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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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gehalten hätten. Du bist der Älteste von ihnen, sie hätten auf dich gehört.“
    „Das glaube ich nicht“, sagt Tralian und schluchzt, „Sie wären trotzdem gegangen. Sie wären noch unvorsichtiger gewesen und dann wären sie vielleicht alle tot.“
    „Alle tot? Was meinst du?“, fragt Qwotilia schockiert.
    „Frisilian“, antwortet Tralian und schaut Qwotilia mit von Traurigkeit gezeichnetem Gesicht an, „Er hat den Übergriff der Eishexe nicht überlebt. Er ist am Morgen eures Aufbruchs gestorben.“
    „Pritilian?“, fragt Ksilian und fürchtet sich vor Tralians Antwort.
    Dieser wischt sich die Tränen aus seinem geröteten Gesicht. „Er hat schwere Verletzungen, wird aber wieder gesund. Das hat zumindest seine Mutter gesagt.“
    „Hat noch jemand Appetit auf gebratenen Berggreif?“, fragt Qwotilia mit einem lustlosen Blick in die Pfanne. Das heiße, dunkel gebratene Fleisch ekelt sie an.
    „Esst ihr nur“, antwortet Ksilian und steht auf, „Und dann versucht etwas zu schlafen. Ich werde am Zugang zur Höhle noch einmal nach dem Rechten sehen.
    „Du brauchst auch etwas schlaf“, meint Qwotilia.
    „Keine Sorge, Schwesterchen. Ich bin bald wieder zurück“, verkündet Ksilian, streichelt Qwotilia noch einmal über ihren rot gelockten Kopf und macht sich mit seinem Schwert und einer Fackel auf den Weg zum Höhleneingang.
    „Es tut mir leid“, versucht sich Tralian bei Qwotilia für den schrecklichen Ausgang des Besuches in der Lagerhalle zu entschuldigen, „Am liebsten würde ich mir jedes eurer Freundschaftsbänder einzeln aus den Haaren reißen.“
    „Das brauchst du nicht“, meint Qwotilia, „Es ist nicht deine Schuld.“
    Sie steht auf und setzt sich mit der Pfanne in ihrer Hand neben ihren Freund. Sie legt ihren linken Arm um seine Schulter und drückt ihn fest an sich. Er lächelt sie an. Gemeinsam pulen sie das Fleisch in der Pfanne auseinander und stillen gemeinsamen ihren größten Hunger.
     
    Leichtfüßig und geräuschlos schleicht sich Qwotilia durch den schmalen Gang zwischen der Höhle und dem verschneiten Vorsprung. Noch innerhalb der Höhle hat sie ihren Bruder bemerkt, wie dieser vor den vier inzwischen erloschenen Fackeln auf einem Stein sitzt, sich nach vorne beugend auf seinem Schwert aufstützt und schläft. Sie weiß, dass sich Ksilian über sich selbst ärgern wird, wenn er wach wird und feststellt, dass er während seiner sich selbst auferlegten Wache eingeschlafen ist. Sie ist nur noch ein paar Meter von ihrem Bruder entfernt, doch dieser bemerkt ihre Annäherung nicht. Doch Qwotilia erkennt, das sich das Schwert ihres Bruders unter dem Druck seines Oberkörpers etwas bewegt. Sie bleibt stehen.
    „Ich hätte schwören können, keinen Ton von mir gegeben zu haben“, sagt sie lächelnd als ihr klar wird, dass ihr Bruder wach ist und ihre Annäherung bemerkte.
    „Das hast du nicht“, antwortet Ksilian leise und kraftlos, ohne seine Augen zu öffnen.
    „Was hat mich verraten?“, möchte seine Schwester wissen.
    „Ich werde mich hüten, dir meine Tricks zu verraten“, antwortet Ksilian, während er vorsichtig seine Augen öffnet.
    „Jedenfalls scheinst du ausgeschlafen zu sein“, versucht Qwotilia ihren Bruder zu sticheln.
    „Neidisch?“, fragt Ksilian augenzwinkernd, während er sein Schwert an die Felswand lehnt und sich kräftig streckt.
    „Etwas“, gesteht Qwotilia.
    „Es kommen auch wieder andere Tage, an denen du ungetrübt schlafen gehen kannst“, tröstet Ksilian seine Schwester.
    „Hast du Hunger?“, möchte Qwotilia wissen.
    „Sag‘ bloß, es ist noch etwas gebratener Berggreif übrig?“, fragt Ksilian.
    „Du kannst dich auch mit dem Trockenbrot vergnügen“, schlägt ihm Qwotilia vor, „Das ist bestimmt weniger zäh.“
    „Nein, nein“, winkt Ksilian ab, „Leder-Vogel ist schon in Ordnung.“
    Ksilian nimmt seine Schwester in dem Arm und macht sich mit ihr auf den Weg zurück in die Höhle. Doch die Heiterkeit weicht einer beunruhigenden Sorge, als er einen bedrohlichen Luftzug in seinem Nacken spürt. Das wutentbrannte Kreischen der Berggreife ertönt zu spät. Er spürt einen brennenden Schmerz in seinem Rücken und wird durch die Wucht des auf ihn zustürmenden Vogels zu Boden geworfen. Auch Qwotilia taumelt, kann sich aber auf den Beinen halten. Panisch greift Ksilian nach seinem Schwert, doch dieses lehnt noch immer an der Wand vor der Höhle. Tralian hat die markerschütternden Schreie der Vögel gehört und stürmt mit seinem

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