Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
nachdem er die beiden Fackeln auf dem eisigen Boden ablegte. Qwotilia reißt sich angewidert ihre Mütze vom Kopf. Angewidert schüttelt sich ihr gesamter Körper. Tralian muss seinen Blick abwenden, um nicht wieder amüsiert loszulachen.
„Tralian?“, ruft Ksilian den noch immer schmunzelnden Jungen zu sich, „Qwotilia und du sorgen dafür, dass die Fackeln stabil um den Zugang zur Höhle herum aufgebaut sind. Ich sehe in der Höhle nach dem Rechten.“
„Ich will nicht länger hier draußen sein“, flüstert Qwotilia zitternd.
„Bevor wir die Höhle gemeinsam betreten, möchte ich sicher sein, das uns dort keine weiteren Überraschungen erwarten.“, erklärt Ksilian.
„Das sollte nicht allzu lange dauern. Allzu groß ist die Höhle nicht“, fügt Tralian hinzu und schafft es, Qwotilia etwas zu beruhigen. Mit Zuversicht und Erleichterung in seinem Gesicht, aber auch mit seinem Schwert in der Hand betritt Ksilian die Höhle. Dem nur wenige Meter langen, schmalen Zugang folgt die eigentliche, kleine Höhle, die die Berggreife tatsächlich verlassen haben. Ksilian ist froh, dass die Vögel die Höhle nicht verunreinigt haben und ihr Geschäft offenbar außerhalb verrichteten. So können seine Schwester, Tralian und er bald zur Ruhe kommen. Mit einigen Steinen, ein paar Stöckern und etwas Schnur schaffen es Qwotilia und Tralian die vier Fackeln vor dem Zugang zur Höhle zu befestigen. Allen ist bewusst, dass trotz der Flucht der Berggreife Wachsamkeit angebracht ist. Die Vögel könnten durchaus zurückkehren, um ihr Nest zurückzuerobern. Qwotilia schnappt sich den Körper des toten Berggreifes. Dieser ist groß genug, um die drei Jugendlichen ausreichend zu stärken.
Dicht am Lagerfeuer hat sich Tralian bereits in seinen Schlafsack eingemummelt. Er ist erschöpft und schaut Qwotilia zu, wie diese in ihrer kleinen, schmalen Pfanne versucht, auf der Flamme des Lagerfeuers Fleischstücken des Berggreifes anzubraten. Ksilian hat sich auf einen Stein gesetzt, über den er eine kleine Decke gelegt hat. Konzentriert blickt er auf sein Schwert und versucht das Blut abzuwischen, das an der Klinge klebt.
„Ist der Vogel widerspenstig?“, möchte Ksilian von seiner Schwester wissen.
„Um unsere Mägen zu füllen, wird es reichen“, antwortet Qwotilia mit konzentriertem Blick in die Pfanne.
„Ich möchte nur noch etwas essen und schlafen“, antwortet Tralian, der kaum noch die Augen offen halten kann.
„Schade“, erwidert Qwotilia enttäuscht, „Ich dachte du erzählst uns noch etwas über Pritilian und Frisilian.“
„Das können wir doch auf morgen verschieben, oder?“, fragt Tralian. Die Geschwister ahnen, das Tralian nach Ausflüchten sucht.
„Du braucht nicht viel zu erzählen“, antwortet Ksilian, „Qwotilia möchte bestimmt nur wissen, ob es den beiden gut geht.“
Ksilian schaut zu seiner Schwester herüber, in der Hoffnung, eine nickende Zustimmung von ihr zu erhalten. Wortlos bestätigt sie seine Vermutung.
„Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt“, versucht sich Tralian herauszureden, „Ihr seid doch auch müde, oder nicht?“
„Natürlich. Aber seit der Sache in der Lagerhalle hab ich von den beiden nichts mehr gehört. Geschweige den gut geschlafen“, antwortet Qwotilia.
„Höre mir zu, Tralian“, zieht Ksilian dessen Aufmerksamkeit auf sich, „Ich verstehe, wenn du glaubst, deine Freunde nicht ausreichend beschützt zu haben und denkst, du hättest dabei versagt, die Rolle des Beschützers zu spielen, wenn es darauf ankommt. Aber ich glaube, du schuldest meiner Schwester eine Antwort.“
„Das reicht jetzt, Ksilian“, rügt Qwotilia ihren Bruder.
„Aber er hat recht“, gibt Tralian mit gesenktem Blick zu.
„Was meinst du?“, fragt das Mädchen besorgt und nimmt die Pfanne von der Feuerstelle, um zu vermeiden, dass das Fleisch anbrennt.
„Es war meine Aufgabe, auf euch aufzupassen. Ich habe diesen Plan vom Besuch der Lagerhalle von Anfang an für eine schlechte Idee gehalten“, versucht Tralian zu erklären.
Qwotilia ist überrascht. „Wieso hast du nichts gesagt?“
„Das habe ich. Niemand hat auf mich gehört. Hätte ich euch allein in die Lagerhalle gehen lassen sollen?“, Tralian steigen in Erinnerung an diesen grauenhaften Moment und an das Schicksal seiner Freunde die Tränen in die Augen.
„Nein“, antwortet Ksilian für seine sprachlose Schwester, „Du hättest deutlicher werden müssen. Auch wenn dich deine Freunde für einen Feigling
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