Söhne der Rosen - Das geheimnisvolle Tattoo (Gay Phantasy) (German Edition)
Alain weitersprach.
„Du kannst dich in den nächsten Jahren durch den Fernseher und die Zeitung – frag mich bitte nicht, warum sie immer noch geliefert wird; kein Makler nimmt dieses Anwesen wahr, aber die Zeitungsjungen – über die Weltgeschehnisse informieren. Essen und Trinken werden immer da sein. Die Geräte und Maschinen werden genau wie die Villa und der Garten wieder älter, nachdem wir sie regeneriert haben, aber in der Regel halten sie lange genug.“
„Regeneriert?“
„Denk an mein Zimmer. Julian, du hast so viel Energie, die wir gemeinsam an unser Umfeld abgeben, es damit aufladen, und von der du die folgende Zeit wiederum zehren kannst. Wir leben hier in einer perfekten Einheit.“
„Aber schwächt mich das nicht?“
„Jeder Mensch besitzt unglaubliche Kräfte und die meisten vergeuden oder nutzen sie erst gar nicht. Die Villa läd sich daran auf, wie ein großer Kondensator, verwendet einen Teil davon für sich, vermehrt den Rest und gibt ihn uns zurück. Es ist ein Geschenk. Du musst dir das so vorstellen: Nimm die Samen einer Rose und pflanze sie ein. Die Entnahme der Samen schwächt sie nicht, aber durch Sonne, Regen und Boden wachsen die Samen zu wundervollen Sträuchern und Ranken. Die Energie, die dir genommen wird, ist für dich kaum spürbar. Die Energie, die du zurückbekommst, ist enorm groß. Schon jetzt reicht sie aus, um dich über lange Zeit zu schützen.“
„Wie meinst du das?“
Statt zu antworten, packte er sein Messer und rammte es mir ohne Vorwarnung in den Unterarm. Ich war vollkommen entsetzt, Blut spritzte, ich schrie. Dann bemerkte ich, dass der Schmerz binnen Sekunden nachließ. Mein Gewebe schloss sich, drückte das Messer aus der Wunde, bis es blutbesudelt, wie als der Beweis für das Geschehene, auf den Tisch fiel.
„Entschuldige, dass ich dich erschreckt habe, aber das war der schnellste Weg. Wir spüren Schmerzen, ja, aber unser Umfeld regeneriert uns, so wie wir es zuvor getan haben.“
„So wie letzte Nacht“, antwortete ich und betrachtete staunend die Klinge, die das Blut auf ihr einfach absorbierte, bis es verschwunden war. „Als du angeschossen wurdest.“
„Genau. Aber der Kampf mit dem General war nicht ungefährlich, denn ich lebe schon lange hier und habe fast alle Reserven verbraucht. Daher bist du ein Geschenk des Himmels.“
Die letzten Worte trafen mich wie ein angenehmer Donnerschlag. Sie lösten einen unerwarteten Sturm aus. Mein Puls beschleunigte sich, mein Körper kribbelte, wir sahen uns stumm, aber erwartungsvoll in die Augen. Sekunden verstrichen, vielleicht Stunden, wer konnte das unter diesen Umständen sagen. Er wartete darauf, dass ich reagierte, also tat ich es. Mit einer schnellen, ausladenden Bewegung wischte ich die Reste des Frühstücks mit großen Teilen des Geschirrs vom Tisch, packte Alain, und gemeinsam ließen wir uns auf die Tischplatte fallen. Das verbliebene Porzellan zerbrach unter unserem Gewicht. Die Scherben bohrten sich in unsere Schultern und Hüften. Der Schmerz war schön, ließ mich noch wilder werden, wir küssten und leckten uns stürmisch, rissen uns gegenseitig die Kleidung vom Leib, rieben unsere teils verschwitzten, teils blutigen Körper aneinander.
„Ich will dich, Alain.“
Ein geflüsterter Schrei. Seine Fingernägel hinterließen blutige Streifen auf meinem Rücken. Ich packte seinen Arm, winkelte ihn an, so dass er sich unter mir auf den Bauch drehen musste, zwängte meine Knie zwischen seine Oberschenkel und drückte sie auseinander. Ja, ich wollte ihn. Ich war wie von Sinnen.
„Julian, nein! Noch nicht!“
Ich reagierte nicht. Das ungezähmte Tier namens Lust hatte von mir Besitz ergriffen, und ich war ihm genau so ausgeliefert, wie Alain mir. Sein knackiger Arsch glänzte vor mir wie zwei pralle Äpfel in der Sonne. Ich wollte ihn. Jetzt.
Sein Schlag traf mich unvorbereitet. Seine freie Hand, zur Faust geballt, landete in meinem Gesicht, sein Arm merkwürdig gebogen wie ein Zweig im Wind. Mein Kopf wurde herumgeschleudert, er griff nach, riss uns vom Tisch und wir landeten auf den am Boden liegenden Trümmern des Frühstücks. Die Scherben schnitten neue Wunden, während die ersten bereits verheilten. Zeitgleich verschob sich die Realität, nicht stumm, sondern mit scharrenden, quietschenden und knarrenden Geräuschen. Mit derselben Überraschung, die sein Schlag ausgelöst hatte, betrachtete ich nun, wie sich die Küche um uns veränderte. Wir befanden uns im Zentrum der
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