Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
Seite der Rampe herüber.
„Ihr habt den Mann gehört“, ruft Botin seinen Soldaten zu, „Setzt euch in Bewegung. Wir sind da.“
Die Soldaten jubeln. Es war eine lange, anstrengende Reise. Und auch wenn jeder von ihnen weiß, dass Krieg und Wahnsinn auf sie wartet, wenn sie Bilanis Ixis wieder verlassen, freuen sie sich alle, dieses Zwischenziel ihrer Reise erreicht zu haben.
Botin und Dalin gehen voran. Auf ihrem Weg über die Rampe schaut sich Botin um. Auch die anderen Zugänge und Schleusen zum Schiff haben sich geöffnet. Tausende Soldaten, aus seiner Einheit und aus dem Heer der Sagettari, verlassen die drei am Hafen liegenden Schiffe. Am anderen Ende des Geländers erkennt Botin bereits Dyrsa Ixissar, der als Kommandant an Bord offenbar schon eher den Hafen betreten hat.
„Hauptmann Eisenfels“, ruft ihm dieser mit hochgerissenen Armen freundlich entgegen, „Willkommen in Bilanis Ixis.“
Botin lächelt in Dyrsas Richtung. Doch seine Aufmerksamkeit gilt dem gewaltigen Hafengelände. Ihm ist bewusst, dass dies der königliche Hafen ist, der nun vom Militär und zu diplomatischen Zwecken genutzt wird. Umso erstaunter ist Botin von den Ausmaßen dieses Geländes, das groß genug ist, um alle drei dieser prachtvollen Schiffe, mit denen er und seine Einheit angereist sind, nebeneinander anlegen zu lassen. Wie gewaltig muss dann erst der öffentliche Hafen für die Fischer und die Händler sein? Botin hofft, dies während seines Aufenthaltes in Bilanis Ixis herausfinden zu können.
„Eure Hoheit“, begrüßt Botin den sagettarischen Mann, „Es ist schön, Euch wieder zu sehen.“
„Hoheit?“, fragt der dunkelhaarige, neben Dyrsa stehende Mann überrascht. Auch er trägt auf seiner Rüstung die königlichen Wappen.
„Das erkläre ich dir später“, kürzt Dyrsa ab und stellt die beiden Männer einander vor: „Hauptmann Eisenfels, dies ist eine echte Königliche Hoheit. Prinz Sayos Ixissar, Bruder von Königin Lynarat, Thronfolger des Landes Sagettar und Vertreter unseres Volkes im Widerstandsrat.“
„Es ist mir eine Ehre“, antwortet Botin respektvoll und mit geneigtem Haupt. Sayos nickt mürrisch und gibt ein wenig interessiertes Brummen von sich.
„Sayos, Hauptmann Eisenfels, Kommandant der hurthischen Streitkräfte und Repräsentant seiner Regierung im Widerstandsrat“, verkündet Dyrsa.
Wenig beeindruckt reicht Prinz Sayos dem Hauptmann die Hand. „Willkommen.“
Botin staunt. Die beiden wirken sehr vertraut. Dyrsa hat den Prinzen nicht mit seinem Titel angesprochen. Ihm ist die familiäre Nähe zwischen den beiden klar. Doch nach dem, was Dyrsa ihm berichtet hat, verwundert ihn das freundschaftliche Verhalten, das Dyrsa dem Prinzen gegenüber zeigt, auch wenn dieser sich schwer damit tut, dieses zu erwidern.
Wissbegierig wendet sich Botin wieder Dyrsa zu. „Sagt, konntet ihr die Stimmung unter Euren Leuten nach den Unruhen wieder etwas beruhigen?“
Dyrsa wirkt verunsichert. Ängstlich schaut er zu Sayos herüber.
„Was soll das heißen?“, faucht dieser seinen Vetter an, „Konntest du diesem Haufen kampfsüchtiger Hitzköpfe nicht einmal für die kurze Fahrt nach Bilanis Ixis im Zaum halten?“
Botin ist verwundert, das Dyrsa die Kämpfe unter seinen Leuten bisher vor dem Bruder der Königin verschwiegen hat. Es ist ihm unangenehm, dieses Thema angesprochen zu haben, noch bevor Sayos über die Ereignisse an Bord von seinem Freund informiert wurde.
Dieser versucht sich inzwischen zu erklären: „Es war noch nicht der richtige Zeitpunkt. Und wenn du ehrlich darüber nachdenkst, wird es wohl kaum eine Überraschung für dich sein.“
„Darum geht nicht“, brüllt Sayos, „Wenn wir kurz davor stehen, unsere Soldaten als eine Armee mit den Kriegern aus anderen Ländern zusammenzuführen, erwarte ich, dass sie ihre persönlichen Differenzen vergessen und als Brüder und Schwestern den Feuerkönigen entgegen treten.“
Botin schaut Dalin verunsichert an. Beide fühlen sich fehl am Platze.
„Und wieso weiß der Hurth davon?“, fragt der wütende Prinz den blass gewordenen Dyrsa flüsternd, aber laut genug, um von Botin und Dyrsa gehört zu werden.
„Hauptmann Eisenfels war um die Sicherheit seiner Soldaten besorgt“, erklärt Dyrsa mit aufflammendem Selbstbewusstsein, „Und er sieht den Erfolg seiner Mission gefährdet, wenn sich unsere Krieger gegenseitig blutig schlagen. Er ist unser Verbündeter und er verdient die Wahrheit.“
„Nehmt dies bitte nicht
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