Söhne und Töchter des Feuers, Band Eins: Verbrannte Hoffnung (German Edition)
bevor er das erste Katapult, das auf seinem Weg liegt, erreicht, lodern die Flammen der Feuerschlangen hinter dem Hügel auf. Die dämonische Kreatur windet ihren brennenden Körper über die kargen Felsen. Noch bevor die um das Geschütz aufgestellten Soldaten die schleichende Bedrohung wahrnehmen können, liegt bereits der Geruch verbrannten Menschenfleisches in der Luft. Dalin muss tatenlos mit ansehen, wie die Kreatur, wild über die Felsen kriechend, jeden Mann und jede Frau in ihrer Nähe bei lebendigem Leibe verbrennt, bevor sie sich auf das Katapult stürzt und mit dem Druck ihrer Muskeln und ihrem kräftigen Körper zerreißt.
Er weiß, dass er keine Zeit zu verlieren hat. Mit der nötigen Eile reitet er mit seinem Gefolge an dem brennenden Wrack vorbei, während ihn die Bestie bedrohlich anfaucht. Als das nächste Geschütz in sein Sichtfeld fällt, muss er überrascht, aber voller Stolz feststellen, dass die Geschützwachen selbstständig anfangen, Ziele im Westen anzupeilen und die sperrigen Waffen entsprechend zu drehen. Nervös schaut er hinunter ins Tal. Das erste Bataillon ist tatsächlich von beiden Seiten eingekeilt. Nur ein heilloses Durcheinander ist zu erkennen. Die Banner der Sagettari und der Hurth wehen im Osten. Dort muss Botin die Truppen anführen. Da ist sich Dalin sicher.
„Wir reiten westwärts ins Tal“, befiehlt Dalin seinen Reitern, bestätigt durch die Tatsache, dass die ersten Geschütze bereits erfolgreich auf die kardischen Truppen im Westen feuern und langsam Löcher in deren Verteidigung reißen, „Es sieht aus, als könnte Hauptmann Eisenfels etwas Hilfe gebrauchen.“
„Was ist mit unseren Befehlen?“, möchte einer der hurthischen Soldaten wissen.
„Wie du siehst, haben die Mannschaften an unseren Geschützen auch so begriffen, was zu tun ist. Und nun los“.
Doch noch bevor sich die Truppe wieder auf den Weg macht, schaut Dalin schockiert auf die Berghänge im Norden. Dort zerbrechen unter der schreienden Wut der Feuerschlangen mindestens ein halbes Dutzend Geschosse.
„Teethia“, flüstert er in Sorge um seine Kameradin, die vor wenigen Minuten genau dorthin aufgebrochen ist. Auch Elythias, der gerade von seinem Pferd gestürzt ist, nachdem diesem von einem kardischen Soldaten die Kehle durchgeschnitten wurde, bemerkt beunruhigt den Verlust der nördlichen Katapulte.
„Seid Ihr unverletzt, Hoheit?“, fragt Dwokilias besorgt, nachdem er einige Karden, die auf den am Boden liegenden Prinzen zustürmen, mit einem Hieb seines Schwertes tötete.
„Ja, mir geht es gut“, antwortet Elythias, während er den verrutschten Helm auf seinem Kopf richtet.
„Es sieht nicht gut aus“, meint Dwokilias mit einem skeptischen Blick auf die nördlichen Geschütze.
„Nein“, bestätigt Elythias, „Wir sollten die kleinen Lücken, die die Katapulte in die westlichen Linien reißen konnten, nutzen, bevor sie die Karden wieder schließen können.“
„Und dann?“, möchte Dwokilias wissen und greift mit dem Klang seiner Stimme die taktischen Fähigkeiten des Prinzen an.
„Was meint Ihr?“
„Fliehen wir südwärts oder nordwärts?“, führt Dwokilias seine Frage aus.
„Nordwärts“, verkündet Elythias entschlossen, „Im Land der Hurth könnten wir uns nicht neu formieren. Da wimmelt es wahrscheinlich vor kardischen Soldaten.“
Dwokilias Torjn nimmt die Entscheidung des Prinzen zur Kenntnis. Auch wenn der Weg durch die bergigen Ebenen länger und mühsamer ist, sind die eigenen Krieger dort wesentlich sicherer als auf hurthischem Gebiet.
Die beiden greifen zu ihren Schwertern. Elythias schwingt sich auf eines der herrenlosen Pferde und führt seine Soldaten zum Sturm auf die wesentliche Kardenarmee an. Er weiß, dass die Zeit immer knapper wird. Wenn die Feuerschlangen damit fertig sind, die Katapulte und Soldaten in den Hängen zu vernichten, werden sie sich ins Tal begeben. Die Verluste wären verheerend. Über die Möglichkeit, dass die Schlucht eine Falle sein könnte, war sich Elythias von Anfang an klar. Dennoch vermeidet er es, sich Gedanken über Schuld oder gescheiterte Verantwortung zu machen. Sein Ziel ist es, seine Soldaten lebend aus diesem Tal zu führen und alles dafür zu tun, dass genügend von ihnen übrig bleiben, um sich für diese Schmach zu rächen.
Dalin und sein Gefolge kämpfen sich inzwischen durch die kardischen Soldaten, die die Krieger der Hurth der Sagettari am westlichen Ende des Tales eingekesselt haben. Dank der Kraft
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