versprochen. Wenn es dazu kommt, bin ich gerüstet.“
    „Komm her, Schatz. Lass dich noch einmal knuddeln.“
    Wir drückten uns fest, bis wir fast zeitgleich „Aua“ sagten.
    „Mit unseren Verletzungen sollten wir uns ein wenig vorsehen, Julian.“
    „Ich hole dir etwas Eis für deine Schwellung. Warte.“
    Ich lief in die Küche, nahm einen Frischhaltebeutel und füllte ihn mit Wasser und einigen Eiswürfeln. Meine Hände zitterten dabei so stark, dass ich zwei Würfel in die Spüle fallen ließ. Ich war so ängstlich, aber auch erleichtert und glücklich. Dieses befreiende Gefühl werde ich niemals vergessen. Nach all den Jahren gab es eine Person, die nicht nur vermutete, dass ich homosexuell war, sondern es von mir gesagt bekommen hatte. Ich hatte mein größtes Geheimnis preisgegeben, seine Last auf zwei Schultern verteilt und damit eine neue Tür geöffnet, während ich gleichzeitig eine andere hinter mir unwiderruflich geschlossen hatte. Es gab jetzt kein zurück mehr. Nie mehr. Diesem ersten Schritt mussten nun viele folgen, über einen See aus Eis, dessen Dicke ich nicht erahnen konnte. Vielleicht würde es halten und mich sicher ans andere Ufer bringen.
    Ich kicherte leise über die Zweideutigkeit meiner Überlegung.
     

23
     
    Zurück im Wohnzimmer setzte ich mich wieder neben meine Mum, während sie vorsichtig den Beutel auf ihre Schwellung drückte.
    „Danke, mein Schatz.“
    „Hast du dem General von dem Komitee erzählt?“
    „Bist du verrückt? In dem Fall wäre mehr nötig gewesen, als nur dieser Eisbeutel. Er war nur sauer, weil ich so spät nach Hause gekommen bin.“
    „Wegen der Kleinigkeit ist er so ausgerastet und hat dich geschlagen?“  
    Tränen tauchten wieder in ihrem Gesicht auf.
    „Ich bin es gewohnt. Es war nicht das erste Mal.“
    „Was?“
    „Du darfst mit niemandem darüber reden. Versprich mir das.“
    „Er hat dich schon häufiger geschlagen? Aber ... aber ich habe nie etwas gesehen.“
    „Solltest du auch nicht. Niemand sollte das. In der Hinsicht ist dein Vater ein Perfektionist. Eine einfache Ohrfeige, ein Schlag in die Nieren oder auf den Solar Plexus. Keine sichtbaren Spuren.“
    „Ich bringe ihn um.“
    Ich sprang auf. Natürlich wollte ich ihn nicht wirklich umbringen, aber ich hätte ihn mit all meinen Möglichkeiten sofort grün und blau geprügelt, ganz gleich, wie es für mich ausgehen sollte. Meine Mum packte mich am Arm.
    „Du wirst gar nichts in dieser Richtung tun. Du versprichst mir, weder ihm, noch sonst jemandem gegenüber etwas davon zu erzählen.“
    „Aber warum?“
    „Weil es im Moment besser so ist. Glaub mir, ich weiß, was ich tue. So lange du noch nicht auf eigenen Beinen stehst, bleibt alles so, wie es ist.“
    „Du machst das wegen mir?“
    „Ich mache es für uns. So, und nun versprich es.“
    Es war mir gar nicht recht. Ich zögerte, dann setzte ich mich wieder und sagte: „Also gut, versprochen.“
    „Es kommt nicht mehr häufig vor, dass so etwas wie heute Nacht passiert. Ich habe die Situation mittlerweile fast immer im Griff, dafür kenne ich deinen Vater lange genug. Im Grunde ist er sehr einfach gestrickt und leicht zu durchschauen.“
    „Ich hoffe es.“
    „Mach dir keine Sorgen. Okay, so langsam sollten wir aber ins Bett gehen. Du hast morgen zwar keine Schule, aber ich muss zeitig raus, um deinem Vater Frühstück zu

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