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Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)

Titel: Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Bergemann
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warme Zugluft alle Stellen seines Körpers berührt. Die Königin schaut zaghaft zurück und blickt auf die schmächtig wirkende Rückseite Fanyiks, während dieser auf Zehenspitzen ihre Gemächer verlässt.
    In der Dunkelheit des Korridors, der vom Salon der Königin zu dem großen Gang des Palastes führt, lauert bereits der bleiche Schatten Enryk. Das Rot seiner Augen leuchtet in dem fahlen Licht. Das Weiß seiner Gestalt wirkt noch bleicher. Fanyiks Atem stockt. Kälte überkommt ihn, als er es wagt, an dem weißen Seher vorbeizugehen, der leblos an der Wand kauert. 
    Als sich Fanyik sicher sein kann, dass die Blicke der Königin ihm nicht mehr folgen und der bleiche Schatten in ihrem Salon verschwunden ist, nimmt Fanyiks Tempo zu. Seine Augen sind auf den mit großen, hellbraunen Fliesen ausgebauten Boden der Korridore gerichtet, um den Wachen und Soldaten, die an allen Zugängen postiert sind, nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Es gibt Tage, da kann er mit seiner Rolle, die er im Palast spielt, leben und sogar genießen. Doch die Demütigungen der Königin nehmen zu und er weigert sich immer mehr zu glauben, dass dies alles ist, was seinem noch jungen Leben einen Sinn geben soll.
     
    Ohne seinen treuen Freund Dalin an seiner Seite fühlt sich Botin auf den Weg in das Büro von Botschafterin Aathya Sandbruch unsicher. Das Gebäude, in dem die fremdländischen Botschafter ihre Räumlichkeiten bezogen haben, liegt einige Minuten östlich der Palastmauern. Er ist erst vor wenigen Stunden in Bilanis Ixis angekommen und hatte noch keine Zeit, die gesammelten Eindrücke dieser lebendigen und doch fremden Stadt zu verarbeiten. In den engen Straßen der Stadt, durch die sich hunderte, tausende Menschen in alle Richtungen drängen und Viehwagen und Pferde trotz dieses Chaos einen Weg durch diese Mengen finden, fühlt sich Botin gar nicht wohl. Auch seine Heimatstadt Desessil ist ein offener Hafen und wichtig für den Handel der Hurth mit anderen Ländern und Völkern. Doch jenseits der Hafenmauern ist Desessil eine ruhige, geordnete und sehr prunkvolle Stadt, die nicht wirkt, als hätten gerade duzende Frachtschiffe mit Flüchtlingen an Bord angelegt. Er kann sich nicht erinnern, auf den Straßen seiner Heimatstadt derartigen Mengen an Rindermist und Pferdeäpfel ausweichen zu müssen wie in der sagettarischen Königinnenstadt.
    Was Botin bisher von Bilanis Ixis gesehen hat, findet er abstoßend. Frauen und Männer, die auf offener Straße, vor den Augen der Kinder, ihre Körper für Geld anbieten, laute Musik, die bis in die kleinsten und engsten Gassen dringt. Das rege Treiben von Händlern an jeder Ecke, die alles versuchen, wirklich alles an die Leute zu bringen - Fleisch, Wein, Waffen, Kleidung, Handwerksdienste, Stoffe, Obst, einfach alles. Botin fragt sich, ob die Bewohner dieser Stadt überhaupt etwas von der Bedrohung des im Osten lodernden Feuers wissen. Er vermutet nicht. Skeptisch und mit Missfallen drängt er sich durch die nicht endende Flut von Fußgängern, bis er den kaum bewachten Zugang zum Botschaftsgebäude erreicht. Als er die wenigen Stufen zum Eingang hinauf läuft, rennt ihn eine schmächtige, blasse Frau in die Arme. Sie wirkt orientierungslos. Ihr Gesicht sieht aus, als hätte sie gerade Tränen vergossen. Die Augen sind gerötet.
    „Entschuldigt“, schluchzt sie den Hauptmann an und schaut in sein überraschtes Gesicht.
    „Es ist ja nichts weiter passiert“, versucht Botin die junge Frau, die er wegen ihrer schlichten Haarpracht und ihres graubraunen, verwaschenen Kleides für eine Bettlerin hält, die sich in der Botschaft etwas Geld schnorren wollte, zu beruhigen.
    Sie löst sich aus seinen Armen und läuft zügig die kleine Treppe hinunter und verschwindet in der Menge.
    Botin läuft auf eine der Wachen zu, die am schlichten Botschaftstor steht. „Wie finde ich Botschafterin Sandbruch?“
    „Indem sie die Botschaft betreten und nach ihr fragen“, antwortet der Soldat, ohne zu wissen, wer da eigentlich vor ihm steht. Botin ist erzürnt. Gereizt von der Belastung seiner Nerven durch die ungewohnte, laute Umgebung der sagettarischen Hauptstadt und die unangenehme Enge packt der Hauptmann den Soldaten am Kragen. „Ihr führt mich jetzt zu jemand, der mir sagen kann, wie ich die Botschafterin finde.“
    Der Soldat nickt verblüfft. Er drängelt sich an Botin vorbei und betritt voran das Foyer des Gebäudes, welches von innen genauso wenig hermacht wie von außen. Der Soldat läuft

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