Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
Bruders anstecken zu lassen. Gebannt und wie versteinert beobachtet sie, wie einige der schaurigen Vögel, erschrocken vor den beiden jungen Männern und ihren brennenden Fackeln, sofort ihre gewaltigen Flügel spreizen, einen ohrenbetäubenden, kreischenden Angstschrei ausstoßen und sich in die Tiefe des Tales werfen.
„Qwotilia, wo bleibst du denn?“, ruft Ksilian seiner Schwester zu. Er kann sich im Angesicht der aggressiven Vögel nicht nach ihr umdrehen, doch er merkt, dass nur seine und die Fackel Tralians versuchen, mit hektischem Fuchteln die Tiere zu verscheuchen. Unbemerkt nähren sich aus der Dunkelheit der Eishöhle zwei weitere Berggreife. Ksilian und Tralian sind derart mit dem verjagen der vor ihnen in Abwehrhaltung aufgestellten Vögel beschäftigt, das sie die sich hinten nähernde Bedrohung nicht wahrnehmen. Qwotilia nimmt all ihren Mut zusammen, greift trotz der Anweisungen ihres Bruders mit der rechten, noch freien Hand nach ihrem Schwert und stürmt, ohne in Anbetracht der Gefahr für ihren Bruder über ihre Angst nachzudenken, auf die beiden Berggreife zu.
Mit zwei kräftigen Hieben schafft sie es, einen der beiden Vögel schwer zu verletzen. Dieser versucht sich trotz der tiefen, blutenden Wunde oberhalb seines linken Flügels in die Luft zu heben. Während das dunkelrote Blut des Berggreifes auf Tralian heruntertropft, verliert der Vogel die Kontrolle über sein Gleichgewicht und stürzt gegen eine der Felsformationen, die sich rechts des Einganges zur Höhe befinden. Der andere, noch verbleibende Berggreif hebt sich in die Lüfte, bevor Qwotilia ihn mit einem weiteren Hieb ihres Schwertes erwischen kann. Qwotilia schaut erleichtert, als der Berggreif sich schwungvoll vom Felsvorsprung entfernt. Wenige Augenblicke später muss sie feststellen, dass der schwarze Raubvogel eine Wende macht und die Gunst des Windes nutzt, um sich auf Qwotilia zu stürzen. Bei dem Versuch, den Vogel mit ihrem Schwert abzuwehren, lässt sie ihre Fackel fallen. Sie schreit verängstigt und zieht so die Aufmerksamkeit ihres Bruders auf sich, der nicht lange zögert und mit dem Schwert seins Großvaters in der Hand auf seine Schwester zustürmt. Tralian schaut besorgt, als sich die Berggreife ihrer Überzahl bewusst werden und sich ihm langsam nähern. Sie haben noch erkennbar Respekt vor den Flammen der Fackeln. Doch die Tiere scheinen durch Ksilians Rückzug und den Angriff eines ihrer Artgenossen auf Qwotilia scheinbar neuen Mut zu schöpfen.
Qwotilia versucht den Vogel mit ihrem Schwert auf Abstand zu halten, doch dieser ist mit den Angriffen seiner Krallen auf das junge Mädchen zu schnell. Zu hastig und unkontrolliert werden ihre Versuche sich zu wehren. Schmerzen rasen durch ihren gesamten Körper, als sich das Biest mit seinen scharfen Krallen für einen kurzen Augenblick über ihren Ohren festkrallt. Plötzlich spürt sie nur noch den Windzug des heranrasenden Schwertes ihres Bruders und das Blut des Vogels, das über ihre Mütze hinunter in ihr Gesicht läuft. Ksilian hat dem Berggreif mit einem kräftigen Schlag beide Beine abgeschlagen, die noch immer an Qwotilias Mütze hängen. Während Qwotilia panisch um sich schaut, um festzustellen, wohin der toten Vogel gefallen ist, lässt Ksilian sein Schwert fallen, greift sich die auf dem Boden liegende Fackel seiner Schwester und stürmt auf Tralian zu, um diesen bei der Abwehr der Vögel zu helfen. Die Berggreife scheinen zu begreifen, dass sie diesen Kampf verloren haben. Sie stoßen tiefe, verachtende Schreie aus. Voller Zorn schauen die Tiere die beiden Jungs an. Ihre riesigen Flügel öffnen sich, bevor sie in die Finsternis der Berge stürzen.
„Alles in Ordnung mit dir?“, fragt Ksilian den erschöpften Tralian.
Dem entkräften und nach Luft schnappenden Jungen gelingt es nicht, seinen Kopf zu heben und Ksilian anzuschauen. „Na klar“
Als sich Ksilian umdreht und auf seine Schwester zugeht, erblickt Tralian die nach Fassung ringende Qwotilia, die mit den leblosen Vogelfüßen an ihrer Mütze vor dem Zugang zur Höhle steht. Er kann sich nicht zurückhalten und kann sich ein herzhaftes Lachen nicht verkneifen. Qwotilia scheint sich ihres besonderen Kopfschmuckes noch gar nicht bewusst zu sein.
„Was ist los?“, fragt sie.
„Gar nichts“, antwortet Ksilian, der sein zaghaftes Lächeln ebenfalls nicht verbergen kann. Vorsichtig greift er nach den beiden abgeschlagenen Beinen des Berggreifes, löst diese und schmeißt sie auf die Erde,
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